
Im Schatten des Domes… in diesem Fall nicht nur bildlich gemeint. Denn wer aus der Bahnhofshalle heraustritt, dessen erster Blick wandert unweigerlich zum Dom, diesem Gebirge aus Stein, welche viele, auch ich, liebevoll ihr Bahnhofskapellchen nennen. Die Kirche rechts im Blickfeld nimmt man erstmal kaum bis gar nicht wirklich wahr. Noch dazu, wo die Umbauung die Sicht darauf erheblich einschränkt. Auch ein drumherumgehen ist dort gar nicht möglich. Schade, dass dieses Bauwerk nicht wirklich zur Geltung kommt, war es doch einst, mit einer Länge von ca. 60 Metern und einer Breite von über 24 Metern, für eine lange Zeit die zweitgrößte Kirche Kölns, nach dem Dom. Ihr Name? St. Mariä Himmelfahrt.
„Die Geschichte einer Kirche“
Im Gegensatz zu den romanischen Kirchen der Stadt ist diese relativ jung, „erst“ ca. 400 Jahre alt. Der Grundstein wurde im Jahre 1618 gelegt, 1629 wurde sie bereits genutzt, obwohl erst im Jahre 1678 die Schlussweihe erfolgte. Selbst danach fanden aber weiterhin, über 10 Jahre lang, noch Bauarbeiten daran statt.
St. Mariä Himmelfahrt ist eine ehemalige Jesuitenkirche. Der Orden der Jesuiten, der am 15. August 1534 in Paris gegründet wurde, ist durch Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam geprägt, letzteres besonders zum Papst. Der heutige Papst Franziskus gehört, als erster Papst, seit 1958 dem Orden der Jesuiten an. Das aber nur am Rande.
Nach der Reformation war es der Wunsch des Ordens, eine Kirche errichten zu lassen, die in ihrer Erscheinung keinerlei Zweifel an den traditionellen Werten der katholischen Kirche aufkommen ließ. Architekt des Bauwerks war Christoph Wamser, der dieses nicht nur plante, er war bis zum Jahr 1623 auch als Bauleiter tätig. Ein großer Stifter dieser Kirche war das Haus Wittelsbach, ein Wappen des Herzogs Maximilian von Bayern findet sich im Kircheninneren. Die Wittelsbacher waren eng mit der Stadt Köln verbunden.
„Der Wandel“
Im Jahre 1794 marschierten französische Truppen in Köln ein. Die Kirche fiel der Säkularisation zum Opfer, sie wurde entweiht und sollte sozusagen amtlichen Veranstaltungen der Franzosen zur Verfügung stehen. Um sie vor dem späteren Abbruch zu bewahren, kauften gutbetuchte Kölner Bürger das Gebäude. Einer von ihnen war der Ratsherr Laurenz Fürth. Nachdem Napoleon am 15. Juli 1801 per Staatskirchenvertrag zwischen Frankreich und dem Papst den Kampf (weltlich/geistlich) mit der katholischen Kirche beendet hatte, natürlich zu seinem Vorteil, wurde die Kirche wieder als Gotteshaus geweiht und erhielt 1803 das Patrozinium Mariä Himmelfahrt.
„Kriegsjahre“
Es gab wohl keine Kirche, die den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. So auch diese nicht. In den Jahren 1941 – 1945 zerstörten Bombentreffer einen Großteil des Bauwerks. Kunstwerke wie Bilder und Skulpturen konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der schwierige Wiederaufbau dieser Kirche dauerte bis 1980.
„Die Kirche heute“
St. Mariä Himmelfahrt ist heute keine Pfarrkirche mehr. Sie gehört dem Erzbistum Köln, steht aber der Italienischen Katholischen Gemeinde Köln für Gottesdienste zur Verfügung. Einige Gottesdienste in deutscher Sprache finden aber ebenfalls statt. Diese Kirche macht neugierig. Und so habe ich sie dann auch vor kurzem besucht.
Ich muss sagen, dass es mir beim ersten Anblick die Sprache verschlagen hat. Der Innenraum strahlt etwas so Beeindruckendes aus, wie ich es noch nicht oft gesehen habe, was zu einem großen Teil an dem imposanten dreistöckigen Hochaltar liegt. Gestiftet vom Kölner Erzbischof Ferdinand von Bayern, im zweiten Weltkrieg völlig zerstört und doch komplett wiederhergestellt.
Es gibt dort noch einiges mehr zu sehen, schaut es euch doch einfach mal an. Es lohnt sich!
Bis bald, eure Ramona
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