
Kunst im öffentlichen Raum
Heute:
Tempel (Brückenstr. 20)
Tempel der Besinnung (Coloniaallee 10-20, Holweide)
Tempel liegend in der Flora
Künstler: Ulrich Rückriem

Diese Tempel gibt es gleich dreimal in unserer Stadt, natürlich habe ich alle Punkte besucht und berichte euch heute darüber.
Das erste Kunstwerk befindet sich mitten in der City, genauer in der Brückenstr. 20, also hinter dem Museum Kolumba.
Als Künstler zeichnet Ulrich Rückriem verantwortlich. Sein Kunstwerk nennt sich „Tempel“ und wurde im Jahre 1988 von ihm geschaffen. Es handelt sich um einen großen Steinblock, das Material Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten, poliert. Die Maße 270x110x110 cm. Der Clou an diesem „Stein-Tempel“ ist sicher die vorne etwas eingelassene Innenfläche. Diese ist poliert und so soll sich der Betrachter darin spiegeln können. Na ja, ganz leicht mit sehr viel Fantasie. Meinen Recherchen nach ist der WDR der Eigentümer des Kunstwerkes. Übrigens hat der Künstler an den Kölner Werkschulen studiert und sogar in der Kölner Dombauhütte gearbeitet.

Nun, seine Arbeit an diesen eher groben Werken, er hat übrigens in vielen Städten solche oder ähnliche Blöcke aufgestellt, in Holweide steht auch einer, ist recht leicht zu erklären. Er besorgt sich einen großen Steinquader und dann wird dieser bearbeitet. Das ganze eher minimalistisch. Es wird gesägt, geschliffen, gespalten, poliert, gebohrt, gefräst und wieder zusammengesetzt. Hört sich erst einmal sehr grob an, aber dahinter steckt Überlegung, denn bevor Rückriem beginnt, setzt er sich natürlich erst mit dem bis dahin vorhandenen Rohmaterial auseinander. Hinterher hat das Objekt eine neue Form, es wird sich eh mit der Zeit ein wenig verändern, da seine Objekte ja den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Wichtig ist dem Künstler ebenfalls der Bezug des Werkes zu seinem späteren Standort.

Am besten beschreibt es aber natürlich immer der Künstler selbst.
Hier deshalb ein Zitat des Künstlers Ulrich Rückriem über seine Arbeit:
„Das Material, seine Form, seine Eigenschaften und Ausmaße beeinflussen und begrenzen meine bildnerische Tätigkeit. Arbeitsprozesse müssen ablesbar sein und dürfen nicht von nachfolgenden verwischt werden. Die von mir am Material vorgenommenen Bearbeitungen bestimmen das Objekt selbst und dessen Beziehung zum neuen Standort.“

Die Journalistin Simone Reber bezeichnete den Bildhauer einmal als „Steinflüsterer“. Gar kein schlechter Name, wie ich finde. Denn, vielleicht ergeht es euch ja ähnlich wie mir beim Betrachten des Kunstwerkes. Mein erster Gedanke war „was soll das sein“, aber gebt der Kunst eine Chance. Und da kann der Name „Steinflüsterer“ hilfreich sein. Schaut euch den „Tempel“ einmal in Ruhe an, dann wechselt die Position und schaut ihn euch mit dem Gedanken an den ehemaligen „Tempel“ dahinter an. Madonna in den Trümmern.

Und nun schaut euch das Kunstwerk noch einmal an. Vielleicht seht ihr es nun mit anderen Augen, mit den Augen eines Steinflüsterers.
Auch im rechtsrheinischen gibt es ein, zumindest auf den ersten Blick fast identisches Kunstwerk. Hier nennt es sich „Tempel der Besinnung“. Die Maße sind mit 305x200x200 cm auch sehr ähnlich. Und so kann man die Beschreibung vom ersten „Tempel“ wirklich problemlos übernehmen. Eigentümer ist hier die AXA Versicherung. Eine kleine Tücke gibt es noch bei der Adresse. Coloniaallee 10-20 ist hier irreführend. Ihr müsst an der Adresse vorbeigehen, dann kommt ein kleiner Pfad, der in Richtung Felder führt. Diesem folgen, etwa 5 Minuten später seht ihr das Kunstwerk auf einem kleinen Hügel. Wesentlich schöner platziert und damit deutlich wirkungsvoller in Szene gesetzt. Hier hatte der Name „Tempel der Besinnung“ eine größere Strahlkraft und es war deutlich leichter, sich auf die Idee des Künstlers einzulassen.

Auch in der Flora gibt es einen Tempel. Hier allerdings zur Abwechslung liegend. Dieser wurde 1990 erschaffen und ist eine Leihgabe.
Bleibt aufmerksam und neugierig
Euer Ronald
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