Die Kleinode von Rath-Heumar

Haus in Rath-Heumar

Kleinode? Jedes für sich ist eigentlich schon eine Sehenswürdigkeit. Doch ob man wegen dieser einen hinfährt?

Wenn ich sie euch nun gebündelt vorstelle, dann macht es ein großes Ganzes und ihr wisst, warum gerade Rath-Heumar eine Reise wert ist.
Den Königsforst haben wir euch bereits teilweise vorgestellt. Die Hügelgräber, die Wassertretstelle, den Monte Troodelöh….. Doch was hat dieser zusammengewürfelte Ort Rath-Heumar sonst so zu bieten? Rath gehörte seit 1910 zu Köln, Heumar zu Porz. Und davor waren es einfach 2 Orte mit dem Namen Rath und Heumar, die zum Herzogtum Berg gehörten. Nach der Einverleibung, sorry, Eingemeindung, wurde das Ganze zusammengefasst und ein Stadtteil von Köln.

Fangen wir also an mit dem „Alten Bahnhof Porz Heumar“. Seit 1996 steht das ehemalige Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz. Ein echtes Kleinod in der Denkmalliste der Stadt Köln.
Erbaut wurde er 1910 und erst 2017 hat man gehofft, ihn reaktivieren zu können. Doch es wurde noch nichts daraus, der Bahnhof ist mittlerweile Wohnort eines Künstlers. Immerhin, so gammelt dieses schöne Gebäude wenigstens nicht einfach vor sich hin. Wie es ja leider an vielen alten Bahnhöfen zu beobachten ist.
Die Regionalbahn hält zwar nicht mehr, aber sie fährt vorbei, am dort zweigleisigen Bahnhof Heumar.FB_IMG_1581718043255

Weiter geht es zur nächsten Sehenswürdigkeit in Rath Heumar, der Schmitzebud. Legendärer geht es kaum! Es ist wohl das älteste bekannte Büdchen, später Frittenbude, im rechtsrheinischen Köln. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts trafen sich dort Profi- und Amateurradler, um von dort jeden Sonntag zum Radrennen „Bergischer Kreisel“ zu starten. Der bekannte Kölner Radprofi Rolf Wolfshohl war dort oft zu Gast. Auch heute ist die Schmitzebud noch Treffpunkt vieler Radler. Ihren Namen bekam sie aber erst nach dem Krieg. Eigentümer war damals die Familie Schmitz. Auch als diese später nicht mehr Inhaber war, blieb es die Schmitzebud.
Essen kann man dort immer noch ganz gut. Das Hauptaugenmerk liegt heute auf Pizza & Co. Pommes und Currywurst gibt es aber nach wie vor. Ihr merkt, ich hab es getestet.FB_IMG_1581718037502

Bleiben wir noch kurz bei kulinarischen Genüssen. Wer es klein, kommod und familiär mag, der sollte mal einen Blick auf und ins „Geheimrath“ werfen.
Auf der ehemaligen Grenze zwischen Porz und Köln gelegen, ist das Cafe Geheimrath, geradezu ein Geheimtipp und ein echter Hingucker. Das Gebäude ist nämlich rund. Es ist der Rest einer ehemaligen Tankstelle, die dort in den 40er Jahren stand.

Weiter geht es in die Götterwelt. Denn direkt am Königsforst liegen die nach nordischen Gottheiten benannten Straßen der Göttersiedlung und ihre Villen. Vor einigen Jahren habe ich diese Siedlung, die zum Großteil unter Denkmalschutz steht, für Wiki Monuments und der Denkmal Liste Rath- Heumar abgelichtet. Absolut sehenswert!

Der Ort besitzt 2 katholische Kirchen, die Pfarre St. Cornelius und die Pfarre „Zum Göttlichen Erlöser“. Erstere gehört zu Heumar, die dann auch im September das Patronatsfest des Cornelius mit einer Pilgeroktav feiern. Zu früheren Zeiten üblich, gab es dort ein großes Volksfest, welche rechtsrheinisch mitunter die größte Kirmes stellte.

Eine Sehenswürdigkeit ist der sogenannte „Alte Turm“. Ein Restbestand der ersten ehemaligen romanischen Kirche St. Cornelius, die nah der neuen Kirche gestanden hatte. Auf der Eiler Straße. Überhaupt befinden sich viele historische Bauten von Rath und Heumar auf der Eiler Straße. Uralte Gehöfte und Gestüte umgeben den Ort. Besonders bekannt ist das Gestüt Röttgen, mit seiner 8 Kilometer langen „Mühlens Mauer“, wie der Volksmund sie nennt. Diese umgibt das Areal des Schlosses Röttgen, was größer als Monaco sein soll. Doch über das Gestüt möchte ich euch heute nicht weiter berichten, das will ich ein anderes Mal machen.
Allerdings lässt sich damit gerade prima überleiten zum Friedhof von Rath Heumar, der natürlich auch einige Besonderheiten zu bieten hat. Dort ist auch der ursprüngliche Eigentümer des Schlosses Röttgen, Peter Mühlens beerdigt. Und natürlich Maria Mehl-Mülhens (Foto). Noch heute ist Mehl-Mühlens ein Begriff im Pferderennsport und ich habe jedes Jahr eine Einladung zum legendären Mühlens Rennen in der Post. In diesem Jahr wird es das 35.Rennen der Mehl-Mühlens Stiftung.

Doch nun zum Friedhof, dieser ist teilweise gelegen an einem alten Rheinarm, der Fock. Dieser wurde zugeschüttet und dient heute als Teil des Friedhofs. Neben vielen bekannten Rath-Heumarer Bürgern, Gutsbesitzern und Adeligen, gibt es dort einiges an sakraler Kunst zu bewundern. So findet man dort einige Interessante Hochkreuze.sdr_vivi

Das älteste Bauwerk in Rath soll die Kapelle am Haus Rath sein. Im Barockstil erbaut, wurde sie dort 1741 errichtet. Sie war sozusagen die Burgkapelle von Burg Rath. Letztere ist leider abgebrannt. Aber die Kapelle gibt noch Zeugnis dieser Epoche. Burg Rath wird den Grafen von Berg zugeschrieben, wie so vieles in unserer Region. Es war eine Wasserburg und auf dem heutigen Gelände derer von Stein, kann man noch ein wenig davon erahnen. Die Familie von Stein betreibt dort seit 1990 einen Gutshof mit Reitpferden. Rath-Heumar ist wirklich der Inbegriff für den Reitsport.

Was man auch am Hof Maarhausen immer noch erkennen kann, denn dieser gehörte ebenfalls viele Jahre als Pferdezuchtbetrieb zum Gestüt Röttgen. Heute ist er renoviert und beherbergt Büros und Ateliers. Ein sehr eindrucksvolles Bauwerk.oznorMB_vivi

Bestimmt hab ich noch dies oder das vergessen. Denn Rath und Heumar haben schon einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Doch das macht nichts, denn ihr sollt ja auch noch was zum entdecken haben.FB_IMG_1581774647795

Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.

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