Christina Plum – eine außergewöhnliche Hexe

Ansicht Köln, von Ramona Krippner

Ihr meint, Hexen bzw. das Thema Hexen sei sowieso außergewöhnlich? Heute sicherlich, aber es gab eine Zeit, da sah das anders aus. Begeben wir uns ins Köln des 17. Jahrhunderts. Die Menschen waren noch sehr von Ängsten vor Hexen, Dämonen un dem Teufel geprägt, all jene Wesen waren in der Zeit für sie durchaus real.

Von der bekanntesten Kölner Hexe, Katharina Henot, die am 19. Mai 1627 auf grausame Weise auf Melaten hingerichtet wurde, hat euch Michael in einem früheren Beitrag bereits berichtet.

Christina Plum

Die Frau, von der ich euch heute erzählen möchte, hat sich selbst in eine, wie sich letztlich herausstellen sollte, ausweglose Lage gebracht, denn für gewöhnlich wurden diese Menschen vorab der Hexerei bezichtigt. Dieser Fall aber war anders. Der Name „unserer Hexe“: Christina Plum.

Hexentanz

Das Besondere hier war nicht nur, dass sie selbst zugab, an einem Hexentanz teilgenommen zu haben, zu dem sie die bereits ein halbes Jahr zuvor hingerichtete Katharina Henot geführt hatte, nachdem sie Christina im Traum erschienen war, nein, sie denunzierte einige Personen der Kölner Oberschicht, wie zum Beispiel den Dechanten von St. Andreas, den Bruder Henots, auf dessen Grundstück sich das Ganze abgespielt haben soll und auch die Frau des Bürgermeisters.

Diese soll sich in höchst unanständigem Treiben mit dem Teufel, aber auch mit Angehörigen des Klerus eingelassen haben. Die Liste ließe sich noch erheblich erweitern. Niemals zuvor hatte es solche Anschuldigungen gegen Kölner Persönlichkeiten gegeben.

Es kam zu Unruhen

Ebenfalls in diese Zeit fiel es nun aber, dass der Erzbischof Ferdinand von Bayern den Rat der Stadt beschuldigte, der Hexenverfolgung nicht genügend Ernsthaftigkeit entgegenzubringen. Um das Gegenteil zu beweisen und um die aufgebrachten Bürger zu beschwichtigen, wurde Christina Plum nun vor das Hohe Weltliche Gericht gestellt.

Dort sah man sie, vermutlich auch wegen eines angeblich verwirrten Geisteszustandes, aber eher als Opfer und einer Zuschauerin des Hexentanzes, denn als Teilnehmende und ließ sie frei. Unter der Bedingung, über das Geschehene kein Wort zu verlieren. Dreimal dürft ihr raten, woran Christina sich nicht hielt…wieder kam es zu Unruhen und es passierte, was passieren musste.

Verurteilung und Hinrichtung

Christina Plum wurde ein weiteres Mal verhaftet. Im Frankenturm erfolgte dann mit verbundenen Augen die „peinliche Befragung“. Dazu muss ich erwähnen, dass peinlich in diesem Fall nichts mit peinlich im Sinne eines Fauxpas‘ zu tun hat, sondern sich von Pein ableitet. Und das bedeutete Schmerz. Man darf getrost davon ausgehen, dass hier von Folter die Rede ist und unter dieser brachte man Christina dazu, sich selbst der Hexerei zu beschuldigen, was dazu führte, dass sie am 16.01.1630 zum Tode verurteilt wurde.

Man brachte sie nach Melaten, wo man sie erdrosselte und verbrannte. Die Prozessakten, in denen die Denunzierten der Oberschicht namhaft festgehalten waren, sind nie wieder aufgetaucht…

In den folgenden Jahren wurden weitere Menschen hingerichtet, Männer wie Frauen, die der Hexerei bezichtigt waren. Von der letzten Hexenverbrennung in Köln jedoch erzähle ich euch ein anderes Mal.

Bis bald, eure Ramona

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