
Heute heißt es mal Kunst in Köln mit Kölschgänger. „Space Invaders“ – hier leben Außerirdische mitten unter uns! Wie ich dieser Tage einen Spaziergang mache, fällt mein Blick auf ein Mosaik. Ich bleibe stehen und überlege, warum mir das Motiv bekannt vorkommt. Ich starre fast schon eine Minute, als meine Frau mich fragt, was denn los ist. – Auf Wände glotze ich ja meist nicht so lange. – Ich zeige auf das Mosaik und sage „Space Invaders. Weißt Du noch das Spiel von damals?!“.

Space Inviders-Erinnerungen an alte Gamer-Zeiten
Ja klar kennt sie das: Ja, ich wollte das immer auf der Kirmes spielen und hatte nie Geld dafür. Und du hast recht, das ist ein Space Invader.“„Space Invaders“ ist ein Computerspiel, das ich von der Atari-Konsole kenne. Unten hat man eine kleine Kanone, die man nach links und rechts bewegen und dabei ballern kann. Das ist auch nötig, weil von oben die Aliens in Wellen ankommen. Sollten sie unten ankommen, ist das Spiel zu Ende. – Gewinnen kann man nie, weil die Aliens irgendwann so schnell und viel sind, dass sie immer durchkommen.
Eine verrückte Idee
Klingt verrückt? 1978 wurden die 100-Yen-Münzen so knapp wie das Klopapier bei uns dieses Jahr im März, weil die Japaner all ihr Geld in diese Automaten gesteckt haben. Das ist verrückt!Und einer, der hat bis heute eine Schraube locker, weil er es zu viel gespielt hat. Das Spiel hat ihn nicht mehr losgelassen. Bestimmt, weil er, genau wie ich, immer verloren und davon ein Trauma bekommen hat. Er nennt sich auch schon „Invader“ und ist ein Künstler aus Frankreich. Zuerst hat er in Paris solche Mosaike an die Wände geklebt. Dann kam ihm in den Sinn, dass man so etwas in ganz Frankreich machen könnte. Danach wurde ihm Frankreich zu klein und er war in ganz Europa unterwegs – und danach in der Welt.

In Visby und in Perth, in Mombasa, Hongkong, New York und Bhutan hängen diese Dinger – und eben auch in Köln.Invader versucht etwa 20 bis 50 Mosaike in jeder Stadt anzubringen. Wenn er das nicht auf einmal schafft und er wiederkommen muss, nennt er das eine „Welle“. Hier in Köln war er dreimal. Wir wurden demnach von drei Wellen der Außerirdischen heimgesucht. Insgesamt hat er 27 Mosaike angebracht.Er sagt, dass er sich genau überlegt, wo diese hinkommen. Es sollen Plätze sein, an denen richtig was los ist, an denen das „urbane Leben“ spielt, damit die Aliens mitten unter uns sind. Ich selbst habe ja eher den Verdacht, dass er gern auch mit der Jugend feiert.
Die Mosaike kenne ich vor allem von der Ecke um die Friesenstraße, um den Dom herum, vom Südbahnhof an der Zülpicher Straße und um die Ehrenstraße herum.Die Dinger mag nicht jeder. Invader ist das egal, er fragt nicht und macht einfach – wie die Aliens im Spiel. Deswegen verschwindet ab und an eines wieder und in ein paar Länder darf er auch nicht mehr einreisen, weil sie da so überhaupt gar nicht wollen, dass er „Space Invaders“ irgendwo dranpappt.

Auch hier in Köln hat er die ein oder andere Stelle getroffen, die ich nicht so gut finde. Zum Beispiel klebt ein Invader direkt über der Gedenktafel von Tina, die an dieser Stelle 2002 unter einen Wagen des Rosenmontagszugs gekommen ist. Für mich – und nicht nur für mich – ist das ein Ort, um kurz innezuhalten.Am Ende muss ich aber auch sagen, dass ich die Dinger mag. Sie erinnern mich an meine Jugend und ich muss schmunzeln, wenn ich daran denke, dass irgendwo auf der Welt ein anderer Mensch aus einer anderen Kultur auch auf genauso einen „Space Invader“ guckt.

Irgendwie verbinden sie uns, weil alle in meinem Alter genau dieses Spiel gespielt haben.Insgesamt habe ich bisher 13 der 27 Bildchen gefunden. Guckt nur auf die Fotos. Wer weiß, wo noch eines hängt? Bekommen wir alle 27 von Köln zusammen? Michael
Ihr wollt jetzt wissen, in welchen Städten Invader schon war? Die Orte findet ihr auf seiner website: https://www.space-invaders.com/world/
Geschrieben von Michael Waßerfuhr für Kölschgänger
Weitere Beiträge von mir findest du unter :https://koelschgaenger.net/category/michael-wasserfuhr/
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