
17.200 Menschen zu Besuch in Weidenpesch. – Rekordbesuch für die Pferderennbahn im Viertel. Ein quirliges Vergnügen in der Frühlingsonne und so modern, wie es eine Tradition ist.
„Warum haben wir keine Rennbahn?“, fragte sich 1896 Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm von Becker. Es gab Zeiten in Köln, da kam Bewegung in solch eine Sache, wenn ein solcher Mann sich eine solche Frage stellte.
1897 wurde der „Kölner Rennverein“ gegründet, vor jetzt 122 Jahren. 1898 wurde unsere Rennbahn angelegt. Architekt Otto March ließ die Gebäude errichten. Damals imposant, heutzutage fühlst du dich ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Schon 1899 ging es los. Die ersten Pferde liefen vor 16.000 Zuschauern um die Wette.
Mit Höhen und Tiefen hat sich bis heute nichts verändert. Mit Eintritten ab 12 Euro ohne Rabatte, ist es immer noch eine Show für uns, ob Du arm bist oder reich.
Du triffst Menschen der Rennszene: Eigner von Pferden, Jockeys, Investoren und die vielen namenlosen Helfer, damit so ein Renntag gelingt. Gut, es gibt aber nicht nur Gesichter des Pferdesports. Viele Bekannte aus anderen Sportarten machen sich hier ein paar spannende Stunden. – Vor allem, wenn der 1.FC Köln den Renntag sponsort. Es ist tatsächlich auch das Sehen und manchmal das Gesehen werden. Auch wenn man nicht prominent ist, zieht ein schönes Kleid oder ein spektakulärer Hut die Blicke auf sich.
Natürlich lebt die Spannung der Rennen vom Wetten. Der Veranstalter macht das Wetten nicht schwer. Geduldig und anschaulich werden Dir die auf dem ersten Blick verwirrenden Wettscheine erklärt. Wetten sind ab 50 Cent Einsatz möglich. Und das geht neuerdings vor Ort sogar mit dem Smartphone. Da riskierst Du doch mal ein oder zwei Euro, oder?
Es hat ja auch jeder so seine Methoden. Viele gucken sich die Pferde an: wie wirken sie? Wieder andere schauen in die Statistiken: welches Pferd ist auf ähnlichem Boden schon vorn mit dabei gewesen? Ganz andere gucken in die Empfehlungen der Presse. Tja, und einige gucken eher darauf, welcher Jockey auf dem Pferd sitzt. Keiner findet „sein“ Pferd wie ein anderer. Du triffst Leute, die sagen dir, das Pferd hätte ihnen zugeblinzelt!
Und ist das Geld erst gesetzt, ist es um dich geschehen. Erst hörst du mal hin, was der Moderator für Informationen in die Menge wirft und dann… …Du hörst den Namen des Pferdes, auf das du gesetzt hast, richtest deinen Blick zur Rennbahn, schaust nach rechts, um mit eigenen Augen zu sehen, wer sich als Erster dem Ziel nähert. Liegst du richtig? Oder dein Freund neben dir? Wer darf jubeln? Jubel und Enttäuschung entladen sich gemeinsam in der Zehntelsekunde, in der die Ersten durch das Ziel laufen. Ist es weniger laut, weißt du, dass du auf das Zielfoto warten sollest, bevor du Ihn auf ein Kölsch einlädst… Herrlich.
Michael
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