
Umstritten ist der Wehrturm im historischen Zündorf, jenem Örtchen von Köln-Porz, von dem die einen sagen, es sei ein ehemaliges Fischerdorf, die anderen behaupten, es sei ein Zolldorf.
Besonders strittig ist darum gerade dieser Turm, den ich euch heute vorstellen möchte. Oftmals wird er nämlich Zollturm genannt, was sogar einer örtlichen Apotheke zu ihrem Namen verhalf.
Dabei ist er nie Zollturm gewesen, wie mir Hans Burgwinkel vom Poller Heimatmuseum andernortens glaubhaft versicherte. Es war früher ein Wehrturm, der bereits im 12. Jahrhundert dort gestanden hat. Genutzt wurde er auch als Wohnturm. So dürfte sich wohl manch einer wie auf einer Burg gewähnt haben, wenn er Hab und Gut verteidigen musste. Immerhin wird er trotz Runderneuerung als einer der ältesten Gebäude im Ort gesehen.
Die Höhe des Turmes nebst Säulendach beträgt 20 Meter. Natürlich kann man hier nicht erwarten, noch den Ursprungs Turm zu sehen. Dazu hat es zuviele Kriege gegeben und auch vor Bränden war er nicht sicher. Dennoch war den Zündorfern ihr Wehrturm wohl immer wichtig. So wichtig, dass Graf von Wolff-Metternich 1771 dort sogar ein Herrenhaus errichten ließ. So wurde er mehrfach restauriert und im 19. Jahrhundert Teil der Hofanlage des Gutes Turmhof.
Im Jahre 1972 verkauften die damaligen Eigentümer den Turm an die Stadt Porz, die noch bis 1975 über den Wehrturm frei verfügen konnte. Danach wurde Porz, so natürlich auch Zündorf, in Köln eingemeindet. Doch vorher machten sie aus dem Turm noch ein Heimatmuseum.
Heute würde mir fast übel bei dem Gedanken. Denn das hätte natürlich auch das Ende dieses Turms bedeuten können. Immerhin verursachte er Unterhaltskosten. Da wissen wir ja, es wird dann schnell mal was entfernt. Zunächst sah aber die Stadt Köln anderen Handlungsbedarf und es wurde wieder einmal restauriert und ausgebaut. 1980 wurde dann das „Kölnische Stadtmuseum-Zündorfer Wehrturm“ eröffnet. So blieb der Turm den Zündorfern erhalten. Mit der Zeit ließ seine Rentabilität nach. Aber sie waren clever, in dem Dörfchen an der Groov. Ein Förderverein sorgte fortan für den Fortbestand. Kulturprogramme wurden mit ins Boot geholt, Kunstausstellungen, Aufführungen, Lesungen.
Doch eins bleibt noch zu überdenken, die Sache mit dem Zollturm. Irgendein Quentchen Wahrheit muss doch dran sein? Gefunden hab ich z. B. eines, es wurde das Stapelrecht der Kölner geschickt umgangen. Denn die Kaufleute ließen in Zündorf ihre Waren von den Schiffen laden, diese dann über den Landweg weitertransportieren. Vielleicht ist darum die Bezeichnung Zollturm entstanden. Denn irgendjemand muss ja auch an dieser Dienstleistung verdient haben.
So besagt aber eine Quelle des LVR folgendes: Die Grafen von Berg verliehen im 15. Jahrhundett kurzzeitig dem Ort Zündorf einen Rheinzoll, da es Handelsort war. Daraus soll später irrtümlich der Begriff Zollturm für den Wehrturm resultieren. Damit wäre das dann wohl geklärt.
Heute kann man, statt Zollturm oder Wehrturm, eigentlich schon vom Zündorfer Kulturturm sprechen. Eine feste etablierte Adresse in der Kunstwelt. Und dies nicht nur regional, sondern international.
Einen sonnigen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar