Am Anfang war…

Im Kölner Dom

…der Chor. Das war, wie wir ja wissen, der erste Abschnitt unserer gotischen Kathedrale, der erbaut wurde und ist somit der älteste Teil.

Ihr Lieben, wir befinden uns in einer schwierigen Zeit und das schon das ganze Jahr über. Selbst die Besuche im Dom können nicht so stattfinden, wie wir das gewohnt sind. Ein besonders schöner Teil ist für mich der Chorumgang mit seinen Kapellen und ich freue mich schon heute darauf, eines Tages wieder dort entlanggehen zu können. Um euch und auch mir die Wartezeit ein kleines bisschen zu verkürzen, erzähle ich euch heute etwas von dort…

Jedesmal, wenn ich im Dom war und der Chorumgang geöffnet war, nutzte ich die Gelegenheit für einen Rundgang und immer wieder war ich fasziniert und werde es wieder sein. Zum einen ist es diese Stimmung, die man ja sowieso überall im Dom spürt, und ich bin mir fast sicher, dass genau diese Stimmung niemanden kalt lässt, aber in diesem Bereich herrscht nochmal eine besondere Atmosphäre.

Lebendige Geschichte

Ich weiß, ich gerate gerade wieder ins Schwärmen, aber bei „meinem“ Dom kann ich einfach nicht anders. Hier spürt man etwas Bedeutendes, das Alter, hier wird die Geschichte des Kölner Domes wieder lebendig. Das liegt zum einen sicherlich am Schrein der Heiligen Drei Könige als Mittelpunkt, aber auch an den sich im Chor befindenden Kapellen (den Chorumgang mit den Kapellen nennt man auch Kapellenkranz).

Eine besondere Kapelle

Sieben sind es und auf eine möchte ich jetzt besonders eingehen. Es ist die Achskapelle, auch Dreikönigenkapelle genannt. Durch deren Fenster bei den beiden Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst bei Sonnenaufgang und schönem Wetter Chor und Langhaus in einer Linie in ein wunderschönes Licht getaucht werden, erinnert ihr euch?

Das ältere Bibelfenster

Und dieses Fenster ist kein geringeres, als das älteste erhaltene Fenster des Domes, nämlich das zweibahnige Bibelfenster. Ich spüre im Dom ja immer Ehrfurcht und Demut vor dem, was hier vor langer Zeit von Menschenhand geschaffen wurde, aber zu wissen, dass dieses Fenster tatsächlich noch aus dem Jahr 1260 stammt und Meister Gerhard vielleicht selbst noch an der Gestaltung beteiligt gewesen ist, und noch heute davor stehen zu können bzw. zu dürfen, lässt meine Ehrfurcht noch größer werden.

Das Besondere an dieser Kapelle ist, dass von 1322 bis 1864 hier der Dreikönigenschrein stand. Ursprünglich war zur Erinnerung dessen hier auch ein Mosaik verlegt, welches die Fahnen der drei Heiligen zeigte. Bei Ausgrabungen im Jahre 1947 wurde dieses jedoch zerstört. Über der offenen Ausgrabungsstelle wurde damals eine Betondecke eingebracht, die aufgrund durchgerosteter Stahlträger aber 1977 erneuert werden musste. Hierauf wurden nun Mettlacher Fliesen verlegt. 1974 hatte man diese aus der (nicht mehr bestehenden) Dominikanerkirche in Düsseldorf gerettet.

Düsseldorfer Fliesen im Kölner Dom?? Naja, wir wollen mal großzügig darüber hinwegsehen.

In die unterste Stufe des Altarpodestes wurde sogar eine Inschrift diesbezüglich eingemeißelt.

Ein ruhendes Herz

Es gibt noch etwas Besonderes an dieser Kapelle. Hier wurde einst ein Herz beigesetzt. Das Herz der französischen Königin Maria von Medici. In der Mitte findet man eine verlegte Marmortafel, die an beides erinnert, an den Dreikönigenschrein und an die im Jahre 1642 verstorbene Mutter der Könige, Königin der Franzosen.

Ebenfalls bemerkenswert finde ich auch die weitere Ausstattung dieser Kapelle. Nachdem das Mausoleum, welches die drei Heiligen Könige beherbergte, abgetragen worden war, wurde die Achskapelle umgestaltet. Die Hauptfarben, von Kirchenmaler Friedrich Schimmel aufgetragen, waren rot, blau und Gold. Ein Teil des Mausoleums umrahmt heute die Schmuckmadonna.

Wenn es wieder möglich ist, schaut euch diese Kapelle etwas näher an .Ich bin mir sicher, auch ihr werdet diese Faszination und Ehrfurcht spüren.

Eure Ramona

Köln, Dom, Impressionen des Innenraums Copyright Foto: Ramona Krippner

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