Baron von Hüpsch –Ein schrulliger Kunstsammler in Köln

Der schrullige Kunstsammler in Köln. Baron von Hüpsch
Baron von Hüpsch –Ein schrulliger Kunstsammler in Köln

Wie vor kurzem versprochen, erzähle ich euch heute etwas über Baron von Hüpsch, den schrulligen Kunstsammler in Köln, dieser ließ sich 1755 in Köln nieder und kam hier zu großer Bekanntheit.

Jean Guillaume Adolphe Fiacre Honvlez…
oder
Wilhelm Carl Adolf von Hüpsch, oder einfach
Baron von Hüpsch

Geboren am 31. 08.1730 in Vielsalm, in der Provinz Luxemburg, lebte er ab 1755 in Köln. Aber was macht diesen Typen jetzt so interessant?

Es sind 2 Dinge. Zum einen war er ein großer Kunstsammler seiner Zeit und zum anderen ein sehr spannender, schrulliger und aus der Art geschlagener Zeitgenosse.

Wie gesagt, er kam nach Köln, eröffnete in der Johannisstraße ein Kabinett (ein Arbeits- und Museumsraum), dieser Raum konnte gegen Eintrittsgeld besucht werden. Da er Sammler durch und durch war, kaufte er permanent weitere Objekte, tauschte und übernahm auch Schenkungen. So wurde sein kleines Museum schon bald eine Attraktion für die Touristen und auch Einheimische.

Verkaufen ist schwer

Als er seine Sammlung später der Stadt Köln vermachen wollte, wurde er bitter enttäuscht, denn diese hatte keinerlei Interesse, selbst, sie an Fürstenhäuser abzugeben, scheiterte. Erst 1802 hatte er einen Teilerfolg. Ludwig X. von Hessen-Darmstadt kaufte ihm einen Teil seiner umfangreichen Sammlung ab. Diesen erwähnte der Baron dann zwei Jahre später in seinem Testament.

Sein Haus schenkte der Baron der Stadt Köln und hier fand sich ein anderer Sammler, der sich nun einschaltete und Interesse zeigte. Richtig, unser Ferdinand Franz Wallraf, ebenso ein besessener Sammler. Aber der allergrößte Teil seiner Sammlung ging nach Darmstadt und bildete dort später den Grundstock des hessischen Landesmuseums.

Eine Heiratsanzeige

Kommen wir nun aber zur heiteren Seite der Geschichte. Er war auch ein seltsamer Kauz. So hatte er durch sein, sagen wir mal etwas unvorteilhaftes Aussehen, nein, ich muss es sagen, er war potthässlich, nicht gerade Chancen bei den Frauen. Und so gab er einmal eine
Heiratsanzeige auf. Diese ist der Knaller, und auch wenn ich die Zeit berücksichtige, ein Genuss sie zu lesen. Hier kommt sie:

„Dieser Herr sucht ein reiches Frauenzimmer, das ohngefehr 20 bis 24 Jahre alt ist und dabei catholisch ist. Er sieht nicht auf Familie, wenn es schon eine Kaufmannstochter ist.

Dieser Herr ist von guter Familie und ein Baron, der ein sehr gelehrter und berühmter Herr ist, der viele Bücher geschrieben und bey vielen Fürsten in Hochachtung steht.

Dieser Herr hat ein kostbares großes Cabinet, das viele tausend werth ist. Er hat dabey dereinst eine große Erbschaft zu hoffen, weil in der ganzen Familie niemand geheyrathet.

Er ist ein stiller, tugendsamer und frommer Herr, der von jedermann sehr beliebt, er ist kein Spieler, noch Trinker, sondern seine einzige Beschäftigung ist das Studium.

Das Frauenzimmer, das diesen Herrn heyrathen sollte, würde gewiss eine vergnügte Heyrath thun, weil er ein so braver, rechtschaffender und gelehrter Mann ist.“

Und? Habe ich zu viel versprochen? Was für eine Heiratsanzeige. Selten hat sich ein Mann so zurückgenommen und schüchtern beschrieben. Alter, wie geil.

