
Kennt noch einer von euch Lesern die legendäre Marie Hollstein? Auch gern andersrum Hollsteins Marie oder Strandbads Marie genannt?
Dieses ehemalige Porzer Original verstarb 2002 und war bis 1996 die Betreiberin der Gaststätte „Strandbads Marie“, im heutigen Kölner Stadtteil Porz-Langel.
Die Gaststätte wurde vor einigen Jahren umbenannt in „Strandbad“ und wurde nach längerer Zeit der Schließung von zwei Männern betrieben.
Doch zurück zu Strandbads Marie. Diese eröffnete jedes Jahr den Porzer Straßenkarneval mit ihrer dicken Trumm. Ihr zu Ehren wurde 2004 in Porz am Fastelovendsplätzchen, neben der Kirche St. Josef ein Denkmal errichtet.
Doch was war das mit dem Lido?
Bis ins 20. Jahrhundert konnte man im Rhein schwimmen. Dieser war sehr sauber und bot tatsächlich reichlich Möglichkeiten, um eine Flussbadeanstalt zu errichten. So kam es zum Strandbad Langel, welches auch als Lido vom Rhein bezeichnet wurde. Das Strandbad wurde bereits im August 1911 eröffnet. Sieben Jahre vor Strandbads Maries Geburt.
Auch meine Großmutter hat im Rhein geplanscht. Es war das modernste, oder sollte ich sagen mondänste, Strandbad am Rhein. Seine Eröffnung hatte mehr als 6000 Besucher angezogen. Damals wurde von Männern noch im Badeanzug gebadet und von Frauen im Badekleid. Leider vernichtete ein Feuer im März 1914 das Strandbad, welches zum größten Teil in Holzbauweise errichtet worden war. Seine Wiedereröffnung war nicht mehr ganz so pompös. Doch es wurde trotzdem erneut ein behelfsmäßiger Badebetrieb dort errichtet. Ein Neubau des 105 m langen Gebäudes mit Restauration erfolgte mit der Zeit ebenfalls. Natürlich nicht immer zu Jedermanns Freude, denn manch einer befürchtete auch Sodom und Gomorrha. So gab es natürlich auch Gerüchte. Aber diese wurden, wie soll ich es nennen, schnell ausradiert? Anstand und Sitte blieben also gewahrt und das Strandbad konnte eine Weile seinen Zweck erfüllen.
Heute ist es längst Schnee von gestern, aber dennoch ein schöner Teil unserer Kölner Geschichte. Denn Langel bei Porz gehört seit 1975 zu Köln. Es gibt übrigens zwei Langel in Köln. Dieses rechtsrheinische und das andere, auf der linken Rheinseite bei Merkenich. Von dort kann man mit der Fähre so schön über den Rhein nach Hitdorf fahren. Kann ich euch auch nur empfehlen. Ein Kölsch oder einen Kaffee am Hitdorfer Krancafe ist schon was feines.
Hach ja, wir Kölsche, für alles benutzen wir unsere Ausdrücke. So kam es auch zum Langeler Lido, wie zur Rodenkirchener Riviera.
Heute nun ist das Gasthaus Strandbad sich selbst überlassen und „Dauerhaft geschlossen!“ Es sei denn, bis 2021 findet sich ein neuer Pächter. Aber das ist eine Geschichte für sich, die mit Landschafts – und Naturschutz zu tun hat. Wobei die Natur sehr lebendig ist, im Auenwald, am Rundweg, den Kiesbänken und dem feinen Sandstrand dort am alten Strandbad. Man erkennt die neue gewollte Wildnis. Strandbads Marie würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie ihr einst von ihr gepflegtes Gelände sehen würde. Doch hat nun mal jede Medaille 2 Seiten.
Solltet ihr also einmal nach Köln-Langel rechtsrheinisch kommen, werft einen Blick auf diese historische Stätte, solange sie uns noch als „Lost Place“ bleibt. Schaut auch auf die Friedenseiche

oder den Fronhof im nahen Ortskern. Ein sehr idyllisches Fleckchen Köln.
Und nicht zu vergessen…. Auf „Strandbads Marie“ . Das Original vom Langeler Lido.
Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth
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