
Also, einen Dom gäbe es vielleicht schon, denn vorher stand ja dort schon der Hildebolddom, oder auch alter Dom genannt. Wie der weitere Werdegang einer Kirche an dieser Stelle gewesen wäre, ist fraglich, aber ohne Bedeutung, denn, wie wir wissen, gab es in der Geschichte Kölns diesen einen Tag, der dafür sorgte, dass es heute diese monumentale Kathedrale, den Kölner Dom, gibt.
Es war der 23.07.1164, als die Gebeine der Heiligen drei Könige in Köln ankamen. Und damit war das „Schicksal“ dieser Stadt besiegelt. Ja, das klingt vielleicht etwas dramatisch, aber in diesem Fall darf man das tatsächlich so nennen, denn wie gesagt: ohne Gebeine – kein Dom.
Der damalige Dom konnte irgendwann die Massen an Pilgern nicht mehr aufnehmen, die fortan nach Köln strömten. Im ganzen westlichen Europa gab es kaum ein bedeutenderes Pilgerziel, als der Schrein der Heiligen drei Könige, sei es nun die erstmalige „Behausung“ und dann natürlich auch der, den wir alle kennen. Selbst die im Dom zu Aachen gekrönten Herrscher kamen nach der Zeremonie nach Köln, um den Heiligen die Ehre zu erweisen.
Ein neuer, größerer Dom musste her, so wollte es das Domkapitel. Und so kam es, dass am 15. August 1248 Erzbischof Konrad von Hochstaden den Grundstein zum Bau unserer heutigen Kathedrale setzte. Eine faszinierende Vorstellung, dass irgendwo im Bereich des Domchores dieser allererste Stein existiert. An welcher Stelle genau er sich befindet, vermag ich leider nicht zu sagen.
So, von Hochstaden legte nun den ersten Stein. Aber wer war es eigentlich, der den Grund für diesen Bau geliefert und die Gebeine der drei Heiligen nach Köln gebracht hat? Sein Name: Rainald von Dassel. Ohne ihn hätte die Geschichte dieser Stadt einen völlig anderen Verlauf übernommen, davon bin ich überzeugt. Aber wer war der Mann, dem eine solche Bedeutung zukommt?
Geboren wurde Rainald von Dassel um, man vermutet, 1120, als Sohn des Grafen Reinold I. von Dassel und der Mathilde von Schauenburg. Ausgebildet wurde er in der Domschule von Hildesheim (heute: Bischöfliches Gymnasium Josephinum), woran sich ein Studium in Paris anschloss. Nachdem er Mitte der 1140er Jahre als Subdiakon und Domcellarius (man könnte auch Finanzverwalter sagen) in Hildesheim gewirkt hat, wurde er dort Dompropst.
Er erfüllte im Laufe der Jahre viele Ämter und Aufgaben, die ich hier nicht alle nennen möchte, da diese schlicht zu sehr ins Detail gehen würden und auch sind sie in Bezug auf meine heutige Geschichte nur insofern von Bedeutung, dass sie Rainald letztendlich in die Position brachten, in der es ihm möglich war, die wertvollen Reliquien nach Köln zu bringen.
Da er enge Kontakte zum königlichen Hof hatte, wurde er bald zum engsten Vertrauten Kaiser Friedrich Barbarossas, er wurde sogar Reichskanzler und auch Erzkanzler von Italien (Barbarossa war Kaiser des römisch-deutsches Reiches). Im Jahre 1159 verhalf Barbarossa von Dassel dann zum Posten des Erzbischofs von Köln, nachdem der bisherige Erzbischof Friedrich II. von Berg gestorben war.
Rainald von Dassel charakterlich zu beschreiben, dürfte schwierig sein. Von denjenigen, die den Staufern, von denen Barbarossa abstammte, nacheiferten, wurde er für Treue zum Hofe gelobt, für diejenigen jedoch, den den Papst verehrten und auf dessen Seite standen, war er ein böser Mensch, der die Kirche in Bedrängnis brachte.
Als Erzbischof war Rainald nicht oft in Köln anzutreffen. Und dennoch tat er viel für die Stadt, denn nach einem Kriegszug, in welchem Mailand, wo sich bis dahin die Gebeine der Heiligen drei Könige befanden, erobert wurde, bekam er die Reliquien als Geschenk Barbarossas für seine treuen Dienste als Geschenk. Ich persönlich würde es eher Kriegsbeute nennen, denn freiwillig haben die Mailänder die Gebeine ganz sicher nicht herausgegeben. Aber wie dem auch sei…was für ein Mensch Rainald von Dassel auch gewesen sein mag – ohne ihn würde es unseren heutigen Dom so nicht geben.
Von Dassel starb am 14.08.1167 in Italien an einer Seuche. Seine letzte Ruhestätte hat er im Kölner Dom gefunden. Wo? Das verrate ich hier jetzt nicht, aber ich bin sicher, ihr findet ihn.
Bis bald, eure Ramona
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