
Viele werden diese Band wahrscheinlich noch nicht persönlich kennen, aber ich bin mir sicher, dies wird sich bald ändern. Die nächste Gelegenheit habt ihr am Samstag, dann spielen sie beim Lutz im Piranha.
Die Band hat erst eine kurze, aber dafür sehr spannende Bandhistorie hinter sich. Sie sind, wie Stephan so schön sagte „ins pralle Leben“ gestürzt.
Erst einmal haben sie im letzten Jahr in der Vorrunde des Kölschen Musik Band Kontest in der Ubierschänke gewonnen und danach im Finale einen ehrbaren 4. Platz belegt. Und das mit ausgeliehenem Schlagzeuger ohne eigenes Schlagzeug und zwei gemeinsamen Proben.
Danach gab es einige Neubesetzungen in der Band. Nun, nachdem die „Bande“ sich gefunden hat, starten sie sehr elanvoll durch.
Ich hatte bereits das Vergnügen, einige Songs wie „Südstadt“ oder „Fasteleer“ hören zu dürfen. Frisch klingen sie, kein Mainstream, haben bereits einen eigenen Stil, sind begeistert dabei und sprühen vor Spielfreude. Davon solltet ihr euch am Samstag im Piranha selbst ein Bild machen. Lohnt sich definitiv.
Jetzt aber zum Interview, auch hier haben sie nicht einfach die üblichen Antworten gegeben, sondern waren gesprächig, und hatten einfach „Bock“ auf die 11 Fragen. Aber lest selbst—
- Was verbindet euch mit Köln?
Raphael: Sehr viel! Einige aus der Band haben mittlerweile Kinder in Köln bekommen, andere Bandmitglieder sind sogar hier geboren und alle haben schon sehr viel in Köln erlebt. Musikalisch sowie privat. Kölle hat einen ganz großen Platz in unserem Herz.
Stephan: Die Menschen hier sind sehr besonders. Immer ein wenig miesepetrig, aber das Herz am richtigen Fleck!
- Wie feiert Ihr Karneval?
Einen Großteil von uns zieht es in die Südstadt. Raphael zieht beispielsweise mit den Los Locos straßenmusizierend durch die Südstadt und landet dann irgendwann in der Hammondbar, wo er sich bei Julia die Getränkebons organisiert und dann zur Musik vom Steph abtanzt. Der legt wiederum an fast allen Tagen in der Bar auf. Dort ist es übrigens Karnevalsfreitag und Sonntag am schönsten!!!
- Wo würdet Ihr leben wollen, wenn nicht in Köln
Julia würde es nach Hamburg ziehen (Steph: „keine Ahnung wieso, muss ich sie unbedingt mal fragen“), Dennis in ein Fischerdörfchen nach Norwegen, Raphael nach Frankreich, wo ein Teil seiner Familie herkommt und Steph möchte unbedingt ans Meer!
- Habt Ihr Lieblingsplätze und Rückzugsorte in der Stadt?
Der kleine Park im „Afrikanischen Viertel“ in Nippes, die Südbrücke und die Pollerwiesen mit Gitarre und den Blick auf den Dom
- Eure Lieblingslokalität?
Das könnte eine lange Liste werden: Raphael mag Bagatelle, Hammondbar und Torburg und geht zum Kaffeetrinken gerne ins Römerparkcafe. Dennis mag das Kuen in Nippes, weil es so gemütlich ist und die Atmosphäre so locker ist. Julias Favorit ist Annas Cafe in der Metzer Straße (Steph: „kenne ich gar nicht, bin aber auch kein Kaffeetrinker“) und Steph mag das Brauhaus Pütz für sein Leben gern und natürlich Andis Kneipe auf der Metzer Straße.
- Was fehlt Euch in Köln?
Da sind unsere Ideen doch recht unterschiedlich: Gute Fahrradwege und Ruhe! Dennis meint, dass Fahrradfahren in Köln wie Fallschirmspringen mit einem Skalpell in der Hose ist (als wenn Fallschirmspringen nicht schon ohne Skalpell abenteuerlich genug wäre). Julia fehlen die Berge und ein Fluß, in dem man baden kann. Steph hätte gerne eine Live-Musik-Kultur wie auf den britischen Inseln und Raphael fehlt das Meer und ein richtiger Wald (…der war wohl noch nie im Königsforst ?) …und Dennis fehlt bezahlbarer Wohnraum („Recht hat er!“)
- Euer Lieblingsveedel?
