Gegenkaiser Postumus – Regiere großzügig oder stirb

Postumus- Ein Kaiser in Köln

Früher waren die Sitten rauer, das werdet ihr jetzt gleich feststellen. Mit früher meine ich seeehr viel früher, nämlich die Zeit 259-269 n. Chr., denn in dieser Zeit regierte Marcus Cassianius Latinius Postumus hier in Köln. Kennt ihr nicht? Nicht schlimm, aber die Geschichte dahinter ist recht spannend und hat ja auch mit unserer Heimatstadt zu tun. Aber erstmal zum Hauptdarsteller.

Er stammte aus Gallien, kam, wie man heute sagen würde, aus einfachem Hause und war wohl Soldat mit Leib und Seele. Dies sah man später auch während seiner „Regentschaft“, wann immer er sich in der Öffentlichkeit zeigte, trug er militärisches Dienstgewand mit Schild, Brustpanzer und Mantel. Dieser Postumus war der Gründer und damit erster Kaiser des sogenannten Gallischen Sonderreiches (Imperium Galliarum). Er regierte von 259 bis 269.

Nun zu unserer kleinen Geschichte. Der rechtmäßige Kaiser Gallienus weilte in Odessa zu Kriegszwecken und hatte „zuhause“ seinen Sohn Saloninus als Unterkaiser eingesetzt. Ihm standen einige erfahrene Berater zur Seite, unter anderem auch unser Postumus. Dieser hatte die Rheingrenze zu schützen, was viel Arbeit war, da sie sich ständig Angriffen zu erwehren hatten. Dann, eines Tages stellten Postumus und seine Soldaten eine Truppe fränkischer Plünderer, die sich gerade über den Rhein davonmachen wollten. Sie hatten aber die Rechnung ohne unseren Helden gemacht. Postumus als überaus fairer Kommandant bekannt, teilte den Schatz mit seinen Soldaten. Wie gesagt, er war Soldat mit Leib und Seele und wusste, was er an seinen Leuten hatte. Na ja, vielleicht, ganz vielleicht war er aber auch ein gewiefter Taktiker, der etwas verschlagen war und seine „Nächstenliebe“ war wohlüberlegt.

Denn, es kam, was kommen musste. Der Unterkaiser erfuhr davon und beanspruchte die Beute für sich. Postumus, ganz folgsamer Soldat, teilte seinen Leuten nun mit, sie müssten den Schatz leider wieder hergeben, da der „Ersatzkaiser“ dies so verlangte. Nun meuterten seine Männer wie erwartet, sagten sich vom „Möchtegernkaiser“ los und riefen den guten Soldaten Postumus zum Gegenkaiser aus. Was für ein Zufall. Nun, unser kluger Taktiker wehrte sich nicht lange und nutzte die Stimmung für sich, denn die Kölner wendeten sich von Gallenius Sohn ab und gaben Postumus „ihre Stimme“. Waren dann wohl vorgezogene Wahlen.

Dieser zieht nun unter dem Jubel der Kölner in seine neue Residenz. Und da man damals etwas anders drauf war, als wir heute, machte man mit dem Kaisersohn kurzen Prozess und lieferte ihn Postumus aus. Postumus, nun ganz Herrscher ließ den armen Saloninus dann auch hinrichten. Damals verlor man nicht sein Amt und ging dann mit schöner Pension in den Ruhestand, sondern man verlor auch gleich seinen Kopf. Schont die Pensionskasse ungemein.

Postumus aber macht tatsächlich einen richtig guten Job. Er installiert einen Senat, lässt prächtige Häuser und Verwaltungsgebäude bauen und merkt selbst wohl nicht, wie er sich immer weiter vom Volk und seinen Soldaten entfernt und beginnt ein protziges Leben zu führen. So legt er sich eine eigene Garde zu und lässt eigene Goldstücke, natürlich mit seinem Portrait, schlagen. Wenn schon, denn schon. Aber er ist erst einmal sehr erfolgreich. So kann er das Imperium stark erweitern, indem er im Westen große Gebiete dazugewinnt.

Es dauerte nicht lange, bis ganz Gallien, Spanien und sogar Britannien von Köln aus regiert werden.
Dann, 269, begeht er einen kleinen, aber sehr folgenschweren Fehler. Als seine Soldaten das gerade eroberte Mainz plündern wollen, verwehrt er ihnen dies und veranschlagt alles für sich, denn er hatte etwas über seine Verhältnisse gelebt, was man an den immer wertloseren Münzen erkennen konnte, die er prägen ließ. Nun ja, nachdem er wie bereits erwähnt seinen Soldaten die Plünderung untersagt, wird er von seinen wohl etwas enttäuschten Soldaten schlicht und ergreifend erschlagen und damit ebenfalls seiner Pension beraubt.

Am Ratsturm könnt ihr ihn sehen, denn dort steht er in seiner ganzen Pracht gleich neben Constantin dem Großen. (Siehe Bild)

So, oder zumindest so ähnlich wird es sich zugetragen haben. Ganz bestimmt. Okay, vielleicht ist mir hier und da etwas der Gaul durchgegangen und ich habe die Geschichte etwas ausgeschmückt. Aber nur, weil ja bald Kommunalwahl in Köln ist und ich mir da so meine Gedanken gemacht habe.

Euch eine gute Zeit, behaltet den Kopf oben,

euer Ronald

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