
Wie Rheingarten Skulptur? Wo soll die denn sein?
So, oder so ähnlich wird der eine oder andere im ersten Augenblick reagieren, dabei kennt sie jeder, nur vielen ist der Begriff nicht geläufig. Seit 1986 bereits gibt es diese Skulptur. Geschaffen hat sie der Künstler Eduardo Paolozzi, nicht wenige halten diese Skulptur sogar für das Hauptwerk von ihm schlechthin. Aber welche Skulptur ist denn jetzt gemeint?
Nun, es handelt sich um die Steinquader unterhalb des Heinrich-Böll-Platzes, dieses schönen kleinen Wasserparks, in dem die Kleinen im Sommer so gerne planschen. Dieses “Gebilde” aus Sitzmöglichkeiten um sich abzukühlen, diese kleine Insel am Rande des Rheingarten, an dem die Zeit für jeden Besucher, der unten am Rhein spazieren geht, für einen kleinen kostbaren Moment stehenbleibt. Dieser Ort, wo man den Kleinen zuschaut, kurz die Hektik des Weges am Rhein entlang vergessen kann, die Fußgänger, Radfahrer, Rollbrett-Fahrer. Die Touristen, die mit einer Fahrkarte in der Hand hektisch Ausschau nach ihrem “Müllemer Böötchen” halten, um sich eine Tour auf dem Rhein zu gönnen.
Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt mit ihrer Außengastronomie, der Hohenzollernbrücke, auch der Dom oberhalb der Treppen ist zu sehen, einfach schön. Eine eigene kleine Insel im hektischen Treiben am Rande der Altstadt.
Aber kehren wir noch einmal kurz zurück zum Künstler, dem Erbauer dieser Oase, zu Eduardo Paolozzi. Dieser kam 1924 im schottischen Edinburgh zur Welt, seine Eltern, Italiener führten dort eine, nein, nicht Pizzeria, aber ja, eine Eisdiele. Später zog es ihn dann nach Paris, wo er sich einen Namen als “Pop-Art” Künstler machte. Er nahm mehrmals an der Biennale in Venedig, sowie an der Documenta in Kassel teil.
Dann, wir schreiben das Jahr 1977, wurde er in Köln sesshaft und lehrte bis 1981 als Professor an der Kölner Fachhochschule. 1986 baute er dann die 20 Meter breite und 50 Meter lange “Rheingarten-Skulptur”.
Dass er diese Steinlandschaft überhaupt bauen konnte, verdankte er der Umgestaltung des Altstadtufers, denn die Rheinuferstraße wurde unter die Erde verlegt, und so war Platz für den Rheingarten, endlich rückte die Altstadt im Bereich zwischen der Deutzer und der Hohenzollernbrücke näher an den Rhein und am nördlichen Ende des Bereiches entstand sein Werk.
Ja, bis hierhin alles schön und gut, jetzt wird es etwas knifflig. Denn jetzt kommt die Erklärung, was dieser hübsche Platz uns sagen soll. Die Skulptur soll nämlich an das frühere Aussehen des hiesigen Geländes erinnern. Die Steinformen sollen an Autobatterien und Motorblöcke, stellvertretend für die hier durchfahrenden Autos erinnern, deshalb stammen die Steine auch von der ehemaligen Straßenbahnauffahrt zur Hohenzollernbrücke. Das Wasser umspült diese und stellt natürlich den Rhein dar.
Die Älteren können sicherlich noch erzählen, wie es hier vor 1984 aussah. Gestank nach Autoabgasen und Lärm ohne Ende prägten hier das Stadtbild. Und heute haben wir eine wunderbare Grünanlage, die die Altstadt mit dem Rhein verbindet. Biergärten sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Ok, im Sommer ist es natürlich auch nicht immer schön. Touristen überall. Aber allemal besser als vor dem Umbau. Und das ist in Köln ja nicht immer selbstverständlich.
Und so genieße ich im Sommer dieses großflächige Wasserspiel. Mir ist einigermaßen egal, was es eigentlich darstellen soll. Schön finde ich es, wohl fühle ich mich hier und das reicht mir. Ja, ich bin wohl Kunstbanause, aber wenigstens einer, der die schönen Ecken in unserer Stadt kennt.
Euch eine schöne Woche, bleibt neugierig,
euer Ronald.
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