
Heute muss ich Euch kurz etwas fragen. Sagt Euch der Begriff „Kölntriangel“ etwas? Ich muss immer nachdenken, was gemeint ist, wenn das jemand sagt. Ich sage „LVR-Turm“. Bin ich damit allein? Ich meine, ich weiß, dass das der „Kölntriangel“ ist, aber der Name ist mir etwas ungewohnt.
Warum ich das frage? Weil ich jetzt gelesen habe, dass der Kölsche zuerst „LVR-Turm“ gesagt hat und sich jetzt der Name, der von Anfang an der des Projektes war, durchgesetzt hat. – Also, bei mir nicht.
„LVR-Turm“ haben wir ja alle gesagt, wie die Zeitungen es geschrieben haben. Die kamen auf den Begriff, weil der Turm von der „Rheinischen Versorgungskasse“ gebaut wurde und die wiederum ist ein Teil des „Landschaftsverband Rheinland“ – LVR.
Ich weiß noch gut, was wir damals, so um 2004 herum, für eine Diskussion hatten, weil sie den Turm planten und die UNESCO gesagt hat, dass der Dom nicht mehr Weltkulturerbe sein könnte, wenn wir hohe Häuser zu nah an ihn dran setzen würden. Das mit dem „Weltkulturerbe“ kann ja Segen und Fluch zugleich sein, so wie das mit dem Denkmalschutz. Gut, kurz hatte ich selbst auch Angst um das Panorama. In Köln übertreiben wir es ja gern mit dem Bauen. Im Jahr 2006 war ich aber beruhigt. Ich habe mich überzeugen können, dass dem Dom nichts Schlimmes passiert ist durch den neuen Bau auf der schäl Sick. Der Turm war fertig.
„Kölntriangel“ heißt er, weil er drei leicht gewölbte Seiten hat, die ein Dreieck bilden. Das muss man erst mal verstehen, weil er unten ja noch rund ist und erst oben ein Dreieck wird. Für mich sieht er sehr rund aus und er könnte auch eine Ellipse, die spitz zuläuft, sein. Ich bin drum herum gelaufen und habe die Ecken gezählt – es sind wirklich drei. Er hat, wie es Mode ist, eine Glasfassade. Ich bin kein Freund von zu viel Glas, aber das lässt ihn leicht aussehen und er blinkt schön, wenn das Sönnchen drauf steht. Ich finde ihn gut gelungen, wenn man schon so hoch bauen möchte.
Der Turm hat einen Vorteil gegenüber dem Dom: man wird für drei Euro mit dem Fahrstuhl hinaufgeschossen und muss nicht latschen. Auf einer Plattform, die 103 Meter hoch liegt, kann man sich Köln beschauen. Und was heißt Köln? Von Düsseldorf bis zum Siebengebirge kann man sehen und vom Bergischen Land bis, ja ich glaube, was da hinten manchmal schimmert, ist der Ärmelkanal – oder nicht? Man steht hier fünf Meter höher als wenn man den Dom heraufgeklettert ist. Und man hat mehr Platz. Auf 400 Meter verteilen sich die Leute ganz gut. Da findet jeder sein Plätzchen für ein schönes Bildchen von Köln. Ich muss gestehen, dass es manchmal auch vergnüglich ist, da oben zu gucken, was die Leute anstellen, um auf dem Bild mit Köln drauf, besser auszusehen als das Panorama. Das ist schwer! Oft braucht man viel Farbe und ein kurzes Kleidchen. Man bekommt dann zwar Influenza, aber wird dafür auch Influencer. Ist das jetzt zu biestig? Egal, ich will nur sagen, hier steppt der Bär.
Aber das Beste bleibt: das Panorama. Man steht ja auf der „Schäl Sick“ und guckt auf das alte Köln herunter. Wenn ich Besuch habe und etwas über Köln erzählen will, dann gehe ich hier hin und kann von einer Stelle aus zeigen, von wo bis wo die Römer gebaut haben, wo das Köln aus dem Mittelalter überall war und den ganzen Rest. Wenn wir wieder mal einen Tag haben, an dem das Sönnchen etwas mau scheint, kann man von hier gut fotografieren, weil das Licht dann nicht so in den Fenstern reflektiert und vielleicht der Himmel vielleicht sogar etwas „Drama, Drama, Drama“ macht. Lohnt sich.
Und noch ein Tipp: wenn man wirklich echt mit dem Auto in die Stadt will, ist unten unter dem Anbau, den man „LVR-Horionhaus“ nennt, von der „Hermann-Plünder-Straße“ aus, ein Parkhaus, das oft noch Platz hat, zu haben. Man kommt ja schnell über eine Brücke zur Altstadt – wenn man nicht in Deutz bleiben will.
Um aber auf meine Frage vom Anfang zu kommen: wie heißt der Turm bei Euch und wie findet Ihr ihn?
Michael
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