Das Kapellchen in Weiß

Das Kapellchen in Weiß

So jetzt habe ich Euch zwei Wochen alte Kamellen nochmal gezeigt. War nicht so schlimm, oder? Ich habe in den Tag hinein gelebt, wenn ich nicht arbeiten musste und bin etwas spazieren gegangen. Die Zeit um Weihnachten ist ja auch dann etwas ruhiger, wenn man zwischendurch arbeiten muss. – Also in meinem Beruf.

Ich mag ja den Rheinbogen bei Rodenkirchen und Weiß gern. Gerade wenn das Wetter wieder etwas trüber ist und man nur wenig Menschen begegnet, kann ich hier gut nachdenken, Pläne schmieden und mit meiner Königin schwatzen. Und wenn wir ein Stückchen gegangen sind, kommen wir meist am Aufgang zum alten Weiß an. Wenn man da herauf geht, ist man schnell auch and der Kapelle des Heiligen Georg…81902847_685203015218345_2858891430930153472_o

Ich finde, man sieht der Kapelle von außen nicht an, wie sie ist. Aber wenn ich sie betrete, meine ich, ich bin im Mittelalter und kann mir die Zeit auf einmal richtig gut vorstellen. Die Kapelle wird im Jahr 1433 das erst Mal schriftlich erwähnt, als der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers der Gemeinde erlaubt, ein Gebetshaus zu bauen. Dass die Weißer dat Kapellchen vorher schon fertig hatten, ist für ihn auch nicht schlimm. Ein Name ist da aber noch nicht erwähnt. Warum die Kapelle in einem Fischerdorf dem Heiligen Georg geweiht ist, kann man nur noch vermuten. Ich meine, er war ja der, der in der Nähe von Beirut einen Drachen erschlagen hat. Das passt ja nicht zu einen Fischerdorf in Köln, oder? Wenn man einen Bezug haben möchte, muss man sehen, wem das Land drumherum damals gehörte. Man findet bald den Stift des Heiligen Georg in Köln. Eigentlich kann es nur so sein, dass sie nach diesem Stift benannt ist – obwohl die Weißer den Priester und en Unterhalt für die Kapelle immer selbst bezahlt haben.

Besonders ist auch, dass das Kapellchen nicht aus Fachwerk ist, wie die Häuschen damals, sondern aus Stein – Bruchstein, Basalt, Ziegeln – und Schießscharten hat man eingebaut. Man braucht damals also hier auch einen Zufluchtsort, wenn Kriegsvolk oder Räuberbanden durch das Land ziehen.81682024_685203068551673_2427494560553762816_o

Erst im 19. Jahrhundert wird die Kapelle zu eng, weil Weiß wächst. Zu der Zeit wird sie etwas ausgebaut und hat seitdem die Ausmaße, die man heute sieht. Weiß gehört über die Jahrhundert entweder zur Gemeinde in Immendorf oder Sürth. Erst 1921 wird die Kapelle dann die Pfarrkirche von Weiß.

Bei einem Angriff der Alliierten im Jahr 1944 brennt sie im Jahr 1944 aus und ist vollständig zerstört. Die Weißer sehen es aber kommen und retten das Inventar, das sie tragen können, vorher – nur die Orgel und die Glocke sind zu schwer. Nach dem Krieg wird dann 1954 zunächst die heutige Pfarrkirche Sankt Georg um die Ecke aufgestellt. Ist ja auch klar, die hat ja auch viel mehr Platz.81327668_685203118551668_925017311381815296_o

Aber bald, ab 1962 finden sich Bürger, die es schade finden, dass das Kapellchen eine Ruine ist und stellen es mit Steinen aus dem Rhein samt Lehmwickeldecke und Kreuzrippengewölbe wieder auf. 1965 sind sie fertig. Und das wiederum, das schöne alte Kapellchen, das da so nackt steht, ruft Elmar Hillebrand 1990 auf den Plan, der sich denkt „lasst uns doch das Mittelalter wieder lebendig machen“…

Er trägt die Bilder im in der „in-Secco-Technik“ auf die Wände auf, der man heute sieht. Alle, bis auf ausgerechnet das Bild vom Heiligen Christophorus, welches man zuerst sieht, wenn man in die Kapelle kommt. Dieses Bild malt seine Tochter, Anna M’barek“ die auch den Flügelalter mit Szenen vom Heiligen Thomas Morus und vom Heiligen Johannes erschaffen hat. Das finde nicht nur ich sehr gelungen. Nein! Im Jahr 1996 wird das Kapellchen dat „Denkmal des Monats“ des „Rheinischer Verband für Denkmalpflege“.

Übrigens, der Ort ist nicht nur schön, wenn das Sönnchen etwas fahl scheint. Nein, auch im Sommer, wenn es heiß ist, kann man es hier gut aushalten. Besucht das Kapellchen mal!

Michael

Eine sehr wichtige Quelle für meinen Beitrag ist das Buch von Ralf Reglin „Rodenkirchen und mehr…“, erschienen im Ralf Reglin Verlag, Köln. ISBN 978-3-930620-73-9
In seinem Werk hat er in hat er zahlreiche Informationen über die südwestlichen Stadtteile Kölns zusammengetragen. Wunderbar finde ich auch die gedruckten, kleinen Karten, mit denen man sich wunderbar Spaziergänge austüfteln kann.

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