Wilhelm Schneider-Clauß – Ein wunderbarer Mundartdichter

Buchcollage Walter-Clauß

Wilhelm Schneider-Clauß – Ein wunderbarer Mundartdichter. An diesem Beitrag hatte ich so dermaßen viel Freude, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es ist mir eine große Ehre, den (heimatlichen) Bogen zwischen einem ganz wunderbaren Mundartdichter wie Wilhelm Schneider-Clauß es war und einem der ganz großen kölschen Sänger und Erzähler unserer Zeit zu spannen. Die Rede ist natürlich von Gerd Köster. Bei dieser Zusammenstellung wird das Schreiben zum Genuss und ich zum Fan. Also lasst uns loslegen.

Seine Vita

Wilhelm Schneider-Clauß wurde am 29.01.1862 in Köln geboren. Sein Abitur machte er am Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, danach studierte er Medizin an der Universität in Heidelberg. Es folgte der Wehrdienst und ein Studium der Philologie an der Universität in Straßburg. Alles inklusive Staatsexamen und Doktorarbeit. Kluger Junge also. Wobei ich zum Namen noch etwas zufügen muss. Eigentlich heißt er ja schlicht Schneider. Als Schriftsteller fungierte er anfangs als Dr. Wilhelm Clauß. Als dies entlarvt wurde, nannte er sich fortan Wilhelm Schneider-Clauß. Dies sogar mit amtlicher Genehmigung.

 (Philolog*innen befassen sich mit klassischen (Griechisch, Latein) und modernen Sprachen unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten und betreiben vergleichende Literaturwissenschaft. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist die Wissensvermittlung durch Lehre, Unterricht oder durch publizistische Tätigkeiten.)

1888 absolvierte er sein Probejahr am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Köln, danach zog es ihn nach Kerpen und Eupen. 1913 ging es zurück an den Rhein. Clauß lehrte bis 1927 als Studienrat am Lindenthaler Realgymnasium.

Seine „wahre“ Berufung

Neben seiner Lehrtätigkeit widmete er sich bereits seit den 1890er Jahren der Kunst des Schreibens. Zahlreiche mundartliche Theaterstücke schrieb er bereits in dieser Zeit. So konnte er den Kölner Johannes-Fastenrath-Preis gleich viermal gewinnen.

1919 gründete er die Schneider-Clauß-Bühne. Hier spielten dann Laien seine Stücke, anstatt Berufsschauspieler. Auch im Karneval war er mit Leib und Seele dabei, so leitete er als Präsident in den Jahren 1923/24 und von 1930-1933 die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823.

In Nippes, Junkersdorf und Hürth-Hermülheim sind Straßen nach ihm benannt. 1909 wurde er Ehrenmitglied im Heimatverein Alt-Köln.

Seine „Werke“

Die Liste seiner Werke ist seeehr lang, hier nur einige Auszüge:

Us unse Lotterbovejohre und Husmannskoß. Lück un Levve us dem ale Kölle sind zwei wunderbare Erzählungen. Dazu kann ich euch den Roman Alaaf Kölle ans Herz legen.

  • Theaterstücke: Heimgefunge
  • De Eierkönegin
  • Unger der Krützblom (1913)
  • D’r wirkliche Geheime… (1914)
  • Et große Loß (1916)
  • D’r Schudderhot (1919)
  • Aachunveezig (1920)

Hier darf ich das Stück „heimgefunge“ herausheben. Es war zweiffellos sein erfolgreichstes Theaterstück.

Dazu schrieb er zwei herrliche Stücke für das Hänneschen Theater, diese waren: „D’r Düxer Bock“und „Wann ahl Schöre brenne“.

  • Auch sehr schöne Gedichte schrieb er. Adam un Eva
  • Ald widder op eneuts
  • Der Ritter
  • Do ha’mer der Rähn
  • Et ale Kölle geiht zom Troor?
  • Fastelovends-Leedche
  • Jan un Griet
  • November
  • Ostereier
  • Vill Glöcks!
  • Wehr dich!
  • Weiß de noch?
  • Wo de Nut am grötsts…
  • Der klögste Mann

Auch heute noch könnt ihr einige Bücher in gebrauchtem Zustand von ihm finden, nur die Augen aufhalten. Es sind Schätzchen, und wer solche Texte liebt, sollte zugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Zurück in die Gegenwart

Und nun spanne ich den Bogen in die Gegenwart, hin zum von mir mehr als geschätzten Gerd Köster. Er gehört für mich zu den kölschen Künstlern, die es immer noch verstehen, das Gefühl unserer Sprache herauszukitzeln. Diesen herrlichen Singsang in der Stimme, kölsch durch und durch, nicht nur hier und da mal ein Wort, wie bei vielen Möchtegern-Kölsch-Bands.

Umso mehr freue ich mich natürlich über ein kleines Video von Gerd Köster auf Youtube. Ein absoluter Haupttreffer, denn Gerd Köster liest „De Koppelation“ von Wilhelm Schneider-Clauß. Ein Genuß. Übrigens herrscht hier Suchtgefahr. Wenn ihr einmal anfangt, seinen Geschichten, Erzählungen und Gedichten zu lauschen, könnt ihr nicht mehr aufhören. Wollte es nur erwähnt haben. Nicht, das ich dann schuld bin…

All das natürlich in hervorragendem Kölsch, mit unendlich viel Herzblut, ganz alte Schule.

„He well ich levven un sterve,
Alt-Kölle,- wat beß du so schön,
Ov goldig de Sonn dich deit färve,
Ov selverich Mondsching und Stän:
Am Wall han gespillt meer als Junge,
Am Wall steiht mien elderich Hus,
Un eß dann et Leedche gesunge, –
Zor Hahnepooz faht mich erus!“

Der Heimatdichter starb am 07.11.1949 in Junkersdorf. Dort wurde er auch beerdigt. Im Zugang des Junkersdorfer Friedhofs erinnert am Parkplatz ein Gedenkstein an Professor Dr. Wilhelm Schneider-Clauß.

Und damit endet meine kleine Erinnerung für heute. Aber der Vorhang schließt sich natürlich nicht ohne eine kleine Zugabe von Wilhelm Schneider-Clauß. Gelesen von Gerd Köster.

Euer Ronald

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