
Letztens habe ich im hübschen Braunsfeld einen Brunnen entdeckt, der mir gut gefiel, überhaupt ist der Pauliplatz einfach ein herrliches Fleckchen. Allerdings konnte ich erstmal nichts über diesen Brunnen sagen. Er stellt einen Flöte spielenden Jungen dar, hübsch, aber ich hatte keinen Plan, was dieser Brunnen hier in Braunsfeld zu bedeuten hat. Und das geht ja gar nicht, also habe ich mich ein wenig schlau gemacht und kann euch jetzt etwas zu diesem wirklich hübschen Brunnen sagen, der so gut versteckt auf dem Pauliplatz in einer Siedlung steht.
Es handelt sich hier um den Panbrunnen. Also erstmal klären, wer ist Pan überhaupt? Nun, da tauchen wir jetzt ein wenig in die griechische Mythologie ein, dort ist er der Hirtengott, ein Mischwesen mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Ziegenbocks. Er ist der Gott des Waldes und der Natur. Man sagt, er habe Ziegenhörner und Ziegenfüße und sei am ganzen Körper behaart, worüber die Mutter verständlicherweise schockiert war.
So brachte Hermes den Jungen in den Olymp, die Götter hatten ihre Freude an dem Kleinen, besonders Dionysos. Da er ja „bockähnlich“ gebaut ist, mischt er sich unter das Gefolge von Dionysos und stellt wohl recht lüstern den Nymphen nach. Der Legende nach wird die Nymphe Syrinx auf der Flucht vor dem lüsternen Pan von ihrer Schwester in einen Schilfrohrbusch verwandelt. Pan hat dann einige Rohre abgeschnitten, sie an den Mund gelegt und musiziert. So erfindet er die Hirtenflöte, besser bekannt als Panflöte.
Soviel zu Pan, aber auch dieses kleine Gebiet hier um den Pauliplatz hat etwas zu erzählen. 1913/14 wurde diese Wohnanlage als Modell für beispielhaftes Bauen errichtet. Bereits zu dieser Zeit wurde auch der Brunnen gebaut. Und auf der in Köln stattfindenden Werkbundausstellung war dieses kleine Gebiet der Hit und lockte regelrechte Besuchermassen an. Schöner Wohnen um 1914. Sechs dieser Neubauten waren auf die Familie eingetragen, die dieser Idylle den heutigen Namen gaben, die Paulis.
Die Familie Pauli ist der Namensgeber für diesen Platz, sie betrieben seit 1731 die kurfürstlichen Postlinien im Rheinland. Anfangs befuhren sie die Strecke von Köln nach Bonn, hierfür besaßen sie sogar das Monopol, später kamen noch viele andere Strecken dazu, so auch die Verbindung nach Venlo. Ihre Posthöfe befanden sich in der Glockengasse und am Waidmarkt.
Nun aber zum Brunnen selbst. Er besteht aus einem runden Becken, in der Mitte erhebt sich der Brunnenstock, darauf liegt eine Kugel und auf dieser sitzt Pan und spielt auf besagter siebenröhriger Hirtenflöte. Wie in der Legende auch hat er behaarte Beine und Hufe anstatt Füße. Am Brunnenstock befinden sich puttenhafte Masken, aus denen Wasser in das Becken fließt.
Bauen ließ ihn wohl der Architekt Josef Alsdorff, der auch die sechs Häuser mit der Nummer 36-46 plante und mit dem Modell auf der Ausstellung auch einen Preis gewann. Nur die Bäume, die laut Modell um den Brunnen platziert werden sollten, hat es wohl nie gegeben.
Seit 1980 ist dieser hübsche Brunnen sogar denkmalgeschützt. Und dies ist ein Verdienst der hier wohnenden Menschen, denn nach seiner Restaurierung im Jahre 2002, wird er durch ein unterirdisches Becken mit Pumpe gespeist. Früher war er an eine Hausleitung angeschlossen. Am Umbau beteiligten sich die Bewohner ebenso, wie sie jetzt auch den Betrieb finanzieren. So sprudelt der Brunnen im Sommer munter vor sich hin und ist hier im Pauliviertel wohl die lauteste Lärmquelle. Aber dafür eine sehr hübsche.
Warum ausgerechnet Pan hier als Figur ausgewählt wurde, das konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Aber wenn ihr mal in Braunsfeld seid, dann schaut ihn euch an. Ihr werdet überrascht sein, was für einen hübschen Platz es hier in direkter Nachbarschaft zur lauten Aachener Straße gibt.
Vorgestellt: Der Panbrunnen in Braunsfeld
Ort: Paulistr. 50933 Köln-Braunsfeld
Anfahrt: Linie 1, Haltestelle Maarweg
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