In der Heide ist was los

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„O‘ zapft is!“ So könnte einer der Leitsprüche der fidelen Franziskanermönche gelautet haben, die im 17. Jahrhundert die Heide bei Troisdorf bevölkert haben. Ihr wisst ja, die Troisdorfer und Wahner Heide greifen ineinander über. Meistens spricht man aber nur von der Wahner Heide, die ja zu Köln gehört. Auch in Reiseführern wird die Tatsache, dass es sowohl Troisdorfer als auch Wahner Heide ist, selten erwähnt. Genauso findet der Lohmarer und Rösrather Teil der Heide nur wenig Namentliche Beachtung in den Guides. Somit ist die Wahner Heide eigentlich nicht nur Köln zuzuordnen.

So schreibe ich zur Zeit einen Heimatkrimi, der zwischen Troisdorf und Wahn angesiedelt ist. Aus Recherchegründen wird nun regelmäßig das Gebiet erkundet, welches ich beschreibe. Dabei kam ich auch zur Eremitage, die im Troisdorfer Teil der „Wahner Heide“ lag. Rein geografisch sogar zu Sieglar gehörte. Von ihr ist eigentlich nur noch der sogenannte Ringelstein erhalten. Eine Bodenplatte aus Quarzit, natürlichen Ursprungs. Auf ihr waren Teile der Bebauung der einstigen Eremiteneinsiedelei gebaut. So gab es dort eine Kapelle und ein Wohnhaus. Im Jahre 1833 wurde dies alles entfernt. Der Ringelstein ist jedoch immer noch da, weil er bereits seit ca. 15 Millionen Jahren dort liegt. Vielleicht diente er einst mystischen Ritualen unserer Vorfahren. Dies wird, so nebenbei bemerkt auch vom Spicher Hohlstein (Troisdorf – Spich) angenommen, der gleichen Materials ist und ebenfalls bereits Millionen Jahre alt.

Die Bettelmönche der ehemaligen Einsiedelei verstanden scheinbar Feste zu feiern. Dies müssen sie so wild getrieben haben, dass es dem Kölner Erzbistum ein Dorn im Auge war. Diesem war die Franziskaner Eremitage nämlich unterstellt. Im Jahre 1803 löste Johann Hermann Joseph von Caspars zu Weiss die Einsiedelei auf. Er war während der Zeit der Säkularisation und der Napoleonischen Kriege eine Art Behelfsbischof (Kapitelvikar) im Rechtsrheinischen. Ob er wirklich etwas gegen die Zecherei der Eremitenbrüder hatte, oder ihn andere Gründe zwangen, lass ich nun mal dahingestellt. Fakt ist, ihm fehlten die Geldmittel, auch wenn die Eremitage durch Bettelei ihr Einkommen hatte, wird es dennoch irgendwo Unkosten gegeben haben. Als sogenannte Notkirche wurde die Eremitage allerdings von der Sieglarer Bevölkerung bis 1808 noch genutzt. Auch war sie Pilgerstätte, welche mindestens einmal im Jahr von den Troisdorfern aufgesucht wurde. Nach 1808 fehlen der Geschichte scheinbar 25 Jahre, denn erst 1833 wurden mittels bischöflicher Anordnung des wieder regulär ernannten Bischofs Ferdinand August von Spiegel auch die Gebäude niedergerissen. So nahm Köln Einfluss auf die Geschichte am Ravensberg.

Die Bodenplatte blieb natürlich, denn wie erwähnt, ist der Ringelstein natürlichen Ursprungs. Ein wenig mystisch kommt auch der Wald rundum daher. Eichen und Eschen sieht man dort. Durch den Gedenkstein und die Fußfallstation, die dort die Bodenplatte säumen, wird der Anblick für Mythen, Sagen und Legenden noch verstärkt. Diese sind allerdings erst seit 2001 an diese Stelle gesetzt worden.

Sie wurden vorher restauriert, da sie älteren Ursprungs sind. Ein Bildnis Antonius Abbas, dem Gründer des Einsiedlertums/Eremitenwesens wird auf dem Gedenkstein gezeigt, wenn es nicht, wie auch gerade wieder, gestohlen wurde. Dies ist nun bereits das 2.Mal passiert. Auf der Fußfallstation befindet sich ein Bildnis der Gottesmutter (auch Madonna genannt) mit Kind (Maria Hilf), welches eine Reproduktion eines Bildes ist, was dereinst in der Kapelle der Eremitage am Altar zu sehen war und dessen Original bereits im 16. Jahrhundert vom Künstler Lucas Cranach dem Älteren erschaffen wurde.

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Eure Elisabeth.

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