Der Mülheimer Hafen – Ein eigener Kosmos in unserer Stadt

Der Mülheimer Hafen

Ein Gang oder eine Fahrt durch den Mülheimer Hafen ist spannend. Hier riecht es an jeder Ecke nach Tradition. 1914 wurde Mülheim zu Köln eingemeindet, das alleine ist ja schon sehr lange her, aber dieser Hafen ist bereits seit 1880 in Betrieb. Mülheim spielte schon viel früher eine spannende Rolle.

1259 verlieh Konrad von Hochstaden bekanntlich Köln das Stapelrecht. Nun mussten die Waren drei Tage in Köln zum Verkauf angeboten werden. Natürlich wurde versucht, dieses Stapelrecht zu umgehen. So wurden Schiffe in Zündorf entladen und die Ware auf dem Landweg an Köln vorbei nach Mülheim gebracht. Hier wurde die Ware wieder aufs Schiff verladen. So wurde das Stapelrecht umgangen. Natürlich war das verboten, und wer erwischt wurde, lief Gefahr seine Ware durch Enteignung zu verlieren.

Hier, an Rheinkilometer 691,5 gibt es zwei Hafenbecken. Was wurde hier im Hafen nicht schon alles umgeschlagen. Bleierzeugnisse, Kabelrollen, Motoren und viele andere Güter. Hier gab es eine Likörbrennerei. Von all dem ist heute nicht mehr viel zu sehen. Im Jahre 2000 verschwand der Schwergutkran und beendete damit die Geschichte des Güterumschlags hier im Mülheimer Hafen.

Heute darf man den Hafen wohl als kunterbuntes Sammelsurium bezeichnen. So gibt es hier das Bootshaus, hier kommt die Technoszene voll auf ihre Kosten. Oder der HARBOUR CLUB, eine Eventhalle für bis zu 1000 Personen an der Hafenstraße.

Eine sehr schöne Sicht hat man von der sehr bekannten „Katzenbuckel-Fußgängerbrücke“. Die 180 Meter lange Fußgängerbrücke aus Spannbeton entstand 1955 nach Plänen des Architekten Bernhard Hermkes für die Bundesgartenschau 1957 und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit, auch wenn der Aufstieg ganz schön steil verläuft für eine Brücke.

Aber zurück zum Hafen. Dieser erfüllt auch eine sehr wichtige Aufgabe als Schutzhafen. Bei Hochwasser kann er von den Schiffen angelaufen werden. Auch für Gefahrgutschiffe bis Klasse 2 gibt es direkt im Eingangsbereich einige Tankerliegeplätze. So legen hier sehr gerne Gefahrguttransporter an, die auf ihre Entladung im Godorfer Hafen warten.

Im Ostbecken finden wir die KSD, die Kölner Schiffswerft Deutz, mit ihren Reparaturplätzen, gerade vom Schiff aus sieht dieser Bereich spannend aus. Die Firma Berninghaus erwarb dieses Gebiet im Jahre 1929, bis 1976 wurden hier Schiffe „flott“ gemacht.

Dann beendete der Konkurs der Firma diese lange Tradition. Der Werftstandort blieb aber erhalten und seit 1978 betreibt die KSD diese Werft. Hier werden die Schiffe der KD jedes Jahr wieder auf die neue Saison vorbereitet, auch die Goethe wurde hier umgebaut. Viele Schiffe, die den Niehler Hafen regelmäßig anlaufen, lassen den technischen Service hier machen. Weitere Werkstätten, sowie Boots- und Tauchunternehmen sind hier zu finden.

Vielen ist der Hafen bestimmt noch aus anderen Gründen in Erinnerung. Zwischen 1989 und 1996 lebte die Kelly Family hier auf einem Hausboot. Zu dieser Zeit wurde der Hafen oft von Teenies bevölkert. Heute steht dieses Hausboot im Technik-Museum Speyer. Auch die Serie „Die Anrheiner“ wurde hier in der Hafenstrasse rund 15 Jahre lang gedreht. Leider wurde die Kulissenstadt 2013 abgerissen.

Mittlerweile sind einige Flächen des Hafens umgestaltet und werden als Naherholungsgebiet genutzt. Der Trend geht weiterhin in diese Richtung.

Ein Spaziergang hier durch dieses Gelände ist absolut empfehlenswert, weil spannend und sicher den meisten unbekannt. Hier seht ihr ein ganz anderes Köln und taucht in eine „fremde“ Welt ein. Noch schöner und wesentlich entspannter ist das ganze allerdings vom Wasser aus. Da kann ich euch eine wunderbare Schiffstour durch einige unserer Kölner Häfen empfehlen, wenn sie dann wieder stattfindet.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Erkunden unserer wunderbaren Stadt, bleibt neugierig,
Euer Ronald

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