
Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal mit dem Zug über die Hohenzollernbrücke Richtung Hauptbahnhof fuhr, lag sie vor mir, die Skyline, die wohl jeder kennt, ob nun vom Fernsehen, dem Internet oder von Postkarten. Mit ihren markanten Wahrzeichen, wie dem Dom, die romanische Kirche Groß St. Martin, die Kranhäuser usw.
Aber im Jahre 1996 hat sich hier noch etwas dazugesellt, was die einen lieben, die anderen würden es eher lieber dem Erdboden gleich sehen…Die Rede ist vom Musical Dome, dem wohl derzeit langjährigsten Provisorium Kölns. Und im Gegensatz zur sonstigen Gepflogenheit betrug die Bauzeit hier tatsächlich gerade einmal 6 Monate.
Bevor es dazu kam, wurde das Grundstück lange Zeit als Busbahnhof und Parkplatz genutzt. Und eigentlich sollte das Provisorium auch eines bleiben, denn in den 90er Jahren war eigentlich angedacht, den Breslauer Platz städtebaulich zu verändern, weil das Gelände, um es milde auszudrücken, nicht wirklich Wohlfühlcharakter hatte. Aber wie das mit Plänen so gehen kann, wissen wir alle, oft auch aus dem eigenen Leben.
Das Musical „Gaudi“, für welches der Musical Dome bis zur geplanten Umgestaltung des Platzes vorübergehend als Spielstätte dienen sollte, war allerdings alles andere als ein Erfolg und so musste der Betreiber bereits zwei Jahre später Konkurs anmelden. Nun sollte man meinen, das wars schon mit dem „Provisorium“, aber nun begann es erst richtig, denn zwei Produzenten kauften dieses im selben Jahr aus der Konkursmasse.
Im September 1999 lief das Musical „Saturday night fever“ dort als deutsche Erstaufführung und blieb auch erstmal, bevor weitere Musicals kamen, wie „Jekyll & Hyde“, welches von 2003 bis 2004 lief oder „We will rock you“ (Queen), das sogar von 2004 bis 2008. Dieses Musical wurde zum erfolgreichsten seinerzeit und konnte eine Zahl von ca. 2 Millionen Besuchern vorweisen, in sage und schreibe 1.400 Vorstellungen.
Danach folgten Produktionen wie Monty Pythons „Spamelot“, dem Musical „Hairspray“ oder „Vom Geist der Weihnacht“, inzwischen unter der Führung anderer Produzenten.
Dann bekam das Wort „Provisorium“ wieder mehr Gewicht, denn ab März 2012 sollte der Musical Dome wieder als ein solches dienen, nämlich als Ersatz für das Opernhaus am Offenbachplatz. Fortan trug es den Namen „Oper am Dom“. Für über dreieinhalb Jahre, denn im November 2015 verließ die Oper den Musical Dome wieder.
Einmal war ich selbst dort, im Dezember 2015 habe ich mir das Musical „Bodyguard“ angesehen, und ich muß sagen, obwohl ich nicht so der Musicalgänger bin, war ich doch begeistert.
Wenn auch die äußere direkte Umgebung vielleicht nicht so ansprechend wirkt, so bin ich persönlich der Meinung, dass der Musical Dome ein Gewinn für Köln war und ist. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, ihn bis zum Jahr 2022 betreiben zu lassen, bevor ihn das Staatenhaus am Rheinpark in Deutz als Musical-Theater ablösen soll. Aber warten wir es ab. Pläne sind schließlich da, um geändert zu werden. Und wenn wir mal ehrlich sind…würde das abends blau leuchtende Ungetüm nicht auch fehlen? Mir schon…
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