
CCAA
CCAA – Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Ich bin kein Lateiner, aber es heißt ja übersetzt in etwa „Claudische Kolonie und Opferstätte der Agrippinenser“.
„Claudisch“ bezieht sich ja auf Kaiser Claudius, der unsere Ubiersiedlung auf Drängen von Agrippina der Jüngeren in den Status der Kolonie erhob. Das hat zur Folge, dass wir Agrippina immer als Mutter von Köln feiern.
Blutsbrüder
Dabei haben eher – hier im Bild – Winnetou und Old Shatterhand dafür gesorgt, dass hier etwas geht. Jetzt werde ich zu salopp? Mag sein. Manchmal muss ich mir den Vorwurf gefallen lassen. Aber die Geschichte von Augustus und Agrippa, Agrippinas Großvater, ist die Geschichte von Freundschaft, gemeinsamem Kampf und am Ende Blutsbrüderschaft.
Gaius Octavius wird Augustus
Die Iden des Märzen im Jahr 44 vor Christus (v. Chr.). Wir wissen, was passiert. Gaius Julius Caesar wird während einer Senatssitzung von einer Gruppe Senatoren, die sich um Gaius Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus gebildet hat, mit 23 Messerstichen ermordet. Ein Komplott! Erbsohn des Caesar ist Gaius Octavius, der 63 v. Chr. geboren ist.
Dieser hat einen richtig guten Schulfreund, den einen Jahr jüngeren Marcus Vipsanius Agrippa. Beide gerade noch Halbstarke, befinden sich an diesem Tag zusammen an der Adriaküste, als Gaius Octavius versteht, dass er eingreifen muss, wenn er seinen Machtanspruch durchsetzen möchte. Eingreifen in einen brutalen Machtkampf, zwischen mächtigen Caesar-Anhänger und dessen Mördern. Ernst genommen und überhaupt wahrgenommen wird er am Anfang von keinem. Aber er setzt sich im Jahr 42 v. Chr. durch, gewinnt durch geschickte Politik und gut geführte Schlachten an Macht und wird im Jahr 27 v. Chr. zum „Augustus“ erhoben, Alleinherrscher.
Agrippa – mehr als ein Freund
Stets an seiner Seite ist Agrippa. Er ist ein sehr geschickter Feldherr und gebildeter Verwaltungsspezialist. Ihm gelingt es, sich vom einfachen Ritterstand seines Vaters zu lösen und in einem römischen Reich, in dem die Blutlinie meist mehr zählt als die Fähigkeiten, der zweitmächtigste Mann hinter Augustus zu werden. An seiner treuen Ergebenheit ändert dies nie etwas. Im Gegenteil, Agrippa trennt sich sogar von seiner Frau Octavia, um Julia, die Tochter des Augustus zu heiraten. Was ist da schon ein Ritz mit dem Messer und das Aufeinanderpressen der Unterarme?
Agrippa kommt an den Rhein…
Ausgelastet hat ihn das wohl nicht. Kurz nach der Machtergreifung des Augustus, ist Agrippa vermutlich in den Jahren 38/39 v. Chr. bei uns Niedergermanien. Er erkundet das Land mit dem Ziel, das römische Reich zu festigen. Die römische Macht hier war alles andere als gesichert. Gerade erst im Jahr 55 v. Chr. überqueren sie das erste Mal den Rhein.
…und richtet sich ein
Sein Schachzug ist bekannt. Er findet hier diese erhöhte Stelle am Rhein, die strategisch günstig gelegen ist. Hier, wo wir 2060 Jahre später gemütlich sitzen und auf unsere Computer eintippen und uns vor merkwürdig abstrakten Gefahren fürchten, ist die Sicherung der Kolonie ein konkretes Problem.
Glücklich ist da, dass die Ubier, den germanischen Stämmen zu römerfreundlich sind. Diese greifen ihn ständig an, so dass die Ubier immer mehr unter Druck geraten. Im Jahr 18 / 19 v. Chr. nutzt Agrippa diese Lage und zwingt sie in ein Bündnis mit Rom – oder gewährt ihnen Schutz. Wie auch immer, ohne diese beiden Blutsbrüder wäre hier … nicht Köln.
Das ist doch spannender als „Winnetou und Old Shatterhand“! Was wäre das ein Kassenschlager.
Michael