Gehe nicht vorbei, ohne ein Ave zu beten

Schwarze Madonna
Habt ihr diesen Satz schonmal irgendwo gehört oder gelesen? Kommt er euch bekannt vor? Er befindet sich auf einer Steintafel, die auch ich erst beim Verlassen einer kleinen Kirche wahrgenommen habe. Von außen fast schon unscheinbar, wandelt sich dieser Eindruck allerdings beim Eintreten. Ich befinde mich in St. Maria in der Kupfergasse. In der nördlichen Altstadt Kölns gelegen gibt es diese Kirche, die so anders ist, denn sie beherbergt etwas ganz Besonderes. Ein Gnadenbild, die schwarze Mutter Gottes. Das allein ist aber nur Teil des Besonderen.
Im westeuropäischen, christlichen Glauben geht man eher davon aus, dass die Gottesmutter hellhäutig war. In anderen alten Religionen aber werden seit vielen tausend Jahren auch schwarze Göttinnen verehrt. Selbt im alten Testament findet sich im Hohelied Salomons eine Textstelle, die lautet: „ich bin dunkel, aber schön“.
Und als ich diese Figur der Maria betrachte, sehe ich, wie wunderschön diese wirklich ist. Gefertigt aus Lindenholz steht sie in einer Laurentinischen Kapelle, die zwischen 1673 und 1675 errichtet wurde.
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Eine Laurentinische Kapelle, oder auch Loretokapelle ist der „Santa Casa“ nachempfunden, was „Heiliges Haus“ bedeutet, welches sich in der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto befindet.
Laut einer Legende aus dem 13. Jahrhundert sollen Engel das Haus der heiligen Familie, also Jesus mit seinen Eltern Maria und Josef, nachdem das gelobte Land (heute Palästina) verloren war, von Nazareth nach Loreto in Italien gebracht haben. Ebenfalls heißt es in der Legende, dass die „Santa Casa“ der Ort ist, an dem sich die Verkündigung an Maria ereignete. Und eine solche Kapelle ist Bestandteil von St. Maria in der Kupfergasse.
Gehen wir einen Schritt zurück in der Geschichte dieser Kirche. Als es zu Beginn des 17. Jahrhunderts für Katholiken in den Niederlanden aufgrund ihres Glaubens gefährlich wurde, flüchteten viele, auch Ordensleute nach Köln. So auch nach den Brüdern der Unbeschuhten Karmeliten um 1614, im Jahre 1630 die Schwestern der Unbeschuhten Karmelitinnen, die sich auf dem „Neuenahrer Hof“ niederließen, welcher nach einigen Jahren durch Schenkung an die Karmelitinnen zu einer Klosteranlage umgebaut wurde.
Die Kapelle, mit dem Gnadenbild, von der ich eben schrieb, wurde 1675 geweiht und war für die vielen Pilger bald zu klein. So wurde im Jahre 1715 um die Kapelle herum die Kirche St. Maria in der Kupfergasse im niederländischen Barock erbaut und geweiht.
Im Jahre 1801 wurden die Nonnen durch die Franzosen vertrieben, danach wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche.
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Auch dieses Kleinod inmitten einer Großstadt wurde, wie so viele andere, im zweiten Weltkrieg zerstört, aber von 1948 bis 1952 wieder aufgebaut. Von der ehemals reichen Ausstattung blieben nur das Gnadenbild und ein Pestkreuz erhalten.
Wißt ihr, was ich gerade, wo ich das schreibe, faszinierend finde? Das Gnadenbild, die Mutter Gottes, wurde im Krieg verschont. Das gab es noch in einer anderen Kirche. Dort blieb auch inmitten von Trümmern die Marienfigur stehen. Spätestens seit dem Wort „Trümmern“ wisst ihr sicher, was ich meine. Die „Madonna in den Trümmern“ in St. Kolumba…
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So unscheinbar St. Maria in der Kupfergasse von außen vielleicht sein mag – für viele hat diese Kirche eine große Bedeutung. Solltet ihr sie noch nicht kennen, besucht sie. Sie wird euch faszinieren, so wie mich.
Bis bald, eure Ramona

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