Alter Markt – Heumarkt

Alter Markt

Zum Ende des 10. Jahrhunderts hin wurde der Alter Markt (Mercatus coloniae) erstmals urkundlich erwähnt. Damals war es noch nicht so wie heute, dass jeder Platz für sich war. Es gab einen großen Platz im Herzen der Stadt, in dessen Mitte sich der Alter Markt befand. Eins der historischen Gebäude, neben dem Rathaus, ist das heutige „Gaffel-Haus“.

Dort wurde damals mit Äpfeln gehandelt, daher hatte es den Namen „Zur Britzele am Apfelmarkt“ erhalten. Allerdings wurde hier mit sehr viel mehr gehandelt, als nur mit Äpfeln. Im Jahre 1424 soll es auf dem Platz einen Pranger gegeben haben, denn der Alter Markt diente im 15. Jahrhundert zusätzlich als Gerichts- und Richtstätte, aber auch als Turnierplatz. Kaiser Maximilian soll hier im Jahre 1486 vom Pferd gefallen sein…direkt in den Mist.

Wie war das? Jeder, wie er verdient? Lässt sich leicht sagen, er kann sich ja nicht mehr wehren. Apropos wehren. Ein weiterer Blickfang auf dem Alter Markt ist das Denkmal des Generals Jan von Werth, der aus Liebeskummer in den 30jährigen Krieg gezogen war und als Held zurückkehrte.

Heumarkt

Plätze schön gestalten – nicht unbedingt die erste Priorität für Kölns zuständige Stellen. Oder fehlt schlicht die Phantasie? Oder Geld? Hier am Heumarkt bräuchte es von der Phantasie allerdings einiges, um sich hier einen schönen Platz vorzustellen. Wenn man einen Spaziergang durch Kölns Altstadt macht, vom Dom her kommend, den Alter Markt überquert und weitergeht, steht man plötzlich vor…ja, vor was eigentlich?

Von der Weihnachtszeit mal abgesehen, mit all den Buden, Menschen, Gerüchen, Geräuschen und der Eisbahn befindet sich hier eigentlich…nichts. Außer ein Eingang zu einer Tiefgarage und dem Reiterdenkmal ist das ein relativ leerer Platz. Die Kneipen und Restaurants wirken hier für mich eher verloren.

Im Grunde ist der Heumarkt mehr oder weniger nur eine Möglichkeit, andere Anlaufstellen zu erreichen. Sei es nun die KVB-Haltestelle, oder den Rhein, um nur einige zu nennen. Aber wie war das eigentlich damals mit dem Heumarkt?

Zeiten ändern sich

In der Römerzeit war da, wo sich heute der Heumarkt, und auch der Alter Markt befinden, lediglich ein Sumpf auf einer vorgelagerten Rheininsel. Kurz zum Verständnis: der Hafen befand sich in jener Zeit ungefähr auf der Höhe des Rathauses, wurde jedoch im 3. Jahrhundert aufgegeben. Gehen wir weiter zum Mittelalter. In dieser Zeit, ca. Mitte des 10. Jahrhunderts entstand hier ein Markt, an welchem vielerlei Waren angeboten wurden, vornehmlich vermutlich jedoch Heu.

Seinen Namen, den er allerdings erst später bekam, hat sich dann wohl offensichtlich ergeben. So dauerte es nicht lange, bis die ersten Händler und Handwerker, die dort zu Wohlstand gekommen waren, ihre Häuser am Heumarkt errichteten. Von da an bereits erhielt der Markt immer wieder eine neue Gestaltung, durch Erzbischof Brun, ein weiteres Mal im Jahr 1024 durch Pilgrim von Köln (dem wir wohl auch den Neumarkt zu verdanken haben). Es gab noch weitere, die aber für diesen Beitrag eigentlich keine große Rolle spielen.

Kurios: im 17. Jahrhundert hatte dieser den Ruf, einer der schönsten Plätze in Mitteleuropa zu sein, selbst vor einem Vergleich mit dem Markusplatz in Venedig scheute man sich nicht. Im 18. Jahrhundert wurde dort sogar ein Theater erbaut. Man munkelt, dass die Ehefrau des Bürgermeisters eine Affäre mit Casanova hatte, welche in jenem Theater ihren Anfang nahm. Selbst Goethe traf man hier an.

Der Heumarkt wurde dann später auch immer wieder mal umgebaut, verlor dadurch an Größe und Aussehen. Ein Grund war der Bau der Deutzer Brücke. Im zweiten Weltkrieg dann bekam er, wie die ganze restliche Stadt, sozusagen den Rest, viele der historischen Bauten wurden zerstört.

Die Trennung

Heute finden wir den Alter Markt und den Heumarkt getrennt voneinander vor. In jener Zeit entstandene Gassen, sowie aufgestellte Buden führten die Teilung des Gebietes herbei. Anfang des 13. Jahrhunderts dann erst erhielt der südliche Teil den Namen „Heumarkt“. Ins Detail gehend gäbe es noch viel mehr zu schreiben, mein Hauptaugenmerk lag aber heute bei der Geschichte dieses Ortes. Schon interessant, wenn man jetzt da langspaziert und sich vorstellt, dass das alles mal eins war, oder was meint ihr?

Eure Ramona

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