
Wenn ihr eine Band sucht, die leise und gefühlvolle Songs auf eine ganz eigene Art rüber bringt,dann seid ihr jetzt fündig geworden. Silke Wünsch und ihre Band haben genau das drauf. Und wie. Gefühlvoll, mit dem nach eigenen Angaben leisesten Drummer der Welt, sorgen sie für eine wunderschöne Stimmung bei ihren Auftritten. Ihre Musik ist nicht einfach in eine der gängigen musikalischen Schubladen zu stecken, keine Musik die ich nebenher höre. Hier bin ich still, höre zu, lasse mich mitnehmen auf eine gefühlvolle Reise durch verschiedene Stilarten die bei Gäng Latäng zu einem ganz eigenen Stil werden. Die Band aus dem Kwartier Latäng geht eigene frische Wege, leise Wege.
Ihre Songs erzählen kleine Geschichten aus dem Leben, aus ihrem Veedel mit seinen Hinterhöfen und seinem Karneval, von faulen Sofapupsern und wilden E-Bike-Opas, vom kleinen roten Dom auf Reisen, und natürlich ganz viel von Köln.
Noch sind sie relativ unbekannt, aber es steckt viel Potential in der Band. Wir werden noch einiges von ihnen hören, da bin ich mir sicher. Und so war klar, dass auch ihre Antworten auf die Kölschgänger-Fragen eine ganz eigene Note haben.
- Was verbindet euch mit Köln?
Für Nina und Silke ist es definitiv Heimat, Hans hat hier studiert und seine ersten Kinder bekommen. (nein, nicht er selbst, ach, ihr wisst schon). In Köln leben viele Freunde von uns allen und ganz allgemein verbindet uns die Begeisterung der Kölner fürs Feiern und Musik und für ihre Stadt. Und unsere Musik verbindet uns auch mit Köln, schließlich singen wir ja auch über die Stadt.
- Wie feiert ihr Karneval oder versucht ihr, ihm zu entfliehen?
Da sind wir unterschiedlich. Silke feiert ab dem 11.11. und nimmt alles mit, was vor dem Straßenkarneval schon läuft. Seit zwei Jahren ist sie beim Loss mer Singe op Jöck-Team und tourt durch die Kölner Vororte, die kennt als erste von uns die ganzen neuen Lieder. Und Karneval selber ist sie jeden Tag dabei und legt im ABS auf. Da feiert Nina auch gerne, weil dort kölsche Musik garantiert ist, allerdings legt sie zwischendurch Ruhetage ein. Unsere Frauen nehmen auch ihre Verkleidungen sehr ernst. Da gibt es keine halben Sachen. Klaus macht Karnevalsmusik (da kriegt er dann frei bei uns . Hans mag es lieber etwas kleiner und Markus guckt aus der Ferne zu.
- Wo würdet ihr leben wollen, wenn nicht in Köln?.
Diese Frage stellt sich uns nicht wirklich. Die Jungs leben ja nicht in Köln. Und wenn die Damen woanders hingehen würden, dann vielleicht nach Südfrankreich (Silke) oder nach Brighton in Südengland (Nina). Im Grunde aber am besten nicht zu weit weg, dann ist man schneller wieder da.
- Habt ihr Lieblingsplätze oder Rückzugsorte in der Stadt?
Unser Hinterhof natürlich, das Gäng Latäng Basecamp im Kwartier Latäng. Das ist nicht nur unser Proberaum, sondern auch Silkes Wohnung. Außerdem ist Silke sehr gerne am Kalscheurer Weiher mit diesem sensationellen Sonnenuntergang. Nina liebt ihre Südstadt-Altbauwohnung am Eierplätzchen und den Rheinauhafen um die Ecke. Die Poller Wiesen sind auch wunderbar, unsere Brücken auch… Eigentlich gibt es gar keinen absoluten Lieblingsplatz. In Köln findet man in jedem Veedel so einen Ort.
- Eure Lieblingslokalität?
