Die Blumentage

Eine Frage

Habt Ihr Euch mal gefragt, warum wir zum Rosenmontag „Rosenmontag“ sagen? Das ist so selbstverständlich der Rosenmontag, wie der Veilchendienstag der Veilchendienstag ist. Ich komme auf das Thema, weil bei der Arbeit jemand „Fastnacht“ für den Dienstag geschrieben hat. Das hat aber auch so gar keiner verstanden. Er hat den Begriff „Fastnacht“ für den Tag genommen, der bei uns ganz natürlich der „Veilchendienstag“ ist – aber warum?

Um es kurz zu machen: am Ende wisst Ihr nicht mehr als vorher – aber Ihr seid ja auch beim Kölschgänger in der Schule… Diesmal ist es so, weil sich nichts belegen lässt und alle nur vermuten, wie es gekommen ist:

Ein Zufallsfund

Wenn man etwas sucht, stößt man schnell darauf, dass es neben dem Rosenmontag und dem Veilchendienstag auch den Tulpensonntag und den Nelkensamstag gibt. Da! Ich selbst habe jetzt schon Neues gelernt.
Diese zwei Bezeichnungen der Tage hat man vor den Rosenmontag gepackt, weil es fröhlich klingt und die Blumen hier wichtig sind.

Nelken

Nelken findet man ab und an bei Marien-Bildnissen. Sie sind ein Symbol für Liebe, Verlöbnis, Freundschaft – ja und auch Eitelkeit. Aber eben auch für die göttliche Liebe. Und dass damit die Nelke ein Blümchen ist, das für Köln von Bedeutung ist, muss man doch in der heiligsten Stadt nördlich der Alpen nicht mehr erklären.

Tulpen

Tulpen sind ja Immigranten aus Persien und kamen im 16. Jahrhundert nach Holland, weil die Holländer viel in Konstantinopel waren. Damit waren die Tulpen über die Handelswege aber auch schnell in Köln. Tulpen stehen vor allem für Liebe, Zuneigung, das Leben, Fruchtbarkeit, das Frühjahr, aber auch Vergänglichkeit. Passt doch in den Karneval, oder?

Rosen oder rasen?

Und wie kommt es nun zum Rosenmontag? Da gibt es zwei wichtige Meinungen. Die einen sagen, es kommt davon, dass in der Mitte der Fastenzeit der Rosensonntag liegt. Auf Latein heißt der offiziell „Laetare“. An diesem Tag hat der Papst eine goldene Rose geweiht und sie einem Menschen übergeben, der etwas Wichtiges für die katholische Kirche getan hat. Direkt nach diesem Tag, am Montag, kam früher das „Festkomitee Kölner Karneval“ das erste Mal zusammen, um den neuen Zug zu planen. So hat sich der Begriff „Rosenmontag“ gefunden und ist hinterher auf den Tag übertragen worden, an dem der Zug geht.

Sprachforscher sagen, dass die Erklärung über das Festkomitee zu weit hergeholt ist. Sie meinen, der Tag kommt vom „Rasen“. Es sei der „rasende Montag“ oder „Rasemontag“, weil der Karneval da auf dem Höhepunkt ist und das Rheinland rast. Das „a“ von „Rasen“ wird im Kölschen und im Rheinischen ein „o“.

Jetzt kann man sich aussuchen, welche Version man besser findet. Ich finde, wichtig ist, dass die Rose nicht nur für Vollkommenheit und Schönheit steht, sondern auch für Verschwiegenheit. Eine Tugend gerade im, aber nicht nur, im Karneval.

Veilchen

Wie passt jetzt das bescheidene Veilchen zu all diesen schönen Blümchen, die irgendwie alle für das Thema „Liebe“ stehen? Man weiß es auch nicht sicher. Gut, das Veilchen steht auch für Liebe, aber eher im Sinn von Bescheidenheit, Hoffnung und Treue, was uns nach der rasant-lustvollen Raserei wieder erdet. Andere sagen, dass der Begriff „Veilchendienstag“ in Alfter aufgekommen ist, wo lange Zeit Veilchen gezüchtet wurden und diese an dem Dienstag dort am Zug verteilt wurden. Von dort aus soll der Name bis nach Köln gekommen sein.

Wie auch immer, das wichtigste Wort im Karneval ist und bleibt „Strüüßche“ – neben „Bützche“. Wenn wir denn wieder mal dürfen.

Michael