
Ihr erinnert euch, vor 3 Wochen beleuchtete ich das Lokal „Em Ahle Kohberg“, welches der Kirche gegenüber liegt. Heute nehme ich euch nun mit zu einem Rundgang um St. Gereon.
Die Kirche St. Gereon im rechtsrheinischen Merheim hatte ihren Ursprung als Hofkapelle oder Eigenkirche des Fronhofes, der direkt nebenan liegt. Diese alte Hofanlage war Teil eines Rittergutes. Ein Wandelgarten umgibt die Anlage.
Einige werden nun wahrscheinlich denken, St. Gereon ist doch eine der großen romanischen Kirchen Kölns und müsste doch in der Altstadt- Nord stehen. Damit liegt ihr auch nicht verkehrt, doch auch auf der anderen Rheinseite gibt es ebenfalls eine Kirche St. Gereon. Ich mag sie besonders, wenn die Sonne darauf strahlt, oder in der Nacht, wenn sie beleuchtet ist. Es handelt sich hier um die katholische Pfarrkirche, die schon aus der Ferne betrachtet sehr fotogen ist.
In ihrem Turm haben Fledermäuse eine Heimat gefunden. Überhaupt haben der Turm und sein Dach eine eigene Geschichte. Erstmals wurde er 1822 mit einem Satteldach erbaut. 1849 wurde die Helmspitze der Vorgängerkirche nachempfunden. Sie zierte als Besonderheit eine Weltkugel mit einem Kreuz.
90 Jahre später wurde diese demontiert, wegen des Fliegerhorsts Ostheim, dessen Anlage sich auch bis Merheim erstreckte. Dadurch bekam sie ihr heutiges Aussehen, ein stumpfes Spitzdach, auf welches später Zinnkugel, Hahn und Kreuz kamen. Dennoch wurde im 2.Weltkrieg auch St. Gereon von amerikanischen Truppen unter Beschuss genommen. Dabei wurde u. a. die Kirchenglocke zerstört.
Der Name der Kirche bezieht sich auf den Heiligen Märtyrer Gereon, der Schutzpatron der Soldaten ist und gleichzeitig ein Stadtpatron von Köln. Auf Abbildungen sieht man Gereon in Ritterrüstung. Sogar im Kölner Dom ist ihm ein Fenster gewidmet.
Die Kirche, das alte Küsterhaus und das Pfarrhaus, der Fronhof, sowie das Pfarrheim stehen unter Denkmalschutz. Ebenfalls die alten Kreuze und Grabsteine, die es rundherum gibt. Die Stangenkreuze zeigen an, hier ruhen einige wichtige Pfarrer der Gemeinde. Ein Rundgang durch die gesamte Anlage vermittelt ein Gefühl für die längst vergangene Zeit. Selbst der Baumbestand und die Pferdeweiden, hinter alten Mauern, stehen unter Landschaftsschutz. Dafür bin ich sehr dankbar, denn diese Ecke Merheims ist einfach besonders.
Was mich sehr erstaunt hat, ist die Tatsache, dass das Erdbeben, welches 1992 in den Niederlanden stattfand, (ich lebte damals im Epizentrum des Bebens, in Roermond) auf so große Distanz die Kirche geschädigt hatte.
Aus diesem Grunde wurde sie 1995 umfassend renoviert. Dabei wurden u. a. auch Säulen eingezogen.
Eine Besonderheit in der Kirche ist die lebensgroße schlesische Holzmadonna, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und eine Dauerleihgabe darstellt.
Zu meinem Rundgang, wie könnte es anders sein, gehört natürlich auch die „Welt des Lesens“. Eine öffentliche Bücherei, mit ca. 4000 diversen Medien, ist in einem der alten Pfarrbauten untergebracht.
Wenn man seinen Rundgang vom Gasthaus „Em Ahle Kohberg“ aus beginnt, überquert man nur kurz die Straße und sieht das Ehrenmal/Denkmal für die Merheimer Gefallenen der Weltkriege und die Opfer des NS Regimes.
Weiter geht es dann linkerhand den Pfad entlang, vorbei am Fronhof, dessen Gartenanlage, so sie denn offen ist, besichtigt werden kann. Schnell steht man an der Rückseite der Kirche, die rechterhand von den alten Grabsteinen und Stangenkreuzen umgeben ist. Der Pfad führt einmal um die Kirche. Teilt sich, Richtung Pfarrhaus, an der einen Seite, Richtung Pfarrheim, Küsterhaus, Bibliothek an der anderen Seite. Man sollte sich die Mühe machen, alles anzuschauen, damit die Historie wirken kann.
Vorbei an Pferde- u Schafweiden, geht es dann entweder zur Kleingartenanlage nebst Spielplatz, oder zurück zur Straße, wo man noch einmal idyllisch auf einer Bank sitzend, die Kirche hinter der Koppel auf sich wirken lassen kann.
Anschließend kehrt man bestenfalls im Gasthaus ein, so man zu Öffnungszeiten dort ist.
Wenn euch der Rundgang gefallen hat, macht ihn doch einfach mal. Alt Merheim entdecken und wenn ihr schon mal da seid, die Kelly Bank, ihr erinnert euch vielleicht, einer meiner ersten Beiträge hier, ist nicht weit weg.
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