Die Reise der Könige

Die Reise der Könige

„Es war einst vor langer Zeit, vor über 2000 Jahren, da wir lebten. Die Menschen gaben uns verschiedene Namen…die drei Weisen aus dem Morgenland, Magier, im Matthäusevangelium werden wir als Sterndeuter erwähnt, denn der Stern von Bethlehem führte uns zum Jesuskind. Letztlich aber werden wir euch bekannt sein als…die Heiligen Drei Könige…“

Der Weg der Gebeine der Heiligen Drei Könige gleicht einer Odysee, die bereits im 4. Jahrhundert begann. Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, heute als Heilige verehrt, fand die Gebeine in Palästina auf und übersandte sie ihrem Sohn nach Konstantinopel. Durch den Heiligen Eustorgius wurden sie später nach Mailand gebracht. Ab wann sie sich in der Kirche San Eustorgius in Mailand befanden, ist nicht sicher, aber in einer Chronik eines Abtes vom Kloster Mont St. Michel in Nordfrankreich heißt es, dass die Körper der drei Heiligen Könige im Jahre 1158 in einer Kirche nahe Mailand aufgefunden wurden.
Dann kam Kaiser Friedrich I….besser bekannt unter dem Namen Barbarossa, der in dieser Zeit Kaiser des römisch-deutschen Reiches war.

Belagerte dieser Mailand bereits im Mai des Jahres 1161 zum ersten Mal, tat er dieses nun ein zweites Mal und am 1. März 1162 ergab sich Mailand. Dass dies nicht freiwillig geschah, steht außer Frage. Alles wurde zerstört, was etwas wert war, geplündert. Auch die Gebeine der Heiligen fielen in Barbarossas Besitz.
Am 10. Juni 1164 schenkte dieser die Reliquien, die, wie man vermutet, bis dahin vom Bischof Heinrich von Lüttich verwahrt wurden, seinem Reichskanzler Rainald von Dassel – dem Erzbischof von Köln…und hier beginnt die letzte Reise der Könige.

Rufen wir uns an dieser Stelle noch einmal ins Gedächtnis, dass Erzbischöfe im Mittelalter nicht ausschließlich gute Seelen, Männer der Gnade, waren, sondern auch Kriegsherren. Die Macht, die diese Erzbischöfe hatten, war unglaublich groß und kostete viele Leben. So war auch Rainald von Dassel, neben vielen anderen Ämtern in seinem Leben, der engste Berater von Kaiser Barbarossa.
Dennoch hat Köln ihm viel zu verdanken. Denn am 23. Juli 1164 brachte er die Gebeine der Heiligen drei Könige, ebenso wie die des Nabor und Felix, nach Köln. Das, was aus dieser Stadt wurde, haben wir auch oder hauptsächlich der Tatsache zu verdanken, dass diese nun zu einer der wichtigsten Pilgerstätten der Christenheit im Westen wurde. Und ich kann es nicht oft genug sagen: ohne die Gebeine gäbe es unseren Dom nicht. Denn der „alte Dom“ konnte schlicht die Massen der Pilger nicht mehr aufnehmen.

Doch zurück zum Geschehen…bereits am 9. Juni 1164 trat Rainald von Dassel seine Reise von Italien nach Köln an, mit dem Geschenk Barbarossas im Gepäck. Kriegsbeute oder Diebesgut würde es eher treffen, klingt aber nicht so schön. Und mit der Wahrheit konnte die Menschheit noch nie umgehen, daher belassen wir es bei „Geschenk“. Die Reise war gefährlich, wußte man doch nie, ob hinter der nächsten Biegung schon Wegelagerer warteten. Mit viel List gelang es von Dassel jedoch, Köln wohlbehalten zu erreichen. Wie er hier empfangen wurde, muss einem Volksfest geglichen haben. Wie in einer Prozession begleiteten ihn die Menschen. Welches Tor von Dassel durchschritt, weiß man nicht sicher. Es ist aber laut Erzählungen aus dem 19. Jahrhundert anzunehmen, dass die Gebeine vorerst in die romanische Kirche St. Maria im Kapitol gebracht wurden. Diese Kirche war neben dem Dom die wichtigste Kirche der Stadt.
Die Pforte, durch die der Erzbischof dann gegangen sein muss, um in den Immunitätsbereich der Kirche zu gelangen, nannte sich daher „Dreikönigenpförtchen“.

Ob es sich wirklich so zugetragen hat…für mich persönlich spielt es letztlich keine Rolle. Diese Geschichten, Überlieferungen, Erzählungen oder auch Legenden beinhalten jedoch immer auch einen Funken Wahrheit.

Diese Pforte gibt es im original romanischen Baustil nicht mehr. Im Jahre 1460 wurde sie im gotischen Stil durch den Kölner Ratsherrn Johannes Hardenrath neu errichtet.

„Das letzte Stück unserer langen Reise führte uns dahin, wo wir in einem goldenen Schrein immer bei euch sind. Findet den Weg zu uns und lauscht der Geschichte…wir haben es gesehen, das Jesuskind. Damit begann alles…und wird niemals enden…“

Eure Ramona

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