Rupert von Deutz

Rupert von Deutz wird hier gezeigt

Rupert von Deutz 

Heute möchte ich ein wenig aus der Geschichte eines außergewöhnlichen Heiligen und Gelehrten erzählen, Rupert von Deutz. Geboren wurde er um 1075 in Ypern, in Flandern. Sein genaues Geburtsdatum ist leider nicht bekannt. Rupert wurde Abt bei den Benediktinermönchen. Die Priesterweihe empfing er 1108, relativ spät, nachdem Bischof Otger von Lüttich sich nach Streitigkeiten wieder mit dem Papst versöhnt hatte. So war das damals. 

Bereits in jungen Jahren wurde er in ein Lütticher Kloster zur Erziehung gegeben. Und hier begann er seine schriftstellerische Tätigkeit, die ihn nie wieder loslassen sollte. Seine Themen waren sehr vielseitig, egal, ob es um den Streit zwischen Papst und Kaiser ging, Priesterehe, den Regeln Benedikts, Scholastik oder Mystik, er mischte sich ein und vertrat eine klare Meinung. 

Übrigens eine Meinung, die bei weitem nicht immer gut ankam. So legte er sich mit den führenden Theologen seiner Zeit an. Er reiste viel, um mit ihnen zu diskutieren und seine Meinung zu verteidigen. Durch seine Werke wurde er mit der Zeit immer bekannter, war geachtet und beliebt, auch wenn sich die Theologen manchmal an seinen Meinungen und Thesen aufrieben. 

Rupert kommt nach Siegburg 

So veröffentlichte er Kommentare zum Alten und Neuen Testament. Durch seine ersten Werke wurden viele Fragen aufgeworfen, er war stark in die Kritik geraten, wie man heute sagen würde, und so wurde er etwa 1116 von Abt Berengar von Lüttich in die Abtei nach Siegburg gerufen. 

Diese Aktion nahm ihn auch deutlich aus den Diskussionen und so kehrte zeitweilig etwas Ruhe ein. In Siegburg wurde er von Abt Kuno gefördert und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Erzbischof Friedrich I. von Köln auf ihn aufmerksam wurde. Dieser holte ihn dann auch als Abt nach Deutz, 1119 wurde er dann Abt der Deutzer Abtei. 

Angekommen in Deutz 

Unter seiner Leitung wurde in Deutz die bildende Kunst gelehrt und gezeigt, wie wichtig das Verstehen dieser für die eigene Weiterentwicklung sei. Zu dieser Zeit kam gerade die Gotik auf und schickte sich an, den romanischen Baustil abzulösen. Auch wenn die Gotik erst etwa 1140 wirklich die Welt eroberte, Rupertus sah dies damals schon kommen. Deshalb ließ er in der Deutzer Abtei einige Änderungen durchführen. So wurde der Chor der Kirche eingewölbt, das Laurentiushospital samt Kapelle wurde gebaut und in der Abtei ein neues Dormitorium errichtet. 

Unruhen und Feuersbrunst in Deutz 

Ausführlich berichtete er vom tragischen Tag, dem 25.08.1128. Kaiser Heinrich V. stand mit seinem großen Heer vor Deutz, mit dem Ziel, von hier aus Köln zu erobern. Um dies zu verhindern, halfen viele Deutzer den Kölnern. 

Sie besetzten gemeinsam das ehemalige römische Kastell in Deutz und brachten es in den Verteidigungszustand. Aber es kam eine große Feuersbrunst über die Menschen hier, über das Kastell, die Abtei und Deutz.

Dies geschah durch einen Blitz, der die Wirtschaftsgebäude des Klosters entzündete. Es dauerte nicht lang, da erfasste das Feuer auch das noch im Bau befindliche Laurentiushospital, auch der Glockenturm , sowie der Chor der nahen St. Urban-Kirche wurden vom Feuer erfasst. Viele Häuser in Deutz wurden Opfer der Flammen. 

Nach dem Brand 

Rupert sah das Brandunglück damals als Strafe Gottes an. Um so einer Situation in Zukunft nicht mehr ausgeliefert zu sein, kaufte er die Häuser vor dem Kastell. Er wollte damit die Abtei vor weiteren Ausschreitungen und kriegerischem Tun schützen. 

Da Deutz von einem verheerenden Brand heimgesucht wurde, dem große Teile des Benediktiner-Klosters zum Opfer fielen, schrieb er, geprägt von diesem Ereignis, eine Interpretation der Katastrophe. Rupertus starb 1129 oder 1130, es ist leider nicht ganz sicher. Er wurde unter der Michaelskapelle im Kreuzgang des Deutzer Klosters begraben. 

Übrigens geht auch die Symbolik des Kölner Domchores auf den Einfluss seiner Ideen zurück. 

Einen „Neubeginn seit Augustins De civitate Dei“ wagte Rupert. in seinem „De victoria verbi Dei“, einer Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Endgericht. Auch in seinem hagiographischen Hauptwerk, der „Vita Heriberti“, ist der Bischof und Klostergründer als „Instrumentum Christi“ eingebettet in die alles umfassende Heilsgeschichte. 

Viele Kunstwerke sind unter seinem Einfluss der Theologie und Kunstauffassung entstanden. Oftmals sorgte er in der Theologie für neue Ansätze und Sichtweisen. 

Seine Figur findet ihr auch am Kölner Rathausturm. 

Auch wenn dies heute „Trockenstoff“ ist, und ich nur eine kleine und unvollständige Vita aufschreiben kann, so lohnt es sich doch, mehr zu diesem Thema zu lesen. Von Rupert von Deutz und Deutz selbst. 

Empfehlen möchte ich euch ein Buch, das mir persönlich sehr gefällt. Es hat mich inspiriert, diesen Beitrag zu schreiben. 

Hubert Kruppa – Ein Kölner Vorort mit großer Geschichte: Deutz (ISBN: 3761604661) Euer Ronald 

Euer Ronald