Weit zurück-Konrad von Hochstaden

Konrad von Hochstaden. Figur am Kölner Rathaus.
Konrad von Hochstaden. Figur am Kölner Rathausturm

Wie schon oft, möchte ich euch heute wieder mit in die Vergangenheit nehmen. Lange Zeit, bevor selbst das alte Chorgestühl entstand.

Von unserem Dom gab es noch nichts zu sehen. Vom „alten Dom“ existierte nach einem großen Brand nicht mehr viel. Um den Chor des neuen Domes errichten zu können, wollte man die Ostteile des alten Domes niederbrennen. Die Flammen aber gerieten außer Kontrolle und der größte Teil des westlichen Baus fielen dem Feuer zum Opfer. Dennoch wurde der Westteil des alten Domes soweit wieder hergestellt, dass man dort wenigstens die Gottesdienste abhalten konnte, bis der neue Chor fertig war.

Es gab im Gegensatz zu unserem Dom eine Besonderheit im alten Dom. Er besaß zwei Chöre, den Westchor, der dem heiligen Petrus geweiht war, unter dessen Patrozinium auch unser heutiger Dom steht und einen Ostchor, welcher der Gottesmutter Maria geweiht war. Im Westen, wie auch im Osten des Domes befand sich ein großes Atrium, ein zentraler Raum. Der alte Dom war im Osten durch dieses Atrium mit der Stiftskirche St. Maria ad Gradus verbunden. Das einzige, was von dieser Kirche geblieben ist, ist eine Säule, welche auf dem Domherrenfriedhof steht. Ich denke, Ihr habt jetzt ein ungefähres Bild vor Augen, wie es vor unserem Dom dort ausgesehen hat.

Gehen wir wieder zu dem Punkt, an dem es nun daran ging, unsere jetzige Kathedrale zu bauen. Mehr oder weniger haben wir ein Gelände vor uns, was man sich heute vermutlich so nicht mehr für einen Neubau vorstellen könnte. Sandiger und steiniger Boden, vielleicht schauen ein paar Grashalme aus der Erde. Mit einfachsten Hilfsmitteln und vor allem der Menschen Hände entstand das, was wir heute als den Mittelpunkt der Stadt, den Kölner Dom, kennen. Aber was steht ganz am Anfang eines Neubaus? Richtig. Der Spatenstich. Den machte niemand Geringerer, als der damalige Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden. Aber wer war dieser Mann eigentlich?

Geboren wurde er um das Jahr 1205 als Sohn des Grafen Lothar I. von Are-Hochstaden und Mathilde von Vianden. Mit dem Geschlecht der Staufer war er blutsverwandt. Er hatte noch zwei Brüder und vier Schwestern.

Nachdem er Propst von St. Maria ad Gradus war und offenbar seit 1226 auch der „herrschende“ Domherr Kölns, wurde er am 30. April 1238 zum Erzbischof als Nachfolger Heinrichs I. von Müllenark gewählt. Seit 1234 bereits hatte er das Amt des Dompropstes inne, welches er unrechtmäßig an sich gerissen und den rechtmäßigen Dompropst gebannt hatte, was soviel heißt, dass er ihn aus der kirchlichen Gemeinde ausgeschlossen hatte. Dieser jedoch bemühte sich daraufhin um einen Prozess vor der römischen Kurie. Deren Aufforderung an Konrad von Hochstaden, sich in Rom zu verantworten, wurde seinerseits nicht nachgekommen. So wurde er exkommuniziert und durfte keine gottesdienstlichen Handlungen mehr ausüben, egal, wo er sich auch aufhielt.

Nachdem er später zum Erzbischof gewählt wurde, überließ er das Amt des Dompropstes – großzügigerweise – seinem Widersacher, dem eigentlich rechtmäßigen Propst.

Nun sollte man meinen, das Wort Bischof sei gleichzusetzen mit einem Mann der Güte und Gnade, ein Mann der Kirche eben. Das war damals aber alles andere als das. Erzbischöfe hatten eine unglaubliche Macht, auch im weltlichen Bereich. Und sie nutzten diese, wenn nötig, auch mit Gewalt. Nach seinen Kriegen mit z. B. Brabant und Jülich war er Mitte der 1240er Jahre zum mächtigsten Reichsfürsten aufgestiegen. Seine weiteren politischen Machenschaften hier näher zu erläutern würde den Rahmen sprengen.

Die zwei Dinge, die meiner Meinung nach als die Besonderheiten aus seiner Amtszeit hervorgingen, war die Verleihung des Stapelrechtes im Mai 1259 und eben der Spatenstich zum Bau unserer wunderschönen Kathedrale am 15. August 1248.Gestorben ist Konrad von Hochstaden 1261. Sein Grabmal befindet sich in der Johanneskapelle des Kölner Domes. Ob er ein guter Mensch war, sei dahingestellt. Aber in Gedanken an unseren Dom steht er mit in erster Reihe.

Bis bald, eure Ramona

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