Niemals geht man so ganz

Ihr erinnert euch an das Lied “ Ich will keine Schokolade“?

Gesungen von einer beliebten Volksschauspielerin, die am 4.5.1927 in Köln-Kalk das Licht der Welt erblickte.

Die Rede ist von, ihr wisst es längst….Trude Herr

Heute hab ich mich nun auf Spurensuche begeben. Und siehe da, gleich hinter der ehemaligen Schokoladenfabrik im Vringsveedel, wurde ich fündig.

Dort, wo dereinst Stollwerck produzierte und heutzutage Kultur eine Rolle spielt, gibt es eine größere Grünfläche.
Seit dem 16.2.1995 ist es der Trude Herr Park.

Und damit man dies auch sieht, wurde dort im Jahre 2002 eine Skulptur installiert, die man als Trude Herr erkennen kann. Und das Ganze gleich 3 mal. Trude in ihren verschiedenen künstlerischen Berufungen. Besonders gefällt mir die Trude mit dem Klöppel in der Hand. Sieht sie nicht aus wie eine „kölsche Freiheitsstatue?“

Enthüllt wurde das Denkmal dereinst von Agathe Hartfeld , der Schwester Trudes, die auf ihre Art ebenfalls ein kölsches Original war. Fritz Schramma, der damalige Oberbürgermeister Kölns, hatte die Schirmherrschaft übernommen.

Die Installation des Künstlers Emil Schulte, wurde erst 2013 komplett fertiggestellt. 11 Jahre nach Beginn! 11? Passt schon! Ist die 11 doch in Kölle eine humoristische Zahl. Warum dauerte es aber so lange? Ganz einfach erklärt. Dem Trude-Herr-Fanclub, der das Denkmal errichten ließ, fehlte für die Lackierung das Geld. Hatte doch schon die komplette Installation, nebst Fundamenten usw., eine Summe um die 70.000 € verschlungen. Finanziert aus Spenden und Privatvermögen der Fanclubleitung.

Ich steh davor und hör sie förmlich mit mir witzeln, weil ich das Denkmal ein wenig, wie soll ich sagen, dünn finde.
In mein Ohr flüstert Trudi: „Da hamse mich de Luft erus jelosse“ (So in etwa hörte es sich an) oder sagte sie: „Ja joh, he krisse doch nix ze esse!“
Ach Trude, du fehlst mit deinem Humor.

Aber…mir verjesse dich nit!… So steht es auf einer Plakette am Denkmal und so ist es auch. Wie sollte man so eine Humorgranate auch vergessen können? Die Plakette wurde zu Trudes 80.Geburtstag dort angebracht und zwischenzeitlich aber leider von Vandalen entfernt. Zum Glück tauchte sie wieder auf.

Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass unter diesem Denkmal gepresster Saharasand und Basalt der Kölner Straßen liegt. Eine weitere Erinnerung an Trude Herrs Leben, liebte sie doch die Sahara. Aber auch der Dom und die Fidschi Inseln wurden im Denkmal verewigt. Der Betrachter muss nur genau hinschauen.

Doch ist das schon alles?

Wer ca. 600 m weiter auf Trudes Spuren wandert, der wird vor dem Odeon Theater im Vringsveedel eine Gedenktafel finden, die an Trudes Volkstheater erinnert.
Denn dort spielte sie fast 10 Jahre lang ihre beliebten Bühnenstücke.
Das Odeon stiftete die im Boden eingelassene Platte und erkannte :
„He wor et Trude in singem Element!“

Im Jahre 1988 wurde ihr für ihr Schaffen, der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Am 16.3.1991 verstarb sie in Lauris/ Südfrankreich. Beerdigt ist sie auf dem Kölner Nordfriedhof. Dort war auch schon meine Großmutter beigesetzt.
Ein Grund mehr, diesen wieder einmal zu besuchen.

Viel Pomp und Brimborium darf man aber nicht erwarten. Aber den erwartet man bei „uns Trudi“ auch nicht. Ihr Grab ist das Urnengrab der Familie, in dem u.a. auch Vater Robert und Mutter Agathe Herr ruhen. Manchmal legen Fans ihr eine Rose aufs Grab oder zünden eine Kerze an. Allen voran Scala Schauspielerin Hilde Schmitz, die Trudes Nachlass verwaltet und Vorsitzende des Trude Herr Fanclubs ist.

Wenn euch mein kleiner Ausflug vom rechts- ins linksrheinische Köln gefallen hat, freu ich mich über Teilungen.

Wobei ganz so linskrheinisch war Trude auch nicht, denn geboren in Kalk, wuchs sie in Mülheim auf. Erst später ließ sie sich auf der anderen Rheinseite nieder.

Habt einen schönen Sonntag,

eure Elisabeth

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