
Letzens war ich mit dem Rad auf dem Weg zum Rathausturm. Ich wollte da ein Foto von Agrippina machen. Den Beitrag hier habt ihr ja schon gelesen. Aber an dem Tag habe ich noch ein Bild gemacht, eher zufällig. Auf dem Weg zur Agrippina wende ich meinen Kopf zur Seite und denke „der Blick ist dir noch nicht aufgefallen. Sieht etwas anders aus von hier.“…
Erkennt Ihr den Ausschnitt im Bild?
Da, wo der Glasbau steht, wurden im Mittelalter noch die Oberländer-Schiffe beladen. Klar, kennt Ihr auch das Stapelrecht. In Köln, weil es ein so natürliche Stelle für den Warenumschlag war, wurde ja meist zwischen Niederländer- und Oberländerschiffen getauscht. Die großen Niederländer, die hochseetüchtig waren, zogen auf dem Rhein Richtung Nordsee. Die Oberländer aber, waren flacher und fuhren in den Süden zur Loreley.
Natürlich ist man dann 1259 so gewitzt, den Kaufleuten zu sagen „Das müsst ihr jetzt hier machen. Lasst Euch auch Zeit, in drei Tagen könnt ihr wieder mitnehmen, was wir in Köln nicht gebrauchen können. Wir kaufen als Erste.“.
Später dann, zur Industrialisierung versuchten wir tatsächlich mit den größten Binnenhäfen mitzuhalten, um nicht an wirtschaftlicher Bedeutung zu verlieren. Köln als Hafenstadt? Aber ja! Das Fleckchen Erde wurde künstlich verbreitert und mit dem Festland verbunden. So wurde eine große Hafenanlage geschaffen, die modernste zu der Zeit. Ein Schienennetz von 18 Kilometern mit 96 Weichen waren auf diesem Gebiet verbaut. Güter aufnehmen und schnell verteilen, war das Ziel.
Die Anstrengungen haben am Ende nicht gereicht. Duisburg ist die Nummer eins. Danach buhlen wir aber bis heute noch mit Hamburg jedes Jahr um die Nummer zwei in Deutschland. Wusstet Ihr das? Ich nicht. Das hat mir ein Hamburger erzählt.
Das Gelände lag nach 1971 weitgehend brach. Schuld daran war aber nicht direkt die Konkurrenz der anderen Städte, die zu viel Schiffe anzog. Nein, die Konkurrenz hat Köln sich selbst gebaut. Die Häfen in Mülheim, Godorf und die zwei Häfen in Niehl, die immer weiter ausgebaut wurden, machten diesen Hafen überflüssig.
Leerstand, bis neue Ideen kamen.
Das Gebäude hier ist ein Pionier der neuen Ideen. Der ursprüngliche Teil war seit 1898 das preußische Hauptzollamt des Hafens. Architekt Fritz Eller gestaltete es um, so dass 1993 etwas Neues entstanden war. Ein großes Gebäude, dessen äußere Form an ein Schiff erinnert. Eben hierzu gehört dieser Glaswürfel mit Seitenlängen von ungefähr zehn Metern.
In diesem Würfel werden Pflanzen gehegt und gepflegt, „Theobroma grandiflorum“ und „Theobroma cacao“. Kennt ihr nicht? Was soll ich sagen? Es sind keine kölschen Pflanzen. Die Olmeken könnten es Euch erklären. Aber die hat nie ein Kölner zu Gesicht bekommen, wenn ich richtig informiert bin. Sie sind fast 2000 Jahre vor ihrer Entdeckung in ein anderes Volk aufgegangen.
Aber die Früchte dieser fremden Gewächse sorgten dafür, dass nicht weit von diesem Glaswürfels ein Unternehmen entstehen konnte, dass eines der berühmtesten von ganz Köln war.
Na gut, ich merke schon, es ist zu einfach. Der Versuch ein Rätsel zu gestalten, lässt Euch eh nur schmunzeln. Aber es ist ein Versuch. Oder rätselt noch wer?
Michael
(von Michael Waßerfuhr)
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