Auf den Spuren der Preußischen Eisenbahn

Alte Waggons in Nippes
Waggons in Nippes Foto: Elisabeth van Langen für Kölschgänger

Wo u. a. ein Rheingold-Zug von 1928 in Rente gegangen ist, sieht es heute ziemlich brachial aus. Denn das Gelände macht einen recht verwaisten Eindruck. Überall liegt irgendetwas und keiner fühlt sich mehr richtig zuständig. Dabei sollte es doch ein Eisenbahnermuseum sein. Ein Cölner Eisenbahnmuseum, denn als dieses Bahnbetriebswerk errichtet wurde, schrieb man Köln noch mit C.

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Eine Anfrage meinerseits, beim Rheinischen Eisenbahn Museum Köln, zwecks ordnungsgemäßer Besichtigung der gesamten Anlage, musste leider vorerst abschlägig beschieden werden. Denn, wie traurig für die Kölner Eisenbahnergeschichte, das Museum ist auf unbestimmte Zeit geschlossen. Und dies hat nun nichts mit Corona zu tun.
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Schade, Schade! Denn eigentlich hätte ich gerne einen umfassenderen Bericht für Kölschgänger verfasst. Man vertröstete mich auf „Wenn wir wieder aufmachen werden, melden wir uns gern!“

Auf dem Weg zum „Lost Place?“

Aber gut, ich bin selbst ja Eisenbahnfan und das hat mich dann doch zu einem Artikel motiviert. So machte ich mich heute auf zu einem vermeintlichen „Lost Place“. Also fast, denn irgendwo laufen auf dem weitläufigen Gelände auch noch Menschen herum. Zumindest wenn man den PKWs glauben darf, die dort auf einem Weg parkten. Womöglich sind die bei dem 2013-2015 errichteten S-Bahn-Betriebswerk zu finden. Oder beim ICE- Instandhaltungswerk, welches seit 2018 eröffnet ist. Aber das interessiert mich jetzt gerade nicht sonderlich. Meine Aufmerksamkeit gilt den schönen alten Wagen und Loks. Wobei schön? Hüstel! Aber ich weiß ja, wie sie aussehen würden, wären sie gepflegt.
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Die Ventilatoren der alten Hallen aus der Preußenzeit laufen noch! Hinter den Scheiben sieht man wilde Tauben fliegen, die sich dort häuslich niedergelassen haben.
Erbaut wurde das Bahnbetriebswerk Cöln Nippes, welches eigentlich an der Bilderstöckchener Grenze zu Longerich liegt, im Jahre 1914.
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Bis 1991 wurde es betrieben. Eine lange Zeit, mit vielen Loks, die dort ein- und ausgefahren sind. Von der Dampflok zur Diesellok, über den im Volksmund „Gläserner Zug“ genannten Aussichtstriebwagen, war alles in den Hallen und auf den Gleisen vertreten. 1996 wurde ein Großteil des Bahnbetriebswerks Nippes unter Denkmalschutz gestellt. Allerdings wäre es wünschenswert, diesen auch zu unterstützen. Damit dieser wertvolle Teil Cöln-Preußischer Eisenbahngeschichte nicht irgendwann genauso verloren geht, wie der alte Flughafen Butzweilerhof. Denn immerhin ist diese Anlage eine der letzten großen Bauten der Kaiserzeit im Rheinland.

Der Trägerverein der Anlage ist zur Zeit „EISENBAHN Museum Köln e. V.“ Es ist übrigens eine der größten Deutschen Sammlungen der Eisenbahnen, vorzugsweise natürlich typische Kölner Lokomotiven der Firma Deutz. Aber auch einige von der Firma Jung aus Jungenthal.
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Man kann nur hoffen es wird weitergehen. Zur Zeit wirkt alles recht trostlos. Bis 2018 konnte man zumindest noch einmal im Monat die Bahnen besichtigen. Es gab sogar „Tage der offenen Tür“.

Auf dem Gelände befand sich auch eine Bekohlungsanlage für Dampfloks, die allerdings abgerissen wurde.Wobei ich wieder an die mangelnde Förderung der Stadt Köln denken muss, die leider diese historisch wertvollen Anlagen nicht unterstützt. So sind die Vereine auf sich gestellt und das ist auch der Grund, warum das Rheinische Industriemuseum Köln Nippes zur Zeit nicht öffnen kann. Es muss dort renoviert werden, auf eigene Kosten.

Dennoch bin ich begeistert von meiner kleinen Fototour. Hat ja was von „Wild West Romantik“. Oder?
Und das Beste kommt zum Schluss 😂. Hier wurden auch Szenen zur Serie „Babylon Berlin“ gedreht.
Habt einen schönen Sonntag !
Eure Elisabeth

Geschrieben von Elisabeth van Langen für Kölschgänger

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