Jeder nur eine? Geht bei Silke nicht: Piranha im Kwartier, Oma Kleinmann im Kwartier, ABS in Sülz, Terrarium in der Südstadt usw usw
Markus: Wundertüte in Sülz
Nina: Café Nale in der Südstadt
Hans und Klaus finden sowas in jedem Veedel.
Und die ganze Gäng liebt das Sommerkino im Rheinauhafen
- Was fehlt euch in Köln?
Radwege, Radwege und Radwege. Dienstags fehlen unseren Jungs definitiv Parkplätze im Kwartier. Außerdem könnten die Flächen in der Innenstadt viel mehr Grün vertragen.
- Euer Lieblingsveedel?
Das Kwartier Latäng natürlich trotz der Feiermeile. Und die Südstadt, das sind einfach die Viertel, die Nina und Silke von klein auf kennen. Ein kleines bisschen noch Klettenberg, wie es früher mal war. Die Jungs können da nicht mitreden… ihre Veedel heißen Roetgen, Monheim und Eschweiler Wobei: der Hans steht auf Ehrenfeld, genau die Ecke Venloer/Gürtel.
- Was geht euch in Köln auf die Nerven?
Die schlechten Fahrradwege, die Geldmacherei an Karneval, Zugezogene, die Unverständnis für unser Kulturgut zeigen (siehe Sperrzeiten fürs Millowitsch-Theater wegen Beschwerden von Neulingen, die von irgendwo kommen, in die Innenstadt ziehen und sich dann über „Krach“ beschweren), die Sauerei auf den Kölner Partymeilen an Karneval, absurd lange rote Ampelphasen, ewige Baustellen, Verkehrsstaus in und um Köln und manchmal so eine penetrante Kölschtümelei.
- Welchen Kölner Promi würdet ihr gerne treffen?
Öh. Hans hätte Lust Heinrich Böll zu treffen. Aber das geht ja nicht mehr. Naja, was heißt schon „Promi treffen“? Was hat man denn von einem Treffen mit einem Promi? Man selber vergisst es vielleicht nie, aber der „Promi“ hat dich in dem Moment vergessen, wo du Tschö sagst. Silke würde gerne Wolfgang Niedecken oder Peter und Stefan Brings mal richtig kennenlernen, das sind für sie interessante Menschen und Musiker, die sie immerhin schon seit Jahrzehnten „kennt“. Aber nur so ein „Meet & Greet“ bringt einen da nicht viel weiter. Nina hat mal einen ganzen Tag lang mit Kasalla verbracht und abends mit denen auf der Bühne gestanden und gesungen. Deswegen sind sie jetzt keine Freunde geworden. Aber die Jungs grüßen sie, wenn sie sie sehen.
- Wenn ihr einen Tag OB wärt, was würdet ihr ändern?
Allgemein: Mal wieder die Infrastruktur für Fahrradfahrer, die Stadt ist einfach viel zu fahrradunfreundlich, dafür, dass hier sehr viele Menschen radfahren und Köln eine Studentenstadt ist. Außerdem würde ich die oben genannte Begrünung der Stadt fördern. Aber für EINEN Tag? KVB umsonst und die ganze Stadt 24 Stunden autofrei.
- Was ist für euch das kölsche Jeföhl?
Wenn egal auf welcher Veranstaltung plötzlich unerwartet kölsche Musik läuft und alle Kölner anfangen, laut mitzusingen und sich in den Armen liegen. Nina hatte so eine Situation einmal, als sie auf einer Party im CBE war. Da war 2000er Party und plötzlich gegen 3 Uhr nachts lief Kasalla mit Stadt met K, dann Cat Ballou mit Et jitt kei Wood und alle Kölner sangen mit. Die anderen standen etwas verwirrt daneben und wurden dann von den Kölnern in den Arm genommen. Da kommt schon richtig Heimatgefühl auf. Und irgendwie ist das kölsche Jeföhl doch auch immer ein bisschen „Drink doch ene met“. Es gibt einfach keine andere Stadt, wo man mit Menschen so schnell ins Gespräch kommt – und nicht nur in der Kneipe.
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