Severin

Das Severin-Denkmal in der Kölner Südstadt

…ich wache über euch, ich der heilige Severin, der dritte Bischof von Köln.

Warum ich so aufgebracht bin, wollt ihr wissen? Lasst euch erzählen, wie es dazu kam.

Also, vor kurzem habe ich an einer Stadtführung teilgenommen. Ok, nicht wirklich teilgenommen, die Leute kamen zu mir, wie es sich ja auch gehört. Ich stehe oberhalb der Severinsbrücke, passe auf meine Südstadt auf, wie jeden Tag. Jedenfalls kam plötzlich ein Grüppchen anmarschiert, die waren drüben beim Berbuer, passiert ja schon mal, wir werden halt verehrt in unserer Stadt und die Menschen kommen uns besuchen.

Die Leute stellen sich um mich herum auf, ich gewähre ein paar Fotos und gut. So läuft es eigentlich immer ab. Doch heute hörte ich die Stadtführerin auf einmal etwas von Legende erzählen. Und kann nicht so gewesen sein und so. Unverschämtheit. Natürlich war alles so, wie es über mich erzählt wird. Ich muss es ja wissen, war schließlich dabei.

Es war ein Sonntag, ich erinnere mich genau. Wir, eine Gruppe von Klerikern, waren nach der Messe auf dem Weg zu unseren heiligen Stätten, so wie jeden Sonntag. Plötzlich vernahm ich Stimmen. Es war ein Engelschor, der da sang. Doch als ich in die Gesichter der anderen schaute, war mir eines schnell klar, außer mir hörte niemand den Engelsgesang. So wussten wir, dass ich ein Zeichen erhalten hatte. Also erklärte ich meinen Mitbrüdern, was ich vernommen hatte. Unser Herr, der Bischof Martin war von dieser Welt gegangen. Die Engel sangen und geleiteten ihn mit ihrem Gesang in die Höhe.

Was war passiert? Nun, der heilige Martin war an diesem Tage, dem 8. November 397 in Tours, also weit weg von hier gestorben und ich habe zeitgleich in Köln die Engel gehört und den Tod des heiligen Martin verkündet. Lasst euch also nichts anderes erzählen.

Und wenn ich gerade dabei bin, das Vringsveedel hat nichts mit Kardinal Frings zu tun, sondern mit mir. SEVERINSVIERTEL: Severin. Merkt ihr was? Nur, damit das auch mal geklärt ist.

Bis heute bin ich bin der Schutzpatron dieser Stadt und der Weber, werde bei anhaltender Trockenheit für Regen angerufen. Das ist aber eine andere Geschichte, erzähle ich euch auch demnächst mal.

Leider werde ich nicht mehr so oft angerufen, moderne Zeiten halt. Auch eine Bauernregel über mich gibt es. „Wenn’s Severin gefällt, so bringt er mit die erste Kält“ (23. Oktober)

So, und wenn ihr das nächste mal über die Severinsbrücke rollt oder durch die Südstadt spaziert, dann schadet es nichts, wenn ihr kurz zu mir schaut und mich grüßt, schließlich bin ich euer Stadtpatron.

…ich wache über euch…

Ronald

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