
Was? Am Ebertplatz gab es einen Hafen? Klar, aber lest selbst…
Wahrscheinlich werden sich jetzt die meisten fragen, ob ich evtl. etwas getrunken habe, denn von diesem Hafen haben wohl viele noch nie gehört. Und wo um Gottes willen soll der sein. Mitten in Köln? Ok, spätestens jetzt ist sich jeder sicher. Ronald HAT zu tief in die Kölner Stange geschaut, ganz klar.
Natürlich gibt es den Hafen nicht mehr
Na ja, heute gibt es den Thürmchenshafen ja auch nicht mehr und der kleine Tümpel, den es noch gibt, lässt jetzt auch nicht wirklich das Gefühl, in einem Hafen zu stehen aufkommen. Aber es gab ihn mal in Köln.
Schwerer Eisgang
Nach dem schweren Eisgang im Winter 1784, der Rhein war zugefroren und als im Februar das einsetzende Hochwasser auf die Eisbarriere stieß, hielt der Damm im Rechtsrheinischen nicht mehr und ganze Dörfer wurden überflutet. So wurde beispielsweise Mülheim zum großen Teil zerstört.
1786 gab es erste Pläne, um diesen Sicherheitshafen anzulegen. Dann, 1804 regte Napoleon den Bau eines Sicherheitshafens zwischen Dom und Rhein an, als er für vier Tage in Köln weilte, dieser Vorschlag wurde allerdings nicht umgesetzt. Übrigens kam er damals durch das nahe gelegene Eigelsteintor in die Stadt. Köln gefiel ihm so gut, dass er es in die Reihe der „bonnes villes“, der guten Städte aufnahm.
Nun wurde die Forderung immer lauter und Napoleon gab den Bau dann auch in Auftrag. 1811 aber wurde mit dem Bau auf dem Gelände des heutigen Theodor-Heuss-Ringes zwischen Eigelsteintor und Bastei begonnen. Der Stadtgraben vor der alten Befestigungsmauer wurde damals mit einbezogen und ausgebaut. Eigentlich sollte der Hafen hier hinter St. Kunibert, also innerhalb der Stadtmauer, angelegt werden.
Der Hafen zerfällt
Die Sache war wohl nie so richtig durchdacht. Bereits 1813 lagen hier die ersten Schiffe vor Anker. Jedenfalls war das der Plan der Franzosen, die zu dieser Zeit „das Sagen“ in unserer Stadt hatten. Im Thürmchenshafen war Platz für über 70 Schiffe, die hier überwintern, bzw. bei Hochwasser in Sicherheit gebracht werden sollten.
Funktioniert hat das Ganze allerdings nicht, der Bau wurde nicht vernünftig vorangetrieben, der Hafen zerfiel bereits und erst Bürgermeister Johann Weyer stellte den Hafen wenigstens halbwegs fertig.
Allerdings gab es den Sicherheitshafen nicht lange. Nach 1840 versandete der Hafen zunehmend und wurde zu einer ungenutzten Wasserfläche; noch 1888 ist er in einem Greven-Stadtplan als „Hafen“ eingezeichnet. Schließlich wurde er 1890 zugeschüttet.
Bereits gegen Ende des Jahrhunderts wurde der Rheinauhafen angelegt, der bereits deutlich zerfallene Thürmchenshafen wurde aufgegeben und verfüllt. Da sich das Gelände nicht zum Bau von Häusern eignete, bekamen die Anwohner einen Park spendiert.
Heute ist hier eine Wiese
Und so ist es bis heute, wir haben hier eine große Wiese, sogar Grillen ist hier erlaubt. Am nordöstlichen Rand der Grünanlage finden wir eine große Eisentür. Hier geht es abwärts in den berühmten Kronleuchtersaal, der sich in den Abwasseranlagen befindet. Kurios, oder?
Wenn ihr am Rhein spazieren geht und auf Höhe der Bastei die Straße überquert, beginnt dort dieser kleine eigentlich unspektakuläre Park. Unspektakulär? Ja, wenn er eben nicht diese spannende Vergangenheit hätte.
Bleibt aufmerksam und neugierig
Euer Ronald
Interessant, das wußte ich noch nicht. Gibt es irgendwelche historischen Darstellungen dazu? Wahrscheinlich nicht, sonst hättest Du sie hier ja gewiß gezeigt.
Im Kronleuchtersaal war ich schon, hier habe ich davon erzählt, falls es Dich interessiert:
https://koelnfotos.com/2013/09/13/theodor-heuss-ring-16384751/