Adolph Kolping

Ich habe ja einige schlechte Eigenschaften. Aber ich glaube, ich darf über mich sagen, dass es mir oft Freude bereitet, Dinge zu tun, die dazu geeignet sind, anderen ein wenig zu helfen.

Warum ich gern helfe, weiß ich eigentlich nicht sicher. Es ist eben ein schönes Gefühl, wenn ein verzweifelt dreinblickender Mensch auf einmal wieder lacht. Es ist aber auch schön, wenn, wenn man selbst verzweifelt ist, jemand für einen da ist und es einem wieder leichter ist. Auch ab und an erlebt.

Was ich von mir selbst nicht genau weiß, kann ich aber über einen bekannteren Kölner berichten:

Adolph Kolping. Adolph Kolping ist, als er 1813 in Kerpen geboren wird, arm. Sein Vater ist Schäfer, Lohnschäfer. Er besucht die Volksschule, lernt mit 12 das Schuhmacherhandwerk und geht anschließend als Geselle im Erftkreis auf Wanderschaft.

Neben der Armut der Jugend, kommen jetzt die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen, Ausbeutung, miserable hygienische Zustände, schlechte Nahrung, Kälte und Nässe, denen Handwerksgesellen in dieser Zeit ausgesetzt sind, hinzu. Adolph Kolping wird mit 22 Jahren so krank, dass er seinen Beruf zunächst nicht weiter ausüben kann.

Dumm ist er nicht. Ein verschlossener Weg bietet oft eine Chance an anderer Stelle. Und in ihm scheint die Energie zu wachsen, die Not mildern zu wollen und er rüstet sich: Er besucht das Kölner Marzellengymnasium und legt im April 1841 die Reifeprüfung ab, sein Abitur. Anschließend studiert er in München, Bonn und letztlich am Clericalseminar in Köln Theologie. Dies alles ist ihm natürlich nicht möglich, ohne Hilfe durch Mitmenschen zu erfahren.

1845 wird er hier zum Priester geweiht und trifft bei seiner ersten Anstellung als Kaplan in Elberfeld, heute ein Stadtteil von Wuppertal, auf das gleiche Elend, dass er in seiner Gesellenzeit selbst zu spüren bekommen hat. Ein staatliches Sozialsystem war zu dieser Zeit noch nicht erfunden. Es reicht!

1846 wird in Elberfeld ein Gesellenverein gegründet. Diese Idee inspiriert ihn. Er erkennt den Sinn und die Vorteile, wenn Gesellen soziale Unterstützung, Bildung und Geselligkeit erfahren. Eben diese Idee möchte er groß machen. Er bittet um seine Versetzung nach Köln und wird tatsächlich 1849 Domvikar.

Die Chance für sein Wirken ist da! In der Kolumbaschule gründet er im gleichen Jahr am 6. Mai den Kölner Gesellenverein. Dieser hat sofort Erfolg. 550 Gesellen schließen sich im ersten halben Jahr an. Der Verein bietet ihnen eine freundliche Unterkunft, Geselligkeit, medizinische Versorgung und ganz wichtig, Zugang zu Bildung. Denn nur wer weiß wie, kann sich auch gut selbst helfen.
Als er mit 52 Jahren am 4. Dezember 1865 stirbt, haben 418 Gesellenvereine mit mehr als 24.000 Mitgliedern diese Idee übernommen.

Am 27. Oktober 1991 hat Papst Johannes Paul II. ihn selig gesprochen.
Und wer weiß, vielleicht ist er unser nächster Kölner Heiliger. Die katholische Kirche prüft noch.

Michael

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.