
St. Pantaleon – jede Kirche hat ihre Geschichte. Heute nehme ich euch mit zu einer der wenigen großen romanischen Kirchen, über die ich noch nicht geschrieben habe. Mich persönlich faszinieren besonders die sehr alten, aus dem Mittelalter stammenden oder noch älteren.
Wobei die mittelalterlichen Kirchen sehr oft auf noch bestehenden Fundamenten ihrer Vorgängerkirchen gebaut wurden. Vielen von ihnen wurden im Lauf der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und bekamen ihre Größe, so wie wir sie heute kennen, erst dadurch. Was aber alle diese Bauwerke gemeinsam haben, ist eine eigene Geschichte. So auch hier…
St. Pantaleon – Der Anfang
Bei dieser Kirche verbinden sich meine beiden „Leidenschaften“, die Römerzeit Kölns und das Mittelalter. Denn hier an diesem Ort, wo diese Kirche steht, befand sich einst ein römischer Gutshof, der zu jener Zeit natürlich noch außerhalb Kölns lag. Man vermutet, dass dieser von den Franken im 4. Jahrhundert zerstört wurde, während der Eroberung Kölns.
Etwa 500 Jahre später erst taucht hier in den Erzählungen ein weiterer Bauernhof auf, dem auch schon eine Kirche angeschlossen war, die dem heiligen Pantaleon geweiht war. Dieser Hof gehörte dem Kölner Dom an und war für die Kerzenbeleuchtung in diesem zuständig. Wenn man nun Kölner Dom liest, hat man automatisch die Bilder unserer heutigen Kathedrale vor Augen und ich versuche mir gerade vorzustellen, wie es im damaligen alten Kölner Dom wohl aussah…
Zehntes Jahrhundert
Dieses Jahrhundert war nun für unsere Geschichte heute das bedeutendste. Im Jahre 957 entstand hier unter Erzbischof Bruno ein Benediktinerkloster. Bruno war der Bruder Kaisers Ottos I., dessen Familie im weiteren Verlauf noch eine Rolle in der Geschichte dieser Kirche spielen wird. In seinem Testament stellte er den Großteil seines Geldes dafür zur Verfügung, dass diese Kirche neu gebaut werden konnte.
Bruno starb 965 und erlebte die Fertigstellung und Weihe der Saalkirche, die St. Pantaleon einst war, im Jahre 980, nicht mehr mit. Er wurde aber hier bestattet und seine Grabstätte findet sich in der Krypta der Kirche. Kurz am Rande: diese Saalkirche befindet sich an der Stelle des heutigen Mittelschiffes.
Veränderungen
Jetzt kommen wir zu den bereits angesprochenen Umbauten. St. Pantaleon bestand ursprünglich nur als Saalkirche, also nur aus dem Mittelschiff. Das Westwerk der Kirche wurde in den Jahren 984 bis 1002 errichtet. Auf dessen Emporen nahmen seinerzeit die Reichen Platz, hin und wieder auch der Kaiser mit seiner Begleitung. Die Seitenschiffe entstanden dann im 12. Jahrhundert.
Ein besonders faszinierendes Werk ist der gotische Lettner, der den dem Westwerk gegenüberliegenden Chor vom Mittelschiff trennt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde dieses Kunstwerk, anders möchte ich dieses hier nicht nennen, vom Abt Johannes Lüninck in Auftrag gegeben. Da sich sein Wappen in der Mitte findet, geht man davon aus, dass er auch für die Kosten aufgekommen war.
Leider kam auch diese Kirche im zweiten Weltkrieg nicht ohne Blessuren davon. Das wunderschöne Netzgewölbe, dass es hier einst gab, wurde zerstört und aus Kostengründen auch nicht wieder aufgebaut. Architekt dessen war Christoph Wamser. In St. Mariä Himmelfahrt, die ebenfalls vom selben Architekten erbaut wurde, findet sich übrigens ein ähnliches Netzgewölbe. Als Ersatz entschied man sich damals für eine Flachdecke.
Kaiser Otto
Derer gab es drei. Der erste, eben erwähnte, war der Bruder des Erzbischofs Bruno. Otto der II. war mit Theophanu verheiratet, einer Prinzessin byzantinischen Ursprungs. Leider währte diese Ehe nicht all zu lange, denn Kaiser Otto II. starb bereits 983, nur 11 Jahre später.
Der Sohn der beiden war noch zu jung, um zu regieren und so übernahm Theophanu die Amtsgeschäfte für Otto III., ihren Sohn für die nächsten 10 Jahre. Die Kirche St. Pantaleon lag ihr besonders am Herzen. Erzbischof Bruno, der Onkel ihres Mannes, hatte ja, wie weiter oben bereits beschrieben, seinerzeit großen Anteil am Neubau der Kirche gehabt.
So war es ihr Wunsch, nach ihrem Tod in dieser Kirche bestattet zu werden, was auch 991 so geschah. Allerdings wurden ihre Gebeine mehrfach umgebettet und ihre wirklich letzte Ruhe fand sie im Jahre 1965 in einem Sarkophag aus weißem Marmor, an dem von ihr bestimmten Platz in dieser außergewöhnlichen Kirche.
Besucht sie doch einmal, in einer wieder besseren Zeit. Den Erzbischof und die Kaiserin. Ich wünsche euch schon heute einen schönen Besuch in St. Pantaleon.
Bis bald, eure Ramona
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