Bis in alle Ewigkeit

Kölner Dom Dombauhütte

Große Worte…und doch…ist es nicht genau das, was wir uns beim Kölner Dom wünschen? Dass uns dieses Wunderwerk, dieses Gebirge aus Stein ewig erhalten bleibt? Uns, und allen, die nach uns kommen? Ich kenne kein anderes Bauwerk, welches die Menschen, und nein, ich meine nicht nur die Kölner selbst, so im Herzen tragen, wie diese Kathedrale. Stürzt irgendwo auf der Welt ein Gebäude ein, wird das zur Kenntnis genommen, es wird auch kurz darüber berichtet. Droht aber unserem Dom nur das geringste Unheil, nimmt die Berichterstattung gänzlich andere Ausmaße an, und die Sorge ist groß, dass tatsächlich Schlimmeres passieren könnte. Mir geht das selbst nicht anders. Irgendwie hat man einfach den Wunsch, dieses Stück Menschheitsgeschichte beschützen zu können.

Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, die Institution, um die es gleich geht, hat genau diesen Wunsch. Und sie ist sogar in der Lage, diesen Wunsch für sich und auch für uns alle, ein Stück weit Wirklichkeit werden zu lassen…die Dombauhütte.

Heute ist die Dombauhütte nicht mehr wegzudenken, aber sie hat schon ein sehr wechselhaftes Dasein hinter sich.
Bereits als man im Mittelalter begann, den Dom zu Köln zu bauen, wurden Handwerker, wie Steinmetze, Dachdecker, Zimmerleute und alle Handwerkssparten, die sonst noch benötigt wurden, speziell nur für diesen Bau angestellt. Der Leiter dieser Baugruppe war der „Magister operis“, sozusagen der Meister, heute würde man vielleicht eher Vorarbeiter dazu sagen.
Im Jahre 1560 ging es nicht mehr weiter, die Arbeiten am Dom wurden eingestellt. Und damals glaubte wohl kaum jemand daran, dass der Kölner Dom doch irgendwann fertiggestellt werden würde. Aber selbst in dieser Zeit nach dem Baustop blieb ein Kern von Handwerkern am Dom, die sich wenigstens um die nötigsten Reparaturen kümmerten.

Als allerdings im Jahre 1794 die Franzosen Einzug in Köln hielten, zogen es die Handwerker vor, die Baustelle fluchtartig zu verlassen. Respekt vor unserem Kapellchen hatten die Franzosen ja auch nicht wirklich, sonst hätten sie den bis dahin soweit vorhandenen Innenraum des Domes kaum als Pferdestall benutzt. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Dreistigkeit vor dem Herrn.

Allzu lange jedoch war dieser Zustand nicht gegeben, denn unter dem Preußenkönig Friedrich-Wilhelm IV. wurde die Dombauhütte wieder zum Leben erweckt, und hatte ihre Glanzzeit 1842 mit der Wiederaufnahme der Arbeiten am Dom.
Durch inzwischen modernere Transportmöglichkeiten der Baustoffe über die Gerüste wurde der alte Kran, der seit Jahrhunderten den begonnenen Südturm „zierte“ und auch als Wahrzeichen der Stadt galt, überflüssig und wurde abgebaut.

Nachdem schließlich im Jahre 1880 die Arbeiten am Dom abgeschlossen waren, beschäftigte man jetzt wieder sehr viel weniger Handwerker. Die Dombauhütte blieb so nur mit einigen wenigen Hüttengebäuden bestehen.
Der Dom war zwar nun vollendet (zumindest sah man das zu diesem Zeitpunkt wohl so, oder nannte es einfach so, denn wir wissen ja – fertig – wird er nie), aber dennoch waren oft existenzielle Arbeiten am Dom notwendig, sodaß eine weitere, von der bisherigen unabhängige, Hütte entstand. Doch erst, als sich während einer Maiandacht 1906 ein Steinbrocken löste und in die Menschenmenge fiel, fing man an, umzudenken und die Restaurierungsarbeiten am Dom auszuweiten.

Dem Erzbistum Köln wurden die Hütten erst nach dem zweiten Weltkrieg unterstellt, was nun bis heute so geblieben ist.
Heute arbeiten ca. 100 Mitarbeiter dort und tun ihr menschenmöglichstes, um unseren Dom zu erhalten. Und wer einmal dort angefangen hat zu arbeiten, gibt seinen Arbeitsplatz nicht wieder auf, habe ich mir sagen lassen. Weil der Dom all diesen Menschen am Herzen liegt. Allein die Glasrestaurationswerkstatt in Köln ist eine der modernsten in ganz Europa.

Die Dombauhütte selbst ist Teil der Dombauverwaltung, zu welcher auch das Dombauarchiv gehört, dessen bereits seit dem Mittelalter erhaltene Pläne, Zeichnungen und Bilder das Rekonstruieren der einzelnen Teile ermöglichen, sowie auch die Domgrabung.
All diesen Menschen, die dort ihre ganze Kraft in den Erhalt dieser einzigartigen Kathedrale geben, sei gesagt: DANKE. Denn ohne euch, den Generationen vor euch und denen, die nach euch kommen, gäbe es den Kölner Dom eben nicht – bis in alle Ewigkeit.

Bis bald, eure Ramona

Übrigens: Am 08. September diesen Jahres könnt ihr, beim Tag des offenen Denkmals, all den Handwerkern, wie z. B. Steinmetzen, Schmieden, Bildhauern, Glasmalern oder Schreinern über die Schulter schauen. Alle nicht genannten Gewerke mögen sich bitte genauso dazuzählen. Ich werde ganz sicher auch da sein. Vielleicht sieht man sich.

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