
Willi Mölders, alias Ne Spetzboov macht seit 40 Jahren Mundartmusik und den größten Teil dieser Zeit auf Kölsch. Er ist ein alter Hase im Geschäft, hatte große Erfolge und ist trotzdem der nette Jung geblieben den man immer ansprechen kann und der ein sehr enges Verhältnis zu seinen Fans pflegt. Ob als Pate für Künstler helfen Kindern oder mit Timo Schwarzendahl dem Frechdachs, Willi Mölders ist immer mitten drin. Grund genug ihn endlich mal zu treffen.
Was verbindet dich mit Köln?
Wie ich in der Anmoderation zum Titel: „Zo Fooss noh Kölle jon“ von der Micky Brühl Band dem Publikum erzähle, war meine Oma ein echt kölsches Mädchen. Sie wurde im Vringsveedel geboren und hat mir die Liebe aber auch die Blauäugigkeit zu „meinem“ Köln vererbt. Obwohl Dormagen-Hackenbroich und Köln ja nicht wirklich weit voneinander entfernt ist, hatte Oma immer Heimweh nach Kölle. Bis ins hohe Alter für sie mindestens alle vierzehn Tage einmal nach Köln. Zunächst mit dem Fahrrad nach Roggendorf zum Bahnhof und dann mit dem Zug in die City. Im Café Kranzler an der Oper, wurde ein Stück Kuchen gegessen und im Früh ein Kölsch getrunken. Nach einem Blick op d´r Ring un d´r Dom fuhr sie dann wieder nach Hause. Bei einem Besuch meiner Großeltern erzählte mir mein Großvater, der in Dormagen bekannt war, da er für einen kleinen Kostenbeitrag Fahrräder reparierte, das die Oma bereits seit Tagen das Bett nicht mehr verlassen hätte. Darauf angesprochen, jammerte sie mir vor wie schlecht es ihr doch gehen würde. Ich drücke mein Bedauern aus und sagte ihr, dass ich, eigentlich mit dir nach Köln fahren wollte. So schnell hatte ich meine Oma noch nie gesehen. Sie flog förmlich ins Badezimmer und stand wenige Minuten später, im besten Sonntagskleid und auftoupierten Haaren, wie frisch vom Friseur, wieder vor mir und sagte: „Jung, ich bin fertig wir können fahren.“ Nach dem Motto: Wenn es nach Kölle geht bin ich nicht mehr krank und zur Not gehe ich zu Fuß nach Kölle.
Wie feierst du Karneval, oder versuchst du ihm zu entfliehen?
Fliehen? Um Gottes willen, das geht ja gar nicht. Ich mache jetzt seit fast 40 Jahren Mundartmusik und ein Großteil meiner Auftritte liegt in der Karnevalszeit. Ich liebe den Karneval in seiner ursprünglichen Art. Allerdings ohne die Auswüchse die wir inzwischen erleben müssen. Alkoholexzesse bei Kindern, alles nur laut und immer lauter. Ich liebe die kleinen Kneipensitzungen, die Flüstersitzungen oder Pfarrsitzungen. Übrigens, in der Zeit vom 11.11 bis Aschermittwoch ist dann logischerweise auch für meine Crew Urlaubstop. Danach ist erst mal Regeneration angesagt. Dann kommen die Erkältungen raus, welche man in der Session mit diversen Mitteln unterdrückt hat. Zeit selber zu feiern bleibt leider selten. Sonntagmorgen Nacht ist dann meist der letzte Ton gesungen und Rosenmontag schaue ich mir den Rosenmontagszug auf dem Sofa an.
Wo würdest du Leben wollen wenn nicht in Köln?
Gute Frage, es gibt zwei Orte. Auf der Insel Föhr. So abgeschieden und ruhig, da kann man schön die Seele baumeln lassen und das Klima ist gut für meine Bronchien. Alternativ, mit der Voraussetzung eines großen Lottogewinn, auf einer Finca auf Mallorca. Dort mit eigenem Tonstudio, den ganzen Tag Musik machen, immer wieder mit nette Kollegen und Freunden musizieren und produzieren, das wäre ein Traum.
Hast du Lieblingsplätze oder Rückzugsorte?
Ja, einfach auf der Rheinpromenade sitzen und den Schiffen zu schauen. Gerne auf der „Schäl Sick“, mit Blick auf die Altstadt und den Dom. Dann natürlich mein Wohnzimmer in Köln, das Balthasar auf der Neusser Str. im Agnesveedel. (Zwinker)
Deine Lieblingslokalität? Hat sich gerade schon erledigt.
Zu erwähnen wäre höchstens noch das man da unglaublich gut Essen kann. Aber das verraten wir nicht, sonst ist es da noch voller.
Was fehlt dir in Köln?
Ich bin so verdötscht auf Kölle das mir hier nichts fehlt.
Dein Lieblingsveedel?
Eigentlich das Vringsveedel weil die Oma da geboren ist aber inzwischen bin ich im Agnesveedel zu Hause. Aber nicht nur wegen dem Balthasar, sondern weil ich dort viele tolle, interessante und nette Menschen kennengelernt habe.
Was geht dir in Köln auf die Nerven?
Die maroden Brücken und die daraus resultierenden Verkehrsbehinderungen.
Welchen Kölner Promi würdest du gerne mal treffen?
Der eine ist leider Tod. Willi Millowitsch, habe ihn einmal kurz kennenlernen dürfen. Der zweite ist Hans Süper, mit ihm verbindet mich etwas Besonderes, da er damals er Sprecher der Jury war, als wir mit Zaperlot im Finale der närrischen Hitparade waren. Mit Ihm habe ich sehr nette Gespräche geführt. Ein besonderes High Light war unser letztes Aufeinandertreffen bei einer Gala im Sartory. In diesem Gespräch sagte er, dass er es schön findet das ich wieder Musik mache. Das hat mich sehr berührt.
Wenn du einen Tag OB warst, was würdest du ändern?
Das die vielen kleinen sozialen Einrichtungen in Köln mehr Unterstützung erhalten. Wie bei der Aktion Künstler helfen Kindern. Dort engagieren sich zum Glück viele Menschen, um dem Elternhaus der Uniklinik Köln und den dort auf Zeit lebenden Eltern von an krebserkrankten Kindern die Möglichkeit zu geben, während der Therapie nah bei ihrem Kind zu sein. Ihnen ein Zuhause auf Zeit zu bieten. Es kann doch nicht sein, dass die notwendigen Gelder nur durch Spenden aufgebracht werden müssen.
Was ist für dich das kölsche Jeföhl?
Egal von wo ich komme, von welcher Autobahn, aus welcher Himmelsrichtung, wenn ich die Domspitzen sehe weiß ich, ich bin Zuhause.
Das waren die 11 Fragen an den Spetzboov.
Seine aktuelle CD „Mach de Musik noch ens ahn“ ist überall im Handel erhältlich.
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