
Es ist schon recht frisch draußen, als wir am letzten Samstag zum Decksteiner Weiher aufbrechen, aber die Sonne schaut ab und zu aus den Wolken, was ich, verbunden mit etwas Wind, als sehr angenehm empfinde. Vor uns liegt ein Spaziergang durch eine Umgebung, die in den schönsten Herbstfarben leuchtet. Das ist meine liebste Jahreszeit, schon immer gewesen, von Kind an.
Wie beruhigend wirkt es, wenn man das fallende Laub um sich herum beobachtet, den bunten Teppich unter den Füßen bei jedem Schritt rascheln hört. Der Weg ist gesäumt von Kastanien, die man nun oft zu Boden fallen hört. Ein paar Meter vor uns führt gerade ein Schäfer mit zwei Hunden seine Schafherde auf eine Wiese.

Auf der anderen Seite begleitet uns Wasser. Während wir durch die Alleen schlendern, dann wieder auf offenes Gelände stoßen, tummeln sich auf dem Weiher zahlreiche Schwäne, Wildgänse, Enten und mehr. Ob sie sich einfach nur treiben lassen oder mit Futtersuche beschäftigt sind, schön zu beobachten sind sie in jedem Fall. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.
Künstlich angelegt – na und?
Dass der Weiher einst künstlich angelegt wurde, tut der Sache keinen Abbruch. Im Gegenteil, es ist schön, dass bereits vor fast hundert Jahren darauf geachtet wurde, in einer solch großen Stadt diese Oasen zu schaffen, wie z. B. eben hier den Decksteiner Weiher, der zum äußeren Grüngürtel Kölns gehört. Dieser wurde nach dem ersten Weltkrieg geplant, auf dem Gebiet des ehemaligen preußischen Befestigungsringes.
Nachdem auch der Decksteiner Weiher, so wie der Grüngürtel überhaupt auf der Idee Konrad Adenauers beruht, legte der damalige Stadtbaurat, Theodor Nußbaum, der die Leitung des Entwurfsbüros der Kölner Gartenverwaltung innehatte, den Weiher nach Plänen von Fritz Schumacher an. Dies geschah in der Zeit zwischen 1927 und 1929. Die überwiegend längliche Form des Weihers gründete auf der Leidenschaft Nußbaums für den Wassersport, sodass das Gewässer auch als Trainingsstsrecke zum Rudern genutzt werden konnte.
Fort VI
Als sich unser Spaziergang langsam dem Ende neigt und das „Haus am See“, ein Cafe, schon fast in Sicht kommt, beschließen wir, einen kurzen Abstecher zum ehemaligen Fort VI, einem Teil der preußischen Festungsanlage, eher muss man sagen, zu den Überresten, die noch vorhanden sind, zu machen. Auch, wenn man nur noch das, was noch übrig ist, besichtigen kann, bekommt man doch eine Ahnung, wie das alles hier damals ausgesehen haben muss.
Und jetzt genießen
Nach diesem kleinen Besuch in der Vergangenheit kommen wir durch einen hübschen Steingarten und eine Treppe wieder zurück auf unseren Weg von vorhin und machen uns auf den Restweg zum „Haus am See“, wo wir bei einer Tasse Kaffee diesen schönen Nachmittag ausklingen lassen.
Übrigens: der Rundweg um den ca. 20 Hektar großen Weiher ist ca. 6 km lang, genug Zeit, um mal zur Ruhe zu kommen und die Seele baumeln zu lassen. Wir sind sicher bald wieder hier.
Eure Ramona
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