Ein schrulliger Tünnes

Jetzt wäre das ja alles noch ganz nett, wenn es stimmen würde, aber seine adelige Herkunft ist glatt gelogen, nicht mal ein simpler Adeliger war er. Er war einfach dreist und hat sich selbst zum Baron ernannt. Dies tat er mit so einem Selbstbewusstsein und einer Selbstverständlichkeit, das er glatt damit durchkam. Selbst bei Behörden und Adeligen, die es besser wussten. Es wurde teils verwundert, teils grinsend akzeptiert.

Bücher hat er tatsächlich veröffentlicht, er war auch sehr belesen und tatsächlich klug. Allerdings hatte der schrullige Baron (auch wir wollen es mal augenzwinkernd anerkennen) dann doch sehr viel Kritik einstecken müssen, denn er sah manches doch sehr eigenwillig und konnte die
Fachwelt nur seeeehr selten überzeugen. So brachte er Beweise vor, die seinen ganz eigenen Theorien entsprungen waren, und mit welchen er versuchte, unter falschen Namen die Fachwelt, sagen wir mal zu überzeugen. Natürlich kam er nicht damit durch.

Ja, selbst als Quacksalber hatte er sich versucht und erreichte damit eine gewisse Berühmtheit. Über seine großartigen Heilerfolge erschien sogar ein dickes Buch von C.L.J. von Brion. Ihr ahnt es bereits. Natürlich hatte von Hüpsch das ganze Werk selbst geschrieben.

Seltsam, aber nicht dumm

Andererseits brachte er tatsächlich einige Ideen auf den Weg, gerade im Schulwesen oder etwa bei der Ausbildung von Ärzten waren diese Ideen gut, äußerst modern und weit gedacht. Wie gesagt, dumm war er nicht.

Das gleiche trifft auf sein Museum zu, dort war alles mögliche zu finden und zwischen Ramsch auch tatsächlich wertvolle Schätzchen. Allerdings sagt man ihm nach, dass die Beschaffung manchmal sehr seltsam und anrüchig war.

Tja, er war ein seltsamer Vogel, ein Sonderling, und ich glaube, so wollte er auch sein. Ein bunter Vogel, der es bisweilen zu weit trieb, aber doch gemocht wurde, weil er zwar nicht hübsch, aber eben bunt war. Na ja, und bei alldem stach noch ein klarer Wesenszug hervor. Er war extrem
eitel. Da fällt mir irgendwie der Spruch mit dem eitlen Pfau ein. Also doch ein Vogel.

Übrigens, mit seiner Heiratsanzeige hatte er kein Glück. Aber eine Frau bekam er dann doch noch ab. Eine Haushälterin, die sich um die, wie der Name schon sagt, häuslichen Belange
kümmerte. Man sagt, sie sei mit der Zeit ebenso sonderbar geworden wie der Baron.

Selbst im Tod noch anders

Er starb am 1. Januar 1805. Und auch beim Leichenschmaus lief nichts wie üblich ab. Seine längst ebenso „durchgeknallte“ Haushälterin, die eigentlich mit den Sachen des Cabinet nach Darmstadt übersiedeln sollte, denn laut von Hüpsch gehörte sie mit zur „Erbmasse“, benahm
sich etwas daneben, sie haute sich ohne Ende den Bauch voll, sang Lieder, bei denen die Leute die Flucht ergriffen und, nun kommt das Happy End, sie hatte sich den Magen verdorben und starb wenige Tage später. Sie waren wohl irgendwie unzertrennlich bis in den Tod.

Und der Baron hat zumindest eines geschafft. Er ist bis heute unvergessen.

Ich liebe es , über solche Typen zu schreiben, es macht einfach Spaß.

Euer Ronald 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.