
Kommt ihr wieder mit auf einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit? Nachdem ich euch vor kurzem über die mittelalterliche Stadtmauer erzählt habe, möchte ich heute weiter zurückgehen. Sehr viel weiter, um genau zu sein, spielt heute unsere CCAA – Colonia Claudia Ara Agrippinensium wieder eine Rolle. Denn auch diese wurde schon von einer Mauer geschützt, die zwischen dem ersten und dritten Jahrhundert erbaut wurde.
In dieser Stadtmauer gab es neun Tore, wovon sich eins im Norden, drei im Westen, im Süden zwei und nochmal drei zum Rhein, also auf der östlichen Seite befanden. Heute geht es um das Nordtor. Dieses war eines der größten Tore, welche jeweils aus 3 Bögen und Torbauten bestanden. Diese Art Tor stand je am südlichen, westlichen und am Nordende des Cardo Maximus (Hauptstraße von Norden nach Süden) und Decumanus Maximus (Ost-West-Achse, heutige Schildergasse).
Aber zurück zum Nordtor…
Wenn wir heute die Stufen zur Domplatte hochgehen, mit dem Anblick der Westfassade mit ihren beiden Türmen vor uns, und dann nach links sehen, stehen wir vor einem kleinen Tor. Irgendwie wirkt dieses ziemlich verlassen da und man fragt sich, ob das da wirklich früher auch gestanden hat. Was ich an dieser Stelle sehr beeindruckend finde: da, wo heute Mc Donalds ist, von wo aus man ja auch den Blick auf den Kölner Dom genießen kann, war man zu jener Zeit schon gar nicht mehr in Köln. Heute kaum vorstellbar. Im Gegenteil, hatte man das Tor passiert, hatte man Köln, oder wie es seinerzeit hieß, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, verlassen und befand sich auf einer Fernstraße.
Dieser verlassene kleine Bogen, der heute durchaus noch (oder wieder) eine Attraktion darstellt, ist allerdings nur ein kleiner Teil eines einst mächtigen Stadttores. Es handelt sich hierbei um den östlichen der beiden Fußgängerdurchgänge. Als im Jahre 1892 die Domdechanei abgebrochen wurde, hat man diesen wiedergefunden. Erst knappe 80 Jahre später, 1971, wurde er dort, wo er heute steht, wieder aufgebaut.
Nun zu der Frage, stand der damals auch da? Ja, zumindest in etwa. Wenn man von der Straße Unter Fettenhennen her die Tiefgarage unter der Domplatte betritt, finden sich dort die noch vorhandenen Reste des Fundamentes des Nordtores. Es lässt sich so das ganze Nordtor (ungefähr) abzeichnen.
Das Tor, was aus zwei dieser schmalen, kleinen Bögen für Fußgänger und einer großen Durchfahrt, die dagegen 5,60 m breit und ca. 8,60 m hoch war, bestand, soll zwei Geschosse gehabt haben. Darauf schließt man, weil die Durchfahrt ein Fallgitter besaß, dessen Spuren sich auf unserem kleinen Tor finden lassen sollen. Ich bin selbst neugierig geworden und gespannt, ob jene Spuren da für mich als Laien sichtbar sind.
Insgesamt betrug die Torbreite ca. 30 m, die Höhe etwa 24,50 m und die Tiefe 11,57 m.
Manchmal würde ich mir wünschen, für einen kurzen Moment in die Vergangenheit reisen zu können, um diese Bauwerke mit eigenen Augen sehen zu können.
Jetzt gibt es aber noch eine Besonderheit dieses Stadttores. Das Mittelteil…der Hauptbogen. Auch den kennen viele von euch. Woher? Aus dem Römisch-Germanischen Museum. Dort steht dieser Teil jenes einst so prachtvollen Tores. Noch gut zu erkennen die Inschrift: CCAA…
Dieses Tor stand für die Strahlkraft des römischen Kölns.
Als ich vor längerem schon dieses Museum besuchte, fielen mir allerdings die nicht mehr lesbaren Zeichen unter dem Namen der Stadt auf. Ich fand heraus, dass dort die Worte „Valeriana Galliena“ gestanden haben müssen, nach den Kaisern Valerian und Gallienus, die Mitte des 3. Jahrhunderts ihre Namen dort unter dem Städtenamen verewigt hatten. Man geht davon aus, dass ein gewisser Postumus, seines Zeichens Gegenkaiser (ihr erinnert euch an Ronalds Beitrag über diesen Gegenkaiser?) die Inschrift hat entfernen lassen.
Wieder kommt ein kleines Puzzlestück des großen Ganzen hinzu. In Form eines Tores, welches noch heute fasziniert…
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