Skulpturen am Fort

Kunst am Fort in Rodenkirchen

Skulpturen am Fort
Auf dem Zwischenwerk und in der Grabenanlage entstand 1985 der Skulpturenpark „Kunst am Fort“. Bei den Skulpturen kamen überwiegend die Werkstoffe Stahl, Beton und Erde folgender Künstler zum Einsatz: Heute finden wir hier noch Werke von Ansgar Nierhoff, Alfred Karner, Edgar Gutbub, Heinz-Günter Prager, Werner Rückemann, und Jochen Heufelder.

Start ist am Eingang des Festungsmuseums. Von dort gehen wir nach links und gehen praktisch einmal um das Fort herum. Auf diesem Weg begegnen wir automatisch allen Kunstwerken, mit Ausnahme des Letzten.

Skulptur 1, von Werner Rückemann

In Bezug zur Festungsarchitektur hat Werner Rückemann sein Kunstwerk, eine zweigeteilte Plastik aus rostendem Stahl geschaffen. Das trapezförmige Teil lehnt an der Festungsmauer, es ist auch das größere Teilstück. Das spitze und dreieckige Teil lehnt gegenüber an der niedrigeren Wallmauer.

Beide Elemente sind im unteren Teil zueinander gebogen und sollen die Zusammengehörigkeit suggerieren. Sie sollen wohl einen sich in den Weg bohrenden Granatsplitter zeigen und damit den ortsbezogenen Aspekt erfüllen. Wäre ich als nächstes drauf gekommen, ehrlich.

Gehen wir nun ein paar Schritte weiter, wir können das zweite Kunstwerk ja bereits sehen.

Skulptur 2, von Ansgar Nierhoff

Hier handelt es sich um eine gebrannte Stranggussbramme. Diese steht genau in der Flucht einer der Seitenmauern des Forts. Früher standen hier zwei Bäume, je einer auf jeder Seite, und das Kunstwerk fungierte als Trennwand. Nierhoff nannte die beiden Seiten das Diesseits und das Jenseits.

Die Bäume stehen leider nicht mehr. Sie stellten die Situation der Mauer dar, auch dort gab es ein Diesseits und Jenseits. Nierhoff wollte damit auf das räumlich trennende der Wälle und Barrieren hinweisen. Auf die Bedrohung, auf Freiheit und Gefangenschaft, je nachdem, auf welcher Seite man sich befindet.
Ein paar Meter weiter sehen wir bereits die nächsten Stahlplatten stehen.

Skulptur 3, von Jochen Heufelder

Hier also jetzt Stahl vom Kölner Jochen Heufelder. Auch dieses Kunstwerk trägt keinen Titel, genau wie die beiden vorher. Verstehe ich, mir wäre auch kein Titel eingefallen. Aber nun zur Kunst.

“Als Bildhauer beschäftige ich mich seit Jahrzehnten mit der Dreiecksform als Differenz zweier Flächen im Raum” – Werner Rückemann

Annäherung, Distanz, Raum – diesen drei Worten kann man hier nachgehen und sich seine eigenen Gedanken dazu machen. Das finde ich noch ganz gut, da ich etwas „an die Hand“ bekomme, um überhaupt einen Zugang zu bekommen. Aber was sehen wir hier eigentlich? Vier verschieden große Stahlplatten stehen einige Zentimeter vor der Wallmauer, auch vor dem Stahl ist ein kleiner Mini-Wall aufgeschüttet.

Die „Stahlmauer” ist 16 Meter lang und die vier Teile haben 16 verschieden breite Stahlwinkel. Und ehrlich, hätte ich das nicht gelesen, mir wäre dieses Detail niemals aufgefallen. Mittlerweile ist der Stahl recht wild besprüht und sehr bunt. Das gefällt mir, es sieht allemal hübscher aus, als der vor sich hin rostende Stahl.

Skulptur 4, von Edgar Gutbub

Nein, kein Stahl diesmal, sondern Häschenhütten. Nein, Spaß beiseite, aber sie laden ein, sowas zu glauben. Ich bin bestimmt nicht der erste mit diesem Gedanken. Gutbub hat Beton und Holz als Material genommen und sticht damit schon einmal heraus.

Hier stehen sie also nun die drei „Hütten“. Was mir natürlich nicht aufgefallen ist, der Künstler hat hier finessig gearbeitet. Die drei Innenräume haben ganz unterschiedliche Abmessungen, aber den gleichen Rauminhalt. Muss man auch erstmal drauf kommen. Eine kleine Falle für das Auge und unsere Wahrnehmung.

Skulptur 5, von Alfred Karner

Dieses Objekt sieht irgendwie spannend aus. Es ist nicht so abstrakt, hier kann man etwas erkennen und beginnt sogleich, dieses „Spiel“ zu spielen und zu überlegen, was hier passiert. Aber was sehen wir? Hier hängt ein tischartiges Element an einem Seil, dieses wird von einem Stahlwinkel gehalten.

Leider ist das untere Rohr, welches genau mittig unter dem „Tisch“ lag, mittlerweile nicht mehr sichtbar. Jedem ist sofort klar, dass die Platte stürzen würde, wenn das Seil reißt. Der Künstler zeigt hier eine Analogie zur Landschaft, auch hier stützen sich Hang und Bäume gegenseitig.

Skulptur 6, von Heinz-Günter Prager

Diese Skulptur hat tatsächlich einen Titel. Liegende Zylinderskulptur hat der Künstler sie genannt. Prager gibt uns ein paar Begriffe an die Hand und lädt uns ein, sein Kunstwerk zu umschreiten und die Begriffe dabei auf sich wirken zu lassen. Es handelt sich um folgende Begriffe: Linie, Fläche, Körper – Stehen, Liegen, Gehen –
Senkrechte, Waagerechte, Diagonale.

Leider ist dieses Kunstwerk auf offiziellem Wege nicht zu erreichen, da es sich auf dem Dach der Festungsanlage befindet und die Treppe momentan nicht zugänglich ist. Es gibt einen kleinen Pfad, der auf die „Terrasse“ führt. Er ist aber recht steil und nicht für jeden zu empfehlen.

Das war mein kleiner Rundgang um das Festungsmuseum mit der ständigen Ausstellung
„Kunst am Fort“.
Adresse: Militärringstraße Ecke Konrad-Adenauer-Straße, 50996 Köln

Egal, wie man zu dieser Art Kunst steht, es lohnt sich auf jeden Fall, hier einmal diesen kleinen Rundgang zu machen. Vielleicht mit einem Spaziergang den Rhein entlang, dieser ist nur etwa 300 Meter entfernt.

Euer Ronald