Ratet mal wer in Nippes die Leute so klasse findet? Na…, wer ist´s? Richtig! Dennis!
Da der Großteil unserer Truppe in der Südstadt lebt, darf die Südstadt nicht fehlen. Max lebt und liebt Ehrenfeld und ob Sebastian die Schäl Sick liebt, nur weil er da wohnt, das müssen wir noch klären…, da ist übrigens der Steph groß geworden, allerdings im Norden, wo es noch Felder gibt und Vororte…
- Was geht Euch in Köln auf die Nerven?
Die durch Klüngelei bedrohte Kulturlandschaft, die Parksituation in den Veedeln (sucht mal in der Südstadt nach 18.00 Uhr einen Parkplatz…). Jede Menge politische Entscheidungen, die nicht im Sinne der Bürger getroffen werden, sondern aufgrund wirtschaftlicher Interessen oder dem Streben nach politischem Machterhalt. In Köln gibt es wenig Mut zur Innovation, egal ob ökologisch oder architektonisch. Die Stadt ist ewig laut und die Luft ist echt besch…
…und dass man hier keinen bezahlbaren Wohnraum schafft und die Schulen verfallen, einfach unglaublich. Mit allem Respekt: Schön ist anders!
- Wer ist für euch eine echte kölsche Persönlichkeit?
Na, da fallen uns mehrere ein: Raphael plädiert für Daniel Rabe, der eine neue Generation repräsentiert, sich für das Gute einsetzt, erfolgreich ist und dabei trotzdem sehr sozial ist. Julia findet, dass die Bezeichnung kölsche Persönlichkeit wunderbar auf Wilfried Schmickler passt, wobei Steph zu Bedenken gibt, dass der ja eigentlich Leverkusener ist und immer noch dem falschen Fußballverein die Treue hält, was ihn irgendwie aber auch wieder sympathisch macht. Dennis plädiert für Gaby Köster, die er schon bei sieben Tage, sieben Köpfe immer schon gerne mochte. Schön wäre es, sie mal wieder öfter zu sehen. Steph fällt da nur der dicke Wirt ein, eine immer streitbare Persönlichkeit und trotzdem eine Seele von Mensch!
- Wenn Ihr einen Tag OB wäret, was würdet Ihr ändern?
Eine lange Liste: Endlich mal ein vernünftiges Konzept für den Straßenverkehr schaffen, das Bauamt komplett umkrempeln, massenweise Menschen in der Verwaltung einstellen, die mit Verwaltung nichts zu tun haben und gleich sämtliche Amtsleiter durch Menschen ersetzen, die Verwaltung wirklich einmal bürgernah gestalten möchten! Dann würde so ein Projekt, wie die Verwaltungsreform, vielleicht auch ein wenig Sinn machen. Für ausreichend bezahlbaren Wohnraum in Köln sorgen und manche von uns würden dem Fahrradverkehr endlich einmal die Priorität einräumen, die ihm gebühren sollte (Da sind wir aber nicht unbedingt alle einer Meinung).
- Was ist für Euch das kölsche Gefühl?
Steph: An Karneval in der Bar stehen, „Unser Veedel“ singen und vor Glück krieschen können! Dennis: Das Gefühl, das man hat, wenn man mit dem Zug oder über die Autobahn in Richtung Köln fährt und sich jedes Mal auf´s Neue freut, den Dom zu sehen (och luur ens, do isser ja widder!) Julia: Das Gefühl von großem Zusammenhalt und einfach so, wie man ist, angenommen zu werden. Raphael: Sich unbekannterweise anquatschen und kurz austauschen. Dinge entspannt angehen lassen. Lecker kölsch trinken, dabei schwärmen und manchmal auch über die Stränge schlagen.
Un janz am Engk: In ´ner gemütlichen, urigen Kneipe, wie z.B. dem Piranha „the klaaf“ lauschen und lauthals deren Leedcher singen.
Kölschgänger bedanken sich bei „The Klaaf“ für das Interview.
Mehr von „The Klaaf“:
Page: https://www.theklaaf.de
FB: https://www.facebook.com/theklaaf
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