Die Glocken des Kölner Domes

Der Kölner Dom

Wer kennt und liebt es nicht, das Domgeläut unseres Kölner Domes? Allen Glocken voran die Petersglocke, auch dicker Pitter genannt. Über die Geschichte dieser Glocke habe ich bereits geschrieben. Sie ist die erste Glocke im Domgeläut und wird nur zu bestimmten Anlässen geläutet. Zum Beispiel heute Abend um 19:30 Uhr oder morgen früh, dem Dreikönigstag um 9:40 Uhr. Aber unser dicker Pitter ist ja nicht alleine in seinem Glockenturm. Da gibt es einige weitere Glocken, die ebenfalls sehr erwähnenswert sind.

Die Pretiosa

Beginnen wir mit der Pretiosa, da sie zwar nicht die älteste der Glocken ist, aber die größte nach der Petersglocke. Im Jahre 1448 erhielt der Dom diese Glocke, die ihrem Namen Pretiosa, was „die Kostbare“ bedeutet, alle Ehre macht, denn mit einem Gewicht von ca. 10 Tonnen war sie damals die größte Glocke des westlichen Europas.

Die Dreikönigenglocke

Ihr habe ich eben die Pretiosa vorgezogen. Diese Glocke nun bekam ihren Platz bereits im Jahre 1418 im Dom, allerdings noch nicht im Südturm, sondern in einem Glockenstuhl, der sich neben dem Dom befand. Man muss sich ja immer wieder bewusst machen, dass der Bau des Domes zu jener Zeit noch nicht so fortgeschritten war. Erst im Jahre 1437 hängte man die Dreikönigenglocke dann im Südturm auf. Mit 3.400 kg zählt sie zu den eher kleineren Glocken.

Die Speciosa – auch Marienglocke

Die Schöne…wie sie übersetzt heißt. Sie entstand bereits ein Jahr nach der Pretiosa. Mit 4.300 kg liegt sie gewichtsmäßig zwischen den beiden anderen Glocken. Das allein macht dieses Trio aber noch nicht aus, denn auf der Tonleiter in g, a und h gegossen, erklingt ihr Geläut wie eine Melodie. Bis in das vorletzte Jahrhundert hinein, boten diese drei Glocken das berühmteste Kirchengeläut Europas.

Die Ursulaglocke

Die mit einem Durchmesser von „nur“ 1,60 Meter große Glocke fällt wohl schon unter die Leichteren unserer Glocken. Sie wartet mit 2.550 kg auf. Gegossen wurde sie in Aachen im Jahre 1862, wir sind also jetzt bei den späteren Glocken, die der Dom erhalten hat, angekommen.

Die Josephsglocke

Einst als Unterstützung der Ursulaglocke gedacht, ist auch sie heute nicht mehr wegzudenken. Die Josephsglocke. Da die Ursulaglocke tagtäglich zu all den Messen im Dom geläutet wurde, bestand die Gefahr eines allzu schnellen Verschleißes. So stiftete die Bürgergesellschaft Köln von 1863 eine Glocke, die die „Alltagsmessen“, um sie mal so zu nennen, begleiten sollte. Sie wurde am 18. August 1990 in Brockscheid in der Eifel gegossen, am 2. September von Kardinal Meisner geweiht und am 3. Oktober desselben Jahres zum ersten Mal geläutet, am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands. 1995 zersprang sie und wurde am 15. August 1998 neu gegossen.

Die Kapitelsglocke

Auch Karlsglocke genannt, entstand im Jahre 1911 in Hemelingen (Bremen). Mit einem Durchmesser von 1,29 bringt sie „gerade mal“ 1.400 kg auf die Waage. Ihre Vorgängerin, die „Brandglocke“ wird heute nicht mehr benutzt.

Die Aveglocke

Ebenso wie die Kapitelsglocke wurde auch die Aveglocke im Jahre 1911 in Hemelingen gegossen. Sie hat einen Durchmesser von 1,08 Meter und wiegt 830 kg. Diese Glocke wurde gegossen, weil die Angelusglocke, zu der ich gleich noch komme, einen Sprung bekommen hatte. 1953 wurde sie geschweißt und 1981 letztlich im Vierungsturm aufgehängt.Das sind die 8 Glocken des Hauptgeläuts im Südturm. Die nachfolgenden drei Glocken sind die des Vierungsturmes.

Die Angelusglocke

Man vermutet, dass der Guss dieser Glocke in die Zeit der Chorweihe, also 1322 fällt. Bevor sie ihren heutigen Platz im Geläut des Vierungsturmes wieder fand (sie befand sich ursprünglich im Dachreiter des Domes, hing aber zwischenzeitlich im Südturm) diente sie zum Beispiel als Glocke der Domuhr zur vollen Stunde, bis sie im Jahre 1910 einen Sprung bekam und bis 1953 im Erzbischöflichen Diözesanmuseum aufbewahrt wurde.

Die Wandlungsglocke

Glocke Nr. 10 und die mit dem höchsten Klang des Domgeläuts. Ebenso wie die Angelusglocke wurde sie vermutlich 1322 gegossen und hing ursprünglich im Dachreiter des Domes. Und ebenso wie die Angelusglocke diente auch sie als Glocke der Domuhr, hier aber jeweils zur Viertelstunde.

Die Mettglocke

Dies ist nun die letzte Glocke unseres Domgeläuts, welche ich beschreiben möchte. Ein etwas seltsamer Name für eine Glocke oder? Dies war aber tatsächlich die Glocke, mit der im 19. Jahrhundert die Mannschaft zum Läuten der großen Glocken vom Glöckner herbeigerufen wurde. Zu dieser Zeit hing sie noch im Südturm. Sie wurde 1719 in Köln gegossen und ist mit einem Durchmesser von 79 cm und einem Gewicht von 280 kg die kleinste der Domglocken.

Diese Glocken alle zusammen zu hören, was man Vollgeläut nennt, ist ein Genuss und auch seltenes Ereignis, da, wie ich vorab ja sagte, der dicke Pitter nicht oft geläutet wird. Man kann sich das Ganze natürlich auf CD anhören, aber wo könnte man dieses Geläut mehr genießen, als am oder im Dom selbst?

Bis bald, eure Ramona

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