
Heute stelle ich mal wieder einen Brunnen vor, und das im Januar. Nun, beim Barbarabrunnen ist es
kein Problem, da es sich hier nicht um einen „wild“ sprudelnden Brunnen handelt. Es geht eher ums
Aussehen und die Geschichte dahinter.
Entstanden vor fast 100 Jahren
Dieser Brunnen entstand in den Jahren 1927/30, was man ihm auch ansieht. Aber damit meine ich
nicht den Zustand, der ist sehr gut für das Alter. Es ist die Art der Figuren. Sie sind sehr naturgetreu
gehalten und das finde ich sehr schön. Signiert ist er mit H. Geier. Dieser war in Klettenberg ansässig
und arbeitete als Maler, Werkkünstler und Bildhauer.
Der Brunnen optisch gesehen
Der Brunnen hat eine Höhe von 1,60 Meter und wurde aus Muschelkalk gefertigt. Ihr findet ihn in der
Ennenstraße.
Aber schauen wir uns das Objekt einmal genauer an. Auf einem Sockel sehen wir die Heilige Barbara
vor dem schlafenden Kind stehen, sie hält einen Schuh des Kindes in der Hand. Hier kommt der alte
Brauch ins Spiel, der Knabe ist beim Schuheputzen eingeschlafen, ihm werden Nüsse und Äpfel
gebracht.

Sehr hübsch sind die Details, die Gesichter sind toll herausgearbeitet, die Schuhbürste in
der Hand des Kindes, sowie der Schuh, den Barbara hält, erzählen eine kleine Geschichte.
Die heilige Barbara
Sie soll sehr hübsch gewesen sein, stammte aus einem heidnischen Haus und soll viele Verehrer
gehabt haben, die sie aber alle abwies. Stattdessen traf sie sich immer wieder mit einer kleinen
Gruppe Christen, die damals noch im Verborgenen ihrem Glauben nachgingen. Dort bekehrte sie sich
dann zum Christentum und ließ sich taufen, was ihr Vater aber nicht wusste.
Zuvor, nur der Ahnung über das Taufvorhaben seiner Tochter vertrauend, versuchte er mit aller
Macht, dies zu verhindern. So ließ er an seinem Haus einen Turm errichten und sperrte sie dort ein.
Beim Bau des Turmes überredete sie die Bauarbeiter, drei, statt zwei Fenster einzubauen, als Symbol
für die göttliche Dreifaltigkeit.
Irgendwann gelang es ihr, auf einen großen Felsen zu fliehen, dieser
öffnete sich und bot ihr Schutz. (Deshalb ist sie auch die Schutzpatronin des Bergbaus).
Leider wurde sie später von einem Hirten verraten, kam in den Kerker und wurde an den Stadthalter
übergeben. Dieser verfolgte die Christen, wo er nur konnte und ließ Barbara geißeln. Nachts jedoch
erschien ihr Christus und heilte ihre Wunden.
Als der Stadthalter dies bemerkte, ließ er sie verstümmeln und entstellen. So wollte er sie durch die
Stadt treiben, um dem Volk eine Warnung zukommen zu lassen. Nun erschien ein Engel und hüllte
den blutenden, entstellten Körper in ein weißes Gewand.
Daraufhin gab der Stadthalter den Befehl, sie mit dem Schwert zu töten. Dies geschah durch die Hand
ihres Vaters. Dieser wurde unmittelbar nach der Tat von einem Blitz erschlagen
Dies ist eine von vielen Legenden, die sich um die heilige Barbara ranken. So wurde der 4.12. ihr
Gedenktag und es entstand ein besonderes Brauchtum. Besonders verbreitet ist die Sitte, einen
Zweig eines Obstbaumes in die Wohnung zu stellen.
Heute noch lebt diese Tradition unter den Bergleuten und kommt der Zweig gerade am
Weihnachtsfest zum blühen, so wird das als gutes Zeichen für die Zukunft gewertet.
Ebenso wie eben Nüsse und Äpfel in die Schuhe der Kinder gesteckt werden.
Ein Brunnen, der etwas zu erzählen hat
Deshalb kann ich euch diesen herrlichen Brunnen auch im Winter vorstellen, denn hier steht die
Legende im Vordergrund, lebendig erzählt von diesem Brunnen, den ihr euch unbedingt anschauen
solltet.
Euer Ronald
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