Bernd Vielhaber, der Macher der Seite „Kölner Stadtschreiber“

Bernd, 58 Jahre jung, geboren und aufgewachsen im Sauerland, lebt aber bereits seit 30 Jahren in seiner Wahlheimat Köln. Er ist der Kölner Stadtschreiber, betreibt seine Seite weit abseits des Mainstreams. Ich persönlich liebe seine Art zu schreiben. Seine Art, etwas zu betrachten und mit manchmal spitzfindig-schrägem Humor zu erzählen, ist immer ein Highlight im Netz für mich. Er weiß wie es geht, legt manchmal auch bitterböse den Finger in die Wunde, beherrscht das Schreiben und erzählen. Kein Wunder, war er doch erst Verlagskaufmann, dann Redakteur, jetzt Blogger. Deshalb freue ich mich wie bolle über Bernd’s Zusage, die 11 Fragen zu beantworten. Und hier sind sie.

  1. Was verbindet dich mit Köln?

Dass du hier an jeder Ecke auf eine 2000-jährige Geschichte stößt und die Stadt gleichzeitig so jung und voller Leben ist. Absolute Highlights sind der Dom, die romanischen Kirchen und natürlich Vater Rhein. Und ich mag die Mentalität der Einwohner sehr gern – diese Gelassenheit, die uns Westfalen leider ein wenig abgeht.

  1. Wie feierst du Karneval, oder versuchst du ihm zu entfliehen?

Leider bin ich gar kein Karnevalist. Um ehrlich zu sein, habe ich auch in meinem 30. Jahr hier in Köln noch nicht so recht verstanden, worum es dabei eigentlich geht. Besonders unangenehm finde ich die Sauftouristen auf den Straßen. Daher versuche ich, wenn möglich, woanders zu sein.

  1. Wo würdest du leben wollen, wenn nicht in Köln?

Irland ist mein Traum. Dort würde ich gerne so nah wie möglich an der Küste im Norden leben und mich zu allen Jahreszeiten den Elementen aussetzen. Ich würde Schafe züchten, Gartenbau betreiben, Bilder malen und endlos lange Gedichte schreiben.

  1. Hast du Lieblingsplätze oder Rückzugsorte in der Stadt?

Der Jugendpark in Mülheim, Finkens Garten in Rodenkirchen, Kalscheurer und Decksteiner Weiher sowie die Wahner Heide sind Orte, an denen ich immer Abstand gewinnen und Kraft tanken kann. Wenn ich Lust auf pralles Leben habe: Chlodwigplatz, Rheinuferpromenade oder Wiener Platz. Da gibt es immer was zu sehen.

  1. Deine Lieblingslokalität?

Hier in Köln war anfangs das „Z“ in Nippes meine absolute Top-Location. Diese wunderbare Billard-Kneipe gibt es aber schon lange nicht mehr. Später hat man mich öfter im Belgischen Viertel getroffen: „Oberbayrische Analyse“ oder „Gonzalez y Gonzalez“ (jetzt „Herr Pimock“).
Inzwischen habe ich keinen Spaß mehr daran, nicht zuletzt wegen des Rauchverbots. Lieber treffe ich mich privat mit Freunden. Wenn ich einmal Lust habe essen zu gehen, suche ich gerne das „Höninger“ in Zollstock auf: nette Bedienung, sehr sorgfältig zubereitetes, leckeres Essen, faire Preise. Kein Wunder, dass es da meistens voll ist.

  1. Was fehlt dir in Köln?

Am meisten fehlt mir das doppeltgebackene Graubrot, wie ich es aus meiner Heimat kenne. Und ich vermisse richtige Wälder, in denen ich auch einmal kraxeln kann und stundenlang kein einziges Motorengeräusch höre.

  1. Dein Lieblingsveedel?

Ich mag Nippes sehr gerne. Dort habe ich meine ersten Jahre in Köln verbracht, und dort würde ich jederzeit wieder hinziehen. Aber auch Sülz und das Vringsveedel finde ich gut.

  1. Was geht dir in Köln auf die Nerven?

Die vielen Autos auf den Straßen, Krach und Gestank, die Baustellen und die architektonischen Sünden der Nachkriegszeit. Außerdem kann ich mich nicht daran gewöhnen, dass viele Leute ihren Müll einfach überall zu Boden fallen lassen.

  1. Welchen Kölner Promi würdest du gerne treffen?

Da fallen mir gleich auf Anhieb mehrere ein: Gaby Köster, Frank Hocker, Anke Engelke, Günter Wallraff, Janine Kunze, Armin Maiwald, Henriette Reker, Jürgen Becker (beide), Wolfgang Overath, Melanie Raabe, Jan Böhmermann … Zwingt mich bitte nicht, mich für einen zu entscheiden!

  1. Wenn du einen Tag OB wärst, was würdest du ändern?

Mir ist schon klar, dass man als OB längst nicht so viel bewirken kann, wie etliche glauben. Schon gar nicht an nur einem Tag. Aber immerhin hat Fritz Schramma seinerzeit versprochen, mit ihm als Oberbürgermeister von Köln gebe es keine Benzinpreiserhöhung. Und damit hat er die Wahl gewonnen! Also ziehe ich jetzt auch mal vom Leder:
Am Vormittag würde ich dafür sorgen, dass jede Frau in Köln zu jeder Tages- und Nachtzeit ohne Angst auf die Straße gehen könnte. Dann würde ich veranlassen, dass es ausreichend Klassenräume und Lehrer für alle Schüler gäbe.
Am Nachmittag würde ich in allen sozialen Brennpunkten der Stadt die Wohnanlagen aufkaufen, instandsetzen und zu fairen Bedingungen vermieten. Danach würde ich die Feinstaubwerte halbieren, die Integration von Flüchtlingen verbessern und die Kulturpolitik auf Weltstadtniveau heben.
Und kurz vor Feierabend würde ich dieses hässliche Deckengehänge aus der Piazzetta des historischen Rathauses entfernen lassen.

  1. Was ist für dich das kölsche Jeföhl?

Auf den Punkt gebracht: „Levve un levve loße“.

Kölschgänger bedankt sich bei Bernd fürs beantworten der Fragen und freut sich auf hoffentlich viele weitere Beiträge von ihm.

Hier gibts mehr vom Kölner Stadtschreiber:
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( Sag mal, wo ist der Kerl eigentlich nicht?)

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