Die Hohenzollernbrücke und ihre Reiterstandbilder

Zugang Hohenzollernbrücke
Zugang Hohenzollernbrücke

Hallo ihr Lieben. Erstmal ein frohes neues Jahr auch von mir. Ich hoffe, ihr seid gut rüber gekommen. Und damit bin ich auch schon bei meinem ersten Beitrag 2019. Rüberkommen ist ein schönes Stichwort, denn bestimmt jeder von euch ist schon einmal über die Hohenzollernbrücke gegangen oder gefahren. Jetzt möchte ich euch etwas über diese Brücke erzählen.

Schon 1859 stand hier eine Brücke, damals kombiniert als Eisenbahn und Straßenbrücke. Sie war die erste feste Rheinbrücke nördlich der Alpen. Den Grundstein legte damals König Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. war 1859 bei der Einweihung als Prinzregent anwesend.

Und hier beginnt nun die eigentliche Geschichte der Reiterstandbilder auf der Hohenzollernbrücke, denn „auf königliche Anregung“ sollte den beiden Herrschern auf der Brücke je ein Reiterdenkmal in doppelter Lebensgröße aufgestellt werden.

So schuf der Bildhauer Gustav Blaeser das Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm IV. und Friedrich Drake schuf das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I., aufgestellt wurden sie auf einem Pfeiler zwischen den beiden Brückentürmen. Wilhelm IV. auf der Kölner und Wilhelm I. auf der Deutzer Seite. Heute sind beide rechtsrheinisch platziert.

Der Verkehr nahm stetig zu und irgendwann war die Brücke den Anforderungen nicht mehr gewachsen und so wurde 1910 eine neue Brücke fertiggestellt. Sie wurde am 22. Mai 1911 durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Die Planungsarbeiten für den Neubau wurden unter dem Präsidenten der Eisenbahndirektion Köln, Paul von Breitenbach begonnen und 1906 an dessen Nachfolger Rudolf Schmidt übergeben.

Vielleicht sagt ja der Name Schmidt dem einen oder anderen fleißigen Leser unserer Beiträge etwas, ich hatte ja erst vor kurzem einen Beitrag über ihn veröffentlicht. Und wie es damals „in“ war, wurde auch diese Brücke verschönert. Die Bauherren wollten schon alleine wegen der direkten Nachbarschaft des Domes, das diese Brücke „ins Bild“ passen müsse und einer Ausschmückung bedarf.

So bekam die Hohenzollernbrücke Portale mit hohen Türmen und kleinere Türme auf den Strompfeilern, und diesmal wurde die Brücke mit jeweils zwei großen steinernden Türmen auf jeder Uferseite gebaut.

Da es aber nur zwei Reiterdenkmäler gab, wurde nun von der Verwaltung der mittlerweile verstaatlichten Eisenbahn der Auftrag erteilt, zwei weitere Denkmäler zu bauen. So wurde die Hohenzollerndynastielinie um die Reiterstandbilder von Friedrich III. und Wilhelm II. erweitert. Letzterer lebte zu dieser Zeit sogar noch. Diese wurden von dem Berliner Künstler Louis Tuaillon erbaut.

Des Weiteren bekam die Brücke nun den Namen „Hohenzollernbrücke“. Am 22.Mai 1911 wurde die neue Brücke in Anwesenheit des Kaisers eingeweiht. Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde sie leider von den Nazis zerstört. Auch die Reiterdenkmäler wurden beschädigt.


Nach Kriegsende wurde die Brücke erstmal notdürftig repariert, und am 8.5.1948 konnte sie wieder in Betrieb genommen werden. Lediglich das südliche Straßenbauteil wurde nicht mehr aufgebaut, auf Deutzer Seite kann man noch ein kleines Stück Straße mit Straßenbahngleis aus dieser Zeit sehen, der Rest wurde beim Bau des Kölntriangles entfernt.

Die Brücke bestand jetzt aus sechs einzelnen Brückenüberbauten, teils komplett neu gebaut. Leider wurden die erhaltenen Portalbauten und Brückentürme nicht wieder instandgesetzt, sondern 1958 abgerissen. Nachdem die Brücke 1959 wieder vollständig aufgebaut wurde, gab die Bundesbahndirektion die Restaurierung und Wiederaufstellung der Reiterstandbilder in Auftrag und so wurden sie wieder auf ihre alten Plätze gestellt.

Dann, 1985 wurde eine zusätzliche Brücke mit zwei weiteren Gleisen für die S-Bahn, sowie einem Fuß/Radweg gebaut. So wurden an der Nordseite drei Brückenteile angefügt und die Brückenpfeiler verbreitert. 1989 waren diese Arbeiten beendet. Wenn man genau hinsieht, erkennt man aber einen Unterschied zu den alten Teilen. Die alten Brückenteile sind genietet, die neuen geschweißt, auch auf den Gleisen ist ein Unterschied zu sehen.

Der neue Abschnitt hat Schottergleise, beim alten Abschnitt sind die Gleise direkt auf die Brückenkonstruktion gesetzt. So hat also die Hohenzollernbrücke wieder ungefähr die alte Größe. Der südliche Straßenbrückenteil ist weg, dafür ist das nördliche Teil für die S-Bahnen neu. Die Hohenzollernbrücke gilt allgemein auch als die meistbefahrene Eisenbahnbrücke Europas.

Seit 1998 kann man am östlichen Brückenkopf auf der Deutzer Seite sogar klettern, da der Deutsche Alpenverein dort eine öffentliche Kletteranlage mit rund 850 Quadratmetern Wandfläche unterhält.

Seit Spätsommer 2008 hat sich auf der Brücke der aus Italien stammende Brauch der Liebesschlösser ausgebreitet und ist längst zum Kult geworden.
Vier Reiterstandbilder preußischer Könige und deutscher Kaiser der Hohenzollern-Familie begrüßen oder verabschieden die Menschen, die den Rhein, unseren Strom überqueren. Dazu der Dom, ein Bild, das regelmäßig um die Welt geht und auf das wir Kölner zu Recht stolz sind.

(von Ronald Füllbrandt)

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