Triumph des Todes-Relief an der Elendskirche

Relief "Triumph des Todes" an der Elendskirche in Köln

Auf in die Südstadt

Ein Spaziergang durch die Südstadt lohnt sich ja sowieso immer, schon klar. Ein kurzer Abstecher zur Elendskirche ebenfalls, auch wenn es kaum einmal möglich ist, sich die Kirche von innen anzuschauen, da sie ja nicht immer geöffnet ist. Die Straße heißt „An St. Katharinen“ und geht von der Severinstraße ab. Übrigens, das Gittertor gehörte früher einmal zum Spanischen Bau am Rathaus, das aber nur nebenbei.

Aber auch wenn wir vielleicht nicht in die Kirche können, von außen gibt es hier ebenfalls einiges zu sehen. Der größte „Hingucker“ ist zweifellos das Relief über dem Westportal der Kirche. Darstellen soll es eine Weltdeutung im Bild des Todes. Auf den ersten Blick mehr als außergewöhnlich, vielleicht sogar etwas abschreckend zieht es einen aber trotzdem irgendwie an.

Das Relief

Wenn man sich dieses Relief anschaut, springt einem sofort die Papsttiara ins Auge.  Was aber ist eine Tiara eigentlich? Ich habe diesen Begriff vor meiner heutigen Recherche noch nie gehört, denke es wird einigen so gehen, deshalb hier kurz die Erklärung.

„Die päpstliche Tiara ist eine Krone, die von den katholischen Päpsten seit Jahrhunderten getragen wurde, bis sie von Papst Johannes Paul II. für seine Krönung 1978 abgelehnt wurde. Sie wurde immer als Zeichen der weltlichen Herrschaft des Papstes gedeutet“.

Dä, wieder was gelernt. Aber zurück zum Relief. Wir sehen ein menschliches Totengerippe, dieses erhebt sich aus einem Sarg, auf seinem Schädel trägt es eine päpstliche Tiara. In seinen Händen hält das Gerippe einen Papststab, den Schlüssel Petri und eine Bischofskrümme. Alles Insignien der kirchlichen Macht. Natürlich trägt das Skelett auch ein  Pektoralkreuz um den Hals.

Weiterhin sehen wir Bücher, Urkunden oder/und Briefe, diese sollen zweifellos das Wissen und die Lehre darstellen. Dazu einen Totenkopf, eine Sense, eine Putte und einige Sachen mehr. Es gibt einiges zu entdecken wenn ihr euch die Zeit nehmt und genauer hinschaut.

Ein Relief, das Fragen aufwirft

Dies alles wirft spannende Fragen auf. Wer ist das Skelett? Stellt es den Tod selbst dar, der sich nun allen Besitzes bemächtigt und über das Leben und Besitz triumphiert, oder vielleicht Gregor den Großen, dieser war Papst, gleichzeitig ein extrem hoher Gelehrter, der selbst viele Schriften verfasste und Patron dieser Kirche wurde? Oder beides? Nicht zufällig heißt die Kirche St. Gregorius.

Jedenfalls soll das Relief, das im 18. Jahrhundert entstand, an die Toten erinnern, die hier begraben liegen, aber auch daran, dass alles endlich ist und wir alle irgendwann sterben, egal wie arm oder reich, oder mächtig wir sind.

Wer also noch nie hier war, dem kann ich einen Besuch nur empfehlen, sich hier auf eine der Bänke zu setzen, sich umzuschauen und das wirklich außergewöhnliche Relief zu betrachten. Ihr werdet die Alltagshektik hinter euch lassen und für ein paar Minuten in eine ruhige, kleine eigene Welt eintreten. Es lohnt sich, versprochen.

Euer Ronald