Spurensuche von Köln nach Troisdorf

Heute liefere ich euch mal einen Beitrag den ich „Blick über den Zaun“ nennen möchte. So gibt es vieles, was mit Köln zu tun hat, auch wenn es nicht mehr in Köln ist.

Zur Zeit bewege ich mich öfter im Großraum Köln/Bonn, Siegburg, Troisdorf, Niederkassel. Gerade diese Ecke kennt einiges, was aus Köln praktisch verlagert wurde, wegen Platzmangel Auf meiner Fahrt durch Spich, einem Ortsteil von Troisdorf, fiel mir ein Straßenschild auf. Dort stand „Zur Luftschiffhalle“. Was? Wie jetzt? Hier? Und überhaupt! Luftschiff! Die gibt es zwar in neuer Form wieder, doch diese neue Art Luftschiff wird wohl nicht gemeint sein.

Meine Neugier war geweckt. Das Ergebnis meiner Neugier lieferte eine Verbindung zu Köln.

In Köln gab es seit 1909 in Bickendorf eine Luftschiffhalle. Diese wurde aber zu klein, da die Luftschiffe immer größer wurden. Man musste expandieren, um Bickendorf zu entlasten, jedoch nicht weit weg vom Standort Köln zu sein. In Spich wurde deshalb von der Zeppelin – Hallenbau GmbH eine große Luftschiffhalle gebaut. Baubeginn war im Dezember des Jahres 1914 und Einweihung im April 1915. Ferdinand Graf Zeppelin weihte diese sogar persönlich ein. Er hatte um 1900 begonnen, Luftschiffe mit Wasserstoff zu befüllen und sorgte damit für einen internationalen Technologievorsprung, obwohl sich in Köln auch die Firma Clouth bereits mit Luftschiffen befasste. In Köln zeugt nur noch ein Bodenanker von der Luftschifffahrt.

Als ich nun so auf diesem kleinen Weg stand, wo es auch einen Parkplatz gibt, dachte ich daran, wie so ein bekannter Mensch wie Graf von Zeppelin (+1917) bereits dort gewesen ist.

Von der Halle ist nichts mehr zu sehen. Man kann nur noch Daten recherchieren und alte Fotos im Netz anschauen. Sie hatte eine Höhe von 28 Metern, eine Länge von 184 Metern und eine Breite von 32 Metern.

Natürlich diente diese Halle vorwiegend den militärisch genutzten Luftschiffen, denn damals war Spich ein Heeresstandort. Was natürlich auch der Zeit geschuldet war, denn man befand sich seit 1914 im Krieg. Militärische Einsätze wurden von Spich aus ab 1915 geflogen. Vorwiegend wurden sie mit Bomben bestückt. Übungsflüge mit Bemannung wurden natürlich auch in der Wahner Heide durchgeführt. Bereits 1917 endete die Luftschifffahrt in Spich und die Halle sollte fortan als Hangar für Flugzeuge dienen.

Zuviel Leid hatten die Zeppeline gebracht, denn mitunter explodierten sie auch bei einfachen Flügen. Damit nicht genug, denn gut 70 % der Luftschiffe wurden auf „feindlichem Gebiet“ abgeschossen und für die Besatzung gab es keine Chance, dies zu überleben. Durch die gute Sichtbarkeit der Luftschiffe, insbesondere den größten unter ihnen, den Schütte – Lanz Schiffen, boten sie natürlich ein gutes Ziel.

Die meisten Einsätze sollten deshalb in der Nacht geflogen werden. Vier Jahre später wurde die Spicher Halle demontiert und nach Frankreich gebracht. Der weitere Verbleib ist Spekulation. Vielleicht gibt es sie noch irgendwo. Denn ihr wisst ja, es waren damals gute Materialien. Haltbarer als heute! Die Ecke, wo die Halle gestanden hat, musste einige Rückbauten erfahren. So verschwand nicht nur die Halle, sondern auch die Bahngleise, die dort extra gelegt worden waren, zwecks Anlieferung des Wasserstoffs und der Munition.

Schlussendlich wurde auch das Betonfundament der Halle gesprengt, damit dort Wohnungsbau stattfinden konnte. An einigen Einfahrten im Gebiet „Auf dem Vogelsang“, „Zur Luftschiffhalle“ sind noch Reste der alten Bodenplatten zu sehen. Teile der Gleisanlage wurden für die Kleinbahn Siegburg – Zündorf (Köln) verwendet.

Ein Geben und Nehmen oder einfach „Blick über den Zaun“. Natürlich darf auch in Troisdorf, wie in Köln, die Zeppelinstraße nicht fehlen. In Troisdorf Spich geht man allerdings noch weiter und hat dem Wohngebiet rund um die ehemalige Luftschiffhalle passende Straßennamen gegeben. So zeugen die. Dr. – Eckener und die Lehmannstraße von der Zeit, als die „Zigarre“ am Himmel schwebte.

Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